Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustentwöhnung am Tag

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brustentwöhnung am Tag

tini102

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Hallo, mein Sohn wird Ende August 1 Jahr. Ab diesem Zeitpunkt muss ich wieder arbeiten gehen und mein Freund bleibt ein halbes Jahr mit ihm zu Hause. Das Problem ist, dass er momentan auch am Tag noch gestillt werden möchte und ich nicht so richtig weiß wie ich ihn entwöhnen kann, obwohl ich den Eindruck habe, er braucht es nicht mehr um satt zu werden. Ich will ihn nicht komplett abstillen, ich möchte nur dass er ohne mich klar kommt. Momentane Situation: gegen 6 Uhr stillen im Bett gegen 8 Uhr "Frühstück" ("isst" Brot und Obst, ich weiß jedoch nicht wieviel davon wirklich im Magen landet, da er es eher abbeisst und wieder ausspuckt), ev. davor oder danach nochmal stillen - nicht immer gegen 11.30 Uhr Mittagsbrei und etwas Fingerfood von unserem Essen gegen 12.30 Uhr stillen vor dem Mittagsschlaf (schläft aber nicht dabei ein, protestiert aber wenn es keine Brust gibt, auch wenn mein Freund sich mit ihm ins bett legt) gegen 15 Uhr Getreide-Obst-Brei 200g gegen 18 Uhr Milch-Getreide-Brei mit Pre-Milch ca. 150 g und Fingerfood gegen 19 Uhr stillen vor dem Einschlafen wie Mittags nächtliches Stillen extrem variabel zw. 2-5 mal ist alles drin, schläft ab erstem nächtlichem Stillen im Famileinbett Sollte ich ihm jetzt schon langsam das Stillen am Tag komplett abgewöhnen oder kann es sein, dass er, wenn ich nicht da bin ganz gut ohne Stillen zurecht kommt? Ist es dann auch möglich, ihn am Wochenende bzw. an Tagen an denen ich da bin am Tag zu stillen wenn er möchte oder verwirrt ihn das zu sehr? (Das wäre für mich kein Problem, da ich ihn gerne stille wenn ich verfügbar bin) Wenn ich es morgens nicht schaffe ihn zu stillen weil er z.B. noch schläft und ich schon zur Arbeit muss einfach Pre-Milch im Becher (neben Obst und Brot) zum Sättigen anbieten? (Abpumpen möchte ich nicht anfangen) Kann es sein, dass er nachts wirklich noch soviel Nahrung braucht? Wenn ich versuche ihn anders zu beruhigen schreit er sich total ein und lässt sich durch nichts beruhigen. (Andererseits lässte er sich oft, wenn er bereits nach einer Stunde wieder wach wird durch Anwesenheit, leise Reden und Streicheln beruhigen) Vielen Dank und LG


Biggi Welter

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Liebe tini102, ich würde tatsächlich abwarten, denn meist klappt es ganz prima, wenn ein Baby merkt, dass die Mama tatsächlich nicht da ist ;-). Anfangs kannst Du etwas abgepumpte Milch daheim lassen, die dein Mann mit dem Becher anbieten kann. Dein Kind kann dann ganz normal essen und hat für den Notfall eine Ration Muttermilch. Das allerdings wirklich nur für die ersten Tage, danach kannst Du in diesem Alter ganz normale Kuhmilch geben. Ja, auch in diesem Alter hat ein Kind noch Hunger, oft ist es aber auch der "seelische" Hunger. Es ist nicht schlimm, und schon gar nicht ein "Versagen" deinerseits, dass dein Kleiner noch nicht alleine ein- und durchschlafen mag. Ganz im Gegenteil: DIESES Verhalten ist das normale, will heißen, so hat die Natur es vorgesehen, so entspricht es der Natur eines Menschenjungen. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit anschauen, dann wissen wir, dass es sich ein Urmensch und auch heute noch Menschen, die nicht so komfortabel wie wir in einem fest gemauerten Haus in "zivilisierter" Umgebung wohnen, nie leisten konnten und könnten, ihr Kind einfach "wach" irgendwo hinzulegen, damit es alleine schläft. Das Risiko, dann innerhalb von kürzester Zeit den Verlust eines Kindes betrauern zu müssen ist da viel zu groß. Der Punkt ist der, dass Babys und Kleinkinder ganz gleich was alle diesen Bücher und Hochglanzbroschüren sagen nicht dazu gedacht sind, alleine (ein)zuschlafen. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. "Emanzipierte" Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Ich wünsche dir einen schönen Arbeitsbeginn, Du wirst sehen, dein Kleiner wird flexibel sein :-). LLLiebe Grüße, Biggi


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