ich bin in der 34. woche schwanger und bin auf die idee gekommen, meine brustwarzen mithilfe der avent-milchpumpe langsam aber sicher auf den anfangs ja recht schmerzhaften unterdruck vorzubereiten. würde gern dazu ihren rat hören:
im geburtsvorbereitungskurs hieß es man soll am besten gar nix vorher mit der brust machen, aber ich hab von einigen müttern gehört, dass vor allem die ersten paarmal anlegen ziemlich schmerzhaft seien, weil die kinder doch schon eine enorme kraft haben und das für empfindliche brüste nicht gerade angenehm ist.
vor einigen tagen habe ich mir eine milchpumpe gekauft und hab sie spaßeshalber mal ausprobiert. ich war sehr vorsichtig, aber ein gewisser schmerz war da. hab bei der aktion sogar 3 tropfen kolostrum rausgekriegt ;-)
da kam ich auf die idee das von nun an öfters zu machen, in der hoffnung, dass sich die brust dran gewöhnt.
kann ich damit irgendeinen schaden anrichten??
Mitglied inaktiv - 21.02.2003, 13:44
Antwort auf:
brust mit milchpumpe aufs stillen vorbereiten?
Liebe Andrea,
bitte hören Sie auf damit!
Sie sollten nicht an Ihrer Brust herumdrücken und auch keine Milch ausstreichen bevor Ihr Kind geboren ist. Das früher empfohlene Ausstreichen von Kolostrum bereits während der Schwangerschaft wird inzwischen als überholt angesehen. Bei dafür empfänglichen Frauen kann die Stimulation der Brustwarzen durch das Ausstreichen sogar zu Wehen führen.
In extremen Fällen kann es durch eine Manipulation an den Brüsten sogar bereits während der Schwangerschaft zu einem Milchstau oder einer Brustentzündung kommen.
Es stimmt: alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten).
Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen.
Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass Ihr Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt.
Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit“ von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter“ von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen“ von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffen Sienicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn Ihre Haut sehr trocken ist und auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, können Sie sie ganz sparsam und dünn mit hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden.
Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt.
Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: seien Sie liebevoll mit ihrer Brust und tun Sie nichts, was Ihnen unangenehm ist.
Ich wünsche Ihnen eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.02.2003