Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Blähungen, Reflux? Wie weiter...?

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Frage: Blähungen, Reflux? Wie weiter...?

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Ich stille meine Tochter (5 Wochen alt) voll. Sie kämpft mit der Verdauung - Krämpfe unmittelbar nach dem Stillen, aufstossen und nach einer Viertelstunde beruhigt sie sich. Ca. 1 Std nach dem Stillen zappelt sie wild, streckt sich durch und schreit ganz schrill und gibt auch gebrochene Milch zurück (sieht joghurtähnlich aus). Sie lässt sich kaum ablegen, ich trage sie praktisch den ganzen Tag im Tragetuch. Dennoch hat sie Bauchweh. Die Kinderärztin hat uns Flatulex gegeben, jedesmal vor dem Stillen 1 Hub. Das hilft so halb... Meine Tochter kommt alle 2h und die Kinderärztin meint, das sei zuviel. Das dürfe höchstens über ein paar Tage so sein. Das ist aber schon über eine Woche so. Für mich persönlich kein Problem, die Ärztin meint aber, das sei für das Kind nicht gut, weil der Magen dann nie leer werde. Ich stille sie nach Bedarf - was soll ich tun. Der Rat der Kinderärztin, der Kleinen mal eine Flasche Tee zu geben anstatt zu stillen widerstrebt mir, da ich eigentlich keine Flasche geben möchte... Ich habe einen starken Milchspendereflex und meine Tochter wird oft "überschwemmt" mit Milch, so dass sie auch manchmal husten muss. Ich versuche in halber Rückenlage zu stillen, so ist es etwas besser... Was kann ich gegen das "späte" Bauchweh tun, wenn sie so grell schreit und diese gebrochene Milch herauswürgt? Ich habe das Gefühl, sie leidet. Ne:ea


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Liebe Ne:ea, was die Häufigkeit der Stillmahlzeiten betrifft so darf, kann und soll ein Baby nach Bedarf gestillt werden, und das kann durchaus auch im Stundentakt sein. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extermfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Und Tee statt Brust zu geben ist weder nötig noch sinnvoll. Ein kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Spucken kann recht normal sein. es gibt Kinder die sehr viel spucken (und es sieht oft auch richtiggehend bedrohlich aus, wie viel da hoch kommt, vor allem wenn das Kind in hohem Bogen spuckt), bei denen aber trotzdem keine Behandlung erforderlich ist, weil sie gut gedeihen. Wie sieht es denn mit der Gewichtszunahme aus? Ich werde dir jetzt einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby aufführen: - mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). - in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal). - eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), - eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, - Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn diese Punkte alle erfüllt sind, kannst Du davon ausgehen, dass deine Kleine trotz des Spuckens genügend Nahrung erhält und gedeiht und das Spucken zwar sehr unangenehm und lästig ist, jedoch noch nicht unmittelbar bedrohlich. Wenn ein Baby häufig und schwallartig erbricht liegt der Verdacht auf eine Magenpförtnerverengung oder auch einen Magenpförtnerkrampf nahe und es sollte in jedem Fall diesbezüglich untersucht werden. Sollte es zu Magenpförtnerproblemen kommen, so ist dies kein Grund zum Abstillen, im Gegenteil. Eine weitere Ursache für das häufige Spucken kann ein gastroösophagaler Reflux, das Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre, sein. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind. Gegen den starken Milchspendereflex machst du schon das richtige: Bergaufstillen ist da meist die optimalste Stillposition, weil gegen die Schwerkraft getrunken wird. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Lieben Gruß, Kristina


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