Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Blähungen - Ärzte sagen: Ziehen auf 3-4 Stunden

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Blähungen - Ärzte sagen: Ziehen auf 3-4 Stunden

kiki18

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Liebe Biggi, Liebe Krisitina, Meine Kleine (3,5 Monate) hatte von Anfang an Probleme mit Blähungen und Stuhlgang. Seit nunmehr 6 Wochen ist es so schlimm, dass sie nachts ab ca. 2 Uhr halbstündlich aufwacht, sich windet, viel pupst und nur durch weiteres Stillen wieder einschläft. Bisher alles erfolglos: Kümmelzäpfchen, Viburcol, Lefax, Sab Simplex, Homöopathisches,... Nun haben mir schon zwei Ärte unabhängig voneinander geraten, die Stillabstände nach und nach auf 3-4 Stunden zu ziehen. Bisher stille ich nach Bedarf und ich lege sie eigentlich immer an, wenn sie weint. so durchschnittlich alle 2 Stunden, nachts wie geschrieben viel häufiger. Häufig hat sie dann wahrscheinlich gar keinen Hunger, aber das Stillen beruhigt natürlich auch. Die Ärzte meinen, die Kleine würde eben beim Stillen sehr viel Luft schlucken und der Darm solle nicht ständig arbeiten. (Wohlgemerkt redeten sie nicht von dem "frische Milch trifft auf halbverdaute Milch", von dem ich weiß, dass es widerlegt ist) In "Stillkreisen" wird ja aber das Stillen nach Bedarf propagiert und ich habe dort auch schon häufiger gehört, dass nach Bedarf häufig gestillte Kinder sogar seltener Blähungen haben, als Babies mit großen Stillabständen (falls ja, gibt es dafür eine Quelle, gibt es dazu eine Studie?). Nun bin ich ziemlich verunsichert. Fakt ist, dass sich etwas ändern muss, denn die Kleine quält sich so unglaublich und ich gehe auch schon am Krückstock wegen des Schlafmangels. Aber mir graut schon vor den nächsten Nächten, wenn die Maus nach einer halben Stunde wieder aufwacht, ich (oder mein Mann) sie aber irgendwie beschäftigen oder anders wieder zum Einschlafen bringen muss. Auch abends stillen wir normalerweise häufiger, da sie - wie wohl die meisten Babies - dann auch sehr unruhig ist. Was ratet ihr mir? Dankeschön für die Antwort!


Biggi Welter

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Liebe kiki18, Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich glaube auch nicht unbedingt, dass Ihr Baby wegen den Blähungen aufwacht, sondern wegen seiner Entwicklung. Aber selbst wenn es so wäre, dann ist es okay, wenn Sie stillen, denn das ENTspannt und die Luft kann entweichen. Es ist wie gesagt auch, ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von etwa vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wenden Sie sich an eine Kollegin vor Ort, vielleicht helfen ein paar kleine Maßnahmen schon :-). LLLiebe Grüße, Biggi


kiki18

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Liebe Biggi, Danke für die Antwort! Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wegen der Blähungen und Bauchweh aufwacht. Wenn ich vorher wach bin, höre ich schon, dass es anfängt, im Bauch zu rumoren und gurgeln. Daraufhin wird sie im Schlaf schon unruhig, wirft sich hin und her, und wacht dann irgendwann auf. Eine LLL-Stillberaterin hatte ich vor längerer Zeit (als Trageberaterin) schon hier. Sie hat mir auch beim Stillen zugeschaut und mir nur einen Tip gegeben, den ich seitdem umsetze. Die Kleine zieht auf jeden Fall keine Luft von außen rein, denn die Lippen umschließen die Warze gut, sie hat auch genug Warzenhof im Mund. Der Arzt meinte allerdings, sie könnte auch die durch die Nase eingeatmete Luft schlucken. Dagegen kann man dann wohl schlecht was machen, oder? Was sagen Sie denn zu den Argumenten der Ärzte, der Darm brauche mal Ruhe und solle nicht ständig arbeiten - daher seltener stillen. Das hört sich für mich schon logisch an... Gibt es konkrete Studien zur Behauptung: "Nach Bedarf gestillte Babies haben weniger Blähungen"? Danke!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe kiki18, Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Ich habe keine Studie zur Hand, aber alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. LLLiebe Grüße, Biggi


brittawirdmama

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Hallo Kiki, bei uns war es ähnlich, nur dass die Blähungen den ganzen Tag über waren :-( ich mag gar nicht mehr an diese Zeit zurückdenken, das fand ich soooo schlimm. Wir haben auch alles mögliche versucht, aber das einzige, was es für unsere Kleine verträglicher gemacht hat, waren die Paderborner Pupsglobuli. Wir haben sie beide genommen, und davon konnte man wirklich schmerzfrei und fast unkontrolliert pupsen ;-) und alles kommt raus und rumort nicht mehr im Darm. Dann mit 3,5 Monaten war der 'Spuk' von einem auf den nächsten Tag plötzlich vorbei. Unsere KLeine ist 2 Wochen vor dem Termin per KS auf die Welt gekommen. Es waren also die berühmten 3 Monate plus die Zeit zu früh auf die Welt gekommen. Veilleicht ist es ja auch schon am WE bei Euch vorbei? Ich drücke Euch ganz fest die Daumen und vielleicht schaust Du mal nach diesen Globuli. Sie werden hier hergestellt, sehr schnell verschickt, und die sind auch am Telefon sehr nett und beantworten alle Fragen: http://christophorus-apo-pb.de/Service/Beratung/pupsglobuli.html?sid=1711 LG Britta


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