Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, jeder tut mir hier seine Meinung zur Ernährung meines Sohnes kund und macht mich fertig. Ich bin total verunsichert! Bei meiner Tochter (2,5 Jahre) war - ganz typisch - alles anders und eher "nach dem Lehrbuch". Mein Sohn ist 7,5 Monate alt und ein Schlanker. Kinderarzt ist aber völlig zufrieden mit ihm und er war auch bislang immer top drauf, sprich ausreichend volle Windeln, 2x tgl. Stuhlgang und aktiv und fröhlich. Nachdem er ab 6,5 Monate echt rebellisch wurde bei Tisch und mir alles vom Teller geklaut hat, habe ich lange und geduldig versucht, ihm mittags einen Gemüsebrei (Kürbis... dann Pastinake...) zu geben. 3 Löffel - "danke, mir reicht's". Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, daß er keinen Brei essen möchte, sondern trotz fehlender Zähne "richtiges" Essen haben will. Soll heißen, er will Stücke, er will was zum Zerdrücken haben und isst mit Begeisterung in kleinen Mengen leicht zerdrückten etwas angekochten Apfel, Birne, eine Kartoffel "auf die Faust", sogar zerfaserte kleine Hühnchenstücke. Dinkelzwieback, Reiswaffel &Co. werden weichgelutscht, basta. Er verschluckt sich so gut wie nicht und ich finde das eigentlich ganz ok so, wie es ist. Zusätzlich wird er noch 6 - 7 mal am Tag gestillt, er trinkt aber schon, seit er extra isst, etwas weniger (außer nachts, bei der Hitze 2x, aber das ist völlig ok so und ja wohl auch normal).Wären da nicht so viele Leute, die mir sagen, daß das so Quatsch ist, daß ich so nie eine Stillmahlzeit ersetzt bekomme, wenn er immer nur "nascht" und ich das mal etwas rigoroser anpacken soll und ihm die Milch nach der Beikost z. B. mittags verweigern soll, damit er lernt, sich satt zu ESSEN. Davon ganz abgesehen, daß ich das ziemlich brutal finde, fürchte ich auch, daß er dann nicht genug zu trinken bekommt, er mag nicht und nichts aus der Flasche, höchsten zwei Schlückchen Wasser aus dem Becher. Er trinkt manchmal nach seinem Apfelmus z. B. auch gar nichts mehr, obwohl eigentlich Stillzeit wäre. Du glaubst gar nicht, wie mich meine Familie und mein Umfeld unter Druck setzt! Bitte sag mir, daß das halbwegs ok so ist! Und jetzt kommt noch ein aktuelles Problem, seit ca. 5 Tagen: Er zahnt... und das bei 30 Grad, Zahnleiste ganz rot und es tut offensichtlich sehr weh, bis die Milch richtig fließt. Manchmal möchte er tatsächlich ganz verzichten, besonders, wenn er schon zusätzlich etwas müde ist. Ich merke schon - zumindest bilde ich mir das ein - daß die Milch etwas zurückgeht - und das bei dem Wetter! Wie krieg ich die bloß wieder hochgefahren, denn der junge Mann ist sehr in seinem Rhythmus verhaftet und wehrt sich vehement gegen Extrastilldurchgänge (er läßt eher einen ausfallen als daß er einen zusätzlichen akzeptiert, da kriegt er höchstens einen Wutanfall)? Gibt es irgendeine Möglichkeit, das Einsetzten des Milchspendereflexes zu beschleunigen? Das dauert manchmal bis zu 2-3 min, wenn er nur so zögerlich zieht. Momentan schaukelt sich das hier ziemlich auf, er hat Durst, es tut weh, es kommt erst nur so wenig, er weint, saugt noch zögerlicher, so dauert es noch länger bis was kommt... usw. usw. Soll ich vielleicht vorübergehend mal so wenig Beikost wie möglich geben (ist ja eh nicht so viel), damit er genötigt ist, sich mehr über die Milch zu holen? Tut mir sehr leid, daß es jetzt so lang war, ich hoffe nicht allzu konfus, aber alle Babys im Alter meines Sohnes, mit denen ich "Umgang pflege" essen 2 Breimahlzeiten und die Mütter geben neben Mutter, Schwiegeroma, Tanten und Nachbarn leider auch noch ihren Senf dazu. Vielen Dank auch schon mal für Dein virtuelles Ohr zum Ausheulen, Ellen
Liebe Ellen, Du machst es nicht nur halbwegs richtig, sondern total richtig :-). Die Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle sein und die Beikost sollte ein "Zubrot" sein. Erst im zweiten Lebensjahr kehren sich die Verhältnisse um. Deshalb gilt ja auch, dass der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden soll. Es ist keine ANSTATT Kost, sondern eine zusätzliche Ergänzung zur Muttermilch. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Nun noch zum Trinken. Geduld heißt hier das Zauberwort. Lass dein Kind mit dem (leeren) Becher spielen, setze auf seinen Nachahmungstrieb und versuche es nicht mit Druck. Dein Kind wird nicht verdursten, vor allem nicht, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt es wird nach Bedarf gestillt. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Sollte dein Kind einen Schnuller bekommen, dann lass diesen einmal komplett weg. Dadurch muss dein Baby sein gesamtes Saugbedürfnis an der Brust stillen und oftmals trinken die Kleinen schnell wieder sehr viel besser an der Brust. Sollte das nicht klappen, wende Dich bitte an eine Beraterin vor Ort, die dein Kind sehen kann und dir so gezielter Tipps geben kann. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. LLLiebe Grüße Biggi
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