Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost vor dem 4. Monat

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost vor dem 4. Monat

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Hallo, vorab: ich möchte erst nach dem 6. Monat mit Beikost beginnen. Ich treffe aber immerwieder Frauen (in der Nachbarschaft oder im "Eltern- Forum"), die z.B. mit 15 Wochen schon Gläschen zufüttern. Begründen tun sie das meist mit: das Kind wurde nicht mehr satt, es schmeckt ihm, es ist viel zufriedener,.... Ich kann sowas gar nicht verstehen. Mich wundert es dabei aber, das die kleinen keine Bauchschmerzen oder z.B. Verstopfung (bekommen meistens Karotten) haben und die Eltern somit meinen das Richtige zu tun (dem Kind geht es ja gut). Da mein kleiner jetzt 10 Wochen alt ist, werde ich bestimmt bald gefragt, wann er denn seinen 1. Brei bekommt. Habt ihr schlagfertige Argumente parat, weshalb ein Baby die 1. 6 Monat nur Milch braucht? Das Argument wegen der Verdauung oder wegen Allergien vorbeugen(die Tochter einer Nachbarin ist jetzt 11 und hat ihren ersten Brei mit 3 Monaten bekommen und hat keine Allergien), kann ich in der Narbarschaft wohl vergessen.


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? Liebe Laura, „mein Großvater hat jeden Tag drei Schachteln Zigaretten geraucht und eine Flasch Whisky getrunken und er ist mit 89 Jahren beim Angeln vom Blitz getroffen worden, bis dahin war er kerngesund" Lässt sich aus dieser Erfahrung ablesen, dass Menschen, die täglich drei Schachteln Zigaretten rauchen und eine Flasche Whisky trinken absolut gesund ein hohes Alter erreichen werden? Sicher nicht und deshalb hinken solche Beispiele ganz gewaltig und auch das elfjährige Mädchen aus der Nachbarschaft ist kaum ein Beweis dafür, dass frühe Beikost nicht schadet. Aber es kommt auch gar nicht darauf an, was die Frauen aus der Nachbarschaft oder der Krabbelgruppe oder auf dem Marktplatz sagen und tun, denn nur DU alleine trägst die Verantwortung für dein Kind und das, was du tust oder nicht tust und Du musst weder Rechenschaft ablegen noch lange Erklärungen über wissenschaftlich hinreichend Bewiesenes abgeben. Nun noch ein paar „harte" Fakten für eine lange Stillzeit: „Empfehlungen der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte Ausgiebige Untersuchungen haben ergeben, dass Stillen und Muttermilchernährung zahlreiche Vorteile für das Baby, die Mutter, die Familie und die Gesellschaft haben. Stillen und Muttermilchernährung verringern das Risiko einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten. Studien in den USA, Kanada, Europa und anderen Industriestaaten zeigen eindeutig, dass Muttermilch das Auftreten und/oder den Schweregrad von Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege, Mittelohrentzündungen, Bakteriämie, bakterieller Meningitis, Botulismus, Harnwegsinfektionen und Nekrotisierender Enterokolitis verringern. Es gibt mehrere Studien, die einen möglicherweise durch Muttermilch hervorgerufenen Schutz vor dem Plötzlichen Kindstod (SIDS), insulinabhängiger Diabetes Mellitus, Morbus Crohn, allergischen Erkrankungen sowie weiterer chronischer Erkrankungen des Verdauungssystemes belegen. Aufgrund dieser und weiterer Erkenntnisse hat die Amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) die folgenden Empfehlungen zum Thema Stillen und Muttermilchernährung herausgegeben: 1. Muttermilch ist für alle Kinder, mit wenigen Ausnahmen, als bevorzugte Nahrung zu betrachten. Wenn das direkte Stillen nicht möglich ist, sollte das Kind mit abgepumpter Muttermilch ernährt werden. Bevor gegen das Stillen entschieden wird oder ein vorzeitiges Abstillen empfohlen wird, sollten die Vorteile des Stillens sorgfältig gegenüber den Risiken, die das Vorenthalten der Muttermilch birgt, abgewogen werden. 2. Mit dem Stillen sollte so bald wie möglich nach der Geburt begonnen werden. Mutter und Kind sollten möglichst nicht voneinander getrennt werden. 3. Neugeborene sollten gestillt werden wann immer sie Zeichen von Hunger zeigen, etwa 8 bis 12mal in 24 Stunden. Schreien ist ein sehr spätes Hungerzeichen. 4. Es sollte nur nach ärztlicher Anweisung zugefüttert werden und Beruhigungssauger sollten zumindest so lange vermieden werden, bis sich die Stillbeziehung eingespielt hat. 5. Am zweiten bis vierten Lebenstag sollte das Kind von einem Kinderarzt untersucht werden. Zu dieser Untersuchung gehört auch eine Überprüfung des Stillens. 6. Stillen ist die ideale Ernährung während der ersten sechs Monate. Kinder, die vor dem ersten Geburtstag abgestillt werden, sollten keine Kuhmilch sondern adäquate künstliche Säuglingsnahrung erhalten. Es wird empfohlen mindestens ein Jahr lang zu stillen, danach so lange die Mutter es möchte. 7. In den ersten sechs Monate sind grundsätzlich kein Wasser, Saft oder andere Nahrung zusätzlich zur Muttermilch erforderlich. Für manche Kinder können in diesem Zeitraum Vitamin-D- und Eisengaben notwendig sein. Fluoride sollten gestillte Kinder im ersten Lebenshalbjahr nicht erhalten. 8. Bei einem Krankenhausaufenthalt von Mutter oder Kind sollte alles getan werden, um das Stillen weiterhin zu ermöglichen." Hier finde ich für dich besonders den Punkt 6 bedeutsam. Falls die Frauen (und Männer) in deiner Umgebung englisch lesen können, dann schick sie mal zu folgenden URLs http://www.unicef.org/ffl/ dort im Abschnitt „breastfeeding" http://www.who.int/child-adolescent-health/nut.htm Ansonsten gib ihnen den angehängten Artikel zum Lesen und schmökere selbst einmal bei www.uebersstillen.org nach, da wirst Du viele interessante Dinge über die Vorteile des Stillens finden. LLLiebe Grüße Biggi Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter-Kind-Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschliessliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV-Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. Muttermilch hat die folgenden Vorteile für das Baby § sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht § sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet § sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile § es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung § es hilft Mutter und Kind beim Bonding – das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln § es unterstützt die Entwicklung des Kindes § es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern § es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Unterschiede zwischen Muttermilch und Tiermilchen Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweisse, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weisse Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um das Stillen zu fördern haben WHO und UNICEF im Jahre 1992 die Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus" gegründet. Die Grundlage dieser Initiative sind die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen", die zusammen mit weiteren Informationen unter http://www.stillfreundlich.de/index.html nachgelesen werden können.


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