Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost/Fleisch/Brei

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost/Fleisch/Brei

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Liebe Biggi, ich habe eine Frage zur Beikost meines 24 Wochen alten Sohnes. Leone ist 24 Wochen alt und bekommt seit ca. 2 Wochen Beikost: er macht es prima. Es sieht so aus, als ob er in seinem Leben nichts anderes gemacht hätte, als mit den Löffel zu Essen. Ich konnte es auch gar nicht mehr verschieben, jedes Mal wenn er uns Essen gesehebn hat, hat er gemeckert... Nun kriegt er Mittags selbstgekochten Gläschen, habe schon Kurbis Zucchini Karotte Blumenkohl Kartoffel banane und Apfel (obst nur zwischendurch) angeboten in unterschiedlichen Mischungen, mit einen Teelöffel Olivenöl vermischt.Soll ich auch einen Esslöffel orangesaft einrühren wegen des Vitamin C? Mittags pumpe ich Milch ab und lege somit einen kleinen Vorrat an. Anfangs hat er nach der Mahlzeit noch die Brust verlangt, inzwichen trinkt er gierig sein Wasser aus dem Becher. Die restlichen 4 -5 Mahlzeiten sind an der Brust. Meine Frage bezieht sich auf das Fleisch, wann und wie viel und wie oft soll ich einfügen? Ich habe so ein Baby Kochbuch, da werden alle Rezepte z.B. für den Vorrat so beschrieben, dass man auch ein geckochtes Ei dazu musst oder Sahne? ist es nicht zu viel? Was kann ich noch als Gemüse anbieten? sind sachen wie Erbsen, Tomaten u.ä. schon erlaubt? Ich wollte langsam eine zweite Mahlzeit ersetzen und Leone Getreide Brei anbieten. Was ist da das beste? und soll ich es mit Mumu/Milch/ Wasser anrühren?? Tausend Fragen! Vielen Dank im Voraus! Ruth


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? Liebe Ruth, ob ein Baby/Kleinkind Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen- und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin-C-haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei- bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig. Eier sind in der Ernährung vor dem ersten Geburtstag nicht unproblematisch, da sie zu den Nahrungsmitteln gehören, die gerne Allergien auslösen und deshalb wird eher davon abgeraten, Eier im ersten Lebenjahr zu geben. Auch Sahne ist nicht unbedingt das, was ein Baby braucht. Die Fettzugabe zur Beikost sollte besser aus Öl bestehen. Das wertvollste Fett ist kaltgepresstes Pflanzenöl. Trotzdem sollte bis zum Ende des achten Monats nicht kaltgepresstes Öl verwendet werden, da empfindliche Babys auf die (ansonsten wünschenswerte) Reste der Ölsaat reagieren können. Deshalb sollte anfangs Soja-, Raps- oder Maiskeimöl, später dann auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl verwendet werden. Leone bekommt ja schon eine recht große Vielfalt an Gemüse und Obst. Im ersten Lebensjahr ist weniger mehr und ein Baby braucht keine so abwechslungsreiche Speisekarte. Jedes neue Nahrungsmittel sollte auch immer einzeln eingeführt und mindestens eine Woche abgewartet, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können dann auch miteinander vermischt werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Nicht zuletzt wegen der durch die Muttermilch verbesserten Aufnahme verschiedener Nährstoffe aus der Beikost ist es sinnvoll in direkter Kombination mit der Beikost zu stillen. Bei einem Kind das bereits Beikost erhält, gilt, dass die Muttermilch weiterhin ausreicht, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Allerdings ist es empfehlenswert parallel zur Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen (Wasser ist das optimale Getränk für Kinder wie für Erwachsene). Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Der Getreidebrei, der nun als nächstes angeboten werden soll, kann also durchaus milchfrei sein. Viele Tipps über das Was - Wann und Wie der Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung" der La Leche Liga, das Du bei der LLL oder jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi


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