schnurk29
Hallo, mein Sohn ist morgen 5 Wochen alt. Er war mit 4430 g schon bei der Geburt ein echter Brocken :) Ich habe versucht, voll zu stillen, hatte aber bereits im Krankenhaus mit extrem wunden Brustwarzen zu kämpfen. Nach allerlei "Rumdoktorei" (Cremes und Salben, Multimam Kompressen, Laser etc) musste ich auf Stillhütchen umsteigen. Seit dieser Woche versuche ich es wieder ohne, was aber nach wie vor noch ein bisschen schmerzt, vor allem beim Ansaugen (war mit Hütchen aber genau so). Bei Entlassung aus dem Krankenhaus hatte mein Sohn bereits fast wieder sein Geburtsgewicht erreicht und bekam somit offenbar ausreichend Milch. Leider hat er dann in den ersten zwei Wochen zuhause nur insgesamt 90 g zugenommen, obwohl ich fast pausenlos gestillt habe - ich habe es zuerst als Clusterphase eingeordnet, da er pausenlos getrunken hat, zehn Minuten eingeschlafen ist und wieder trinken wollte. Ich bin tagelang quasi nicht vom Sofa runter gekommen. Leider war es offenbar so, dass er nicht satt wurde, obwohl es aussah, als hätte ich jede Menge Milch. Mit meiner Hebamme habe ich dann entschieden, zuzufüttern. Er bekommt drei mal am Tag ein Fläschchen Hipp Comfort (135 ml). Der Rest läuft nach wie vor übers Stillen. Die Flasche trinkt er immer, nachdem ich erst beide Brüste ein oder auch zwei mal gegeben habe. Dadurch zieht sich das ganze natürlich immer ewig hin. Jetzt habe ich aber immer wieder beobachtet, dass er zwar zu Beginn gut saugt und auch zwei, drei Minuten lang schluckt, dann aber nur noch mit sehr schnellen Zügen (und auch kräftig!) saugt und gar nicht mehr oder nur noch sehr sehr selten (ca nach jedem 15. Saugen oder so) das Schluckgeräusch zu hören ist. Diese Schluckphase kommt mir doch sehr kurz vor...? Danach saugt er durchaus noch etwa zehn Minuten weiter, aber es scheint nix zu kommen - keine Schluckgeräusche. Wenn ich Brustkompression mache, schluckt er noch ein paar mal mehr, aber auch nicht sehr oft. Beim Abpumpen (mache ich ab und zu, wenn er mal sehr lange schläft) ist es genau so - es fließt für ganz kurze Zeit, dann ist Schluss, egal wie lange ich pumpe. Ich komme bei beiden Brüsten zusammen auch immer nur auf 70 bis 80 ml - dass er davon nicht satt wird, ist ja klar... Jetzt meine Frage : Kann es sein, dass ich zu wenig Milch habe? Ich lege ihn schon ständig an, wenn er wach ist, trinke Stilltee und Malzbier. Ich bin ziemlich verzweifelt, vor allem weil ich gehofft habe, wieder von der Flaschennahrung weg zu kommen. Ich bin selbst mit Fläschchen ständig am stillen, weil er meist sogar nach der Flasche noch mal an jede Brust will.. Was kann ich tun? Wie kann ich rausfinden, ob die Milch reicht? Oder ihn dazu bringen, effektiver zu trinken? Ich hoffe, Sie können mir irgendwie helfen... Beste Grüße
Liebe schnurk29, Ihr Baby ist saugverwirrt und kann den Milchspendereflex nicht mehr mehrmals auslösen. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi
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