Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 4 Monate trinkt mind. 12 Mal

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby 4 Monate trinkt mind. 12 Mal

blume2508

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Liebe Frau Welter, Mein Sohn ist 4 Monate alt und trinkt in 24 Stunden alle 90 min bis 120 min. Rund um die Uhr. Manchmal schafft er tagsüber auch einen Abstand von 2,5 Stunden. Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens sind die Abstände allerdings nie länger als 2 Stunden. Da ich noch ein Kleinkind zu Hause habe bin ich körperlich ziemlich am Ende. Ich mag Stillen und meine grosse Tochter habe ich 10 Monate lang gestillt. Jedoch bin ich mittlerweile dermassen am Limit dass ich ernsthaft überlege früher abzustillen. Ich denke das Hauptproblem ist, dass man Sohn immer nur ca. Eine halbe Brust oder 3/4 von einer Brust trinkt. Ich habe bereits versucht, mit oder ohne einer kurzen Pause, ihm die 2. Brust anzubieten. Jedoch schreit er da wie verrückt und möchte die 2. Brust auf keinen Fall. Zb habe ich ihn nach der ersten Brust gewickelt oder ich habe 5-10 min mit ihm gespielt und ihm dann die 2. Brust Angeboten. Auch habe ich mal 20 min dazwischen verstreichen lassen. Er möchte auf keinen Fall die 2. Brust. (Egal um welche Seite es sich handelt). Wie kann ich von 12-15 Mahlzeiten auf idealerweise 8 oder sowas runtergehen? Ist es ratsam die Abstände zu "Strecken"? Jedoch schreit er dann so bitterlich bis er an die Brust kommt. Es tut mir dann so sehr leid, dass ich es nicht schaffe ihn warten zu lassen. Wie kann ich meinem Sohn antrainieren grössere (und weniger Mahlzeiten) zu sich zu nehmen?


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Liebe blume2508, der „regelmäßige Rhythmus" ist eine Illusion, den es in der Regel nicht viel häufiger gibt als weiße Einhörner und die oft verzweifelten jungen Mütter jagen einem Ideal aus Hochglanzbroschüren hinterher, das mit der Realität wenig zu tun hat. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt Babys, bei denen sich irgendwann eine längere Zeitspanne einpendelt, es gibt aber auch wirklich Babys, die dann trinken, wenn sie gerade Hunger haben. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Du kannst nun sicherlich versuchen, die Abstände zu strecken, aber meist endet es dann wirklich in Schreiattacken, die noch schlimmer sind. Zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will ständig gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Gibt es jemanden in deinem Umfeld, der sich intensiver um das „große Kind" kümmern kann? Eine Oma, Tante, deine beste Freundin oder der Papa? So, dass du dich in der Zeit mit dem Baby ins Bett zurückziehen kannst und schlafen oder ausruhen? Sprich auch mal mit deinem Hausarzt. Wenn du gesetzlich versichert bist, kann er dir eine Haushaltshilfe auf Rezept verschreiben (du musst erklären, dass weder Mann noch Oma den ganzen - oder halben - Tag frei nehmen können um dir zuhause zur Seite zu stehen, das lässt sich meist schaffen!). Solch eine Hilfe kannst du nach Absprache auch nur stundenweise, dafür aber über längere Zeit hinweg, einsetzen, und allein schon die Tatsache, dass du nicht waschen, putzen, bügeln, kochen musst ist eine riesige Erleichterung. Sehr ans Herz legen mag ich euch ein Tragetuch. Denn getragene Säuglinge sind meist pflegeleichtere Säugling, weil sie durch den intensiven Körperkontakt eines ihrer Grundbedürfnisse auf wunderbare Weise befriedigen können. Ein weiterer Vorteil: Auch der Papa kann sich das Baby an den Körper binden und mit ihm schöne lange Spaziergänge machen, während denen das Kleine an seinen Körper gekuschelt schlafen wird. Dies stärkt auch die Bindung zwischen Vater und Kind auf besondere Weise! Wie so ein Tuch optimal gebunden wird können dir die meisten Stillberaterinnen zeigen, darum macht es allein deshalb schon Sinn, mal zu schauen, ob es jemanden in Eurer Nähe gibt! Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu! Und es wird auch längere Abstände geben, versprochen! Liebe Grüße Biggi


blume2508

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Ich habe vergessen zu erwähnen, dass es bei den Untersuchungen nie eine Auffälligkeit an seinem Magen gab


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