Hallo :)
Meine Tochter ist nun 10 Wochen alt. Sie hat schon immer nach dem Stillen und auch zwischen durch ein bisschen Milch gespuckt oder lief ihr aus dem Mund. Ich habe auch einen relativ starken Milchspendereflex.
Insgesamt nimmt sie bisher sehr gut zu.
Geburt 3400g, dann eine Woche nach der Geburt 3.040g, 10 Wochen 5.560g. Also schon eine ordentliche Entwicklung.
Nun hatte sie zu Beginn schon einige Probleme mit Bauchweh. Sie wird voll gestillt.
Wir haben bigaia und lefax gegeben. Bigaia bis die Flasche leer war, das war vor ca drei Wochen.
Nun haben wir seit etwa einer Woche sehr viel Luft im Bauch. Bauchweh und Co. Klingt außerdem für mich etwas heiser und seit drei Wochen hat sie die Angewohnheit ständig die Zunge raus zu stecken als wäre ein Fremdkörper im Mund. Das macht sie glaube ich nicht weil sie es spannend findet sondern es sieht irgendwie gequält aus.
Weiß nicht, ob das etwas zur Sache tut.
Jedenfalls hatten wir vor 5 Tagen morgens gestillt, noch im Liegen, und plötzlich erbricht sie einen riesigen Schwall mit ordentlich Druck. Der Magen hat sich mehrfach zusammengezogen und richtig viel erbrochen. Danach war sie fröhlich und hat auch wieder getrunken. Das gleiche ist uns nun nochmal gestern Abend passiert. Ebenfalls kurz nach dem Stillen.
Ich hatte schon seit einer Woche das Gefühl dass sie Schwierigkeiten beim Schlucken hat.
Vielleicht tut das etwas zur Sache. Teilweise trinkt sie aber relativ "entspannt" durch. Also nicht immer..
Kann solches Erbrechen auch von zu viel Luft im Bauch ausgelöst werden? Sie wirkt sonst zwar etwas weinerlich aber sonst fit.
Ab und an streckt sie ihre Arme auf dem Arm nach hinten zurück. Und manchmal nimmt sie ihrem Kopf, wenn sie auf dem Arm ist und fuchtelt wild nach rechts und links als wolle sie ihre Nase an meinem Schlüsselbein gerne brechen.
Sie macht wahrscheinlich einfach Dinge, die Babytypisch sind, aber da ich noch keine Kinder habe, macht mir dieser kleine Wurm doch etwas Gedanken.
Hoffe sie können mir etwas helfen?
Viele Grüße!!
von
Magda123
am 06.01.2022, 20:27
Antwort auf:
Baby 11 Wochen erbricht schwallartig extrem viel
Liebe Magda123,
das Spucken ist in der Regel ein ganz normales Symptom dafür, dass der Magenpförtner-Muskel noch nicht richtig schließt, was bei kleinen Kindern völlig normal ist.
Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird.
Fast alle Babys spucken, manche mehr, andere weniger. Solange Dein Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem ("bitte ein T Shirt im Spuckdesign, dann fallen die echten Flecken weniger auf"). Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden.
Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen.
Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind.
Manchmal ist es auch hilfreich, das Baby mit erhöhtem Oberkörper zu lagern.
Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat Deine Kleine nach dem
Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen
bzw. verschluckt sie sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus Deiner Brust
heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel Deines Babys? All dies sind Anzeichen für
einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so
stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten,dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der
gestauten Milch.
Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeitenvergrößerst verschlimmert sich dasProblem noch weiter.
nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was
üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen)
das Baby oft aufstoßen lassen.
den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du Dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.01.2022