Hallo,
meine Tochter ist vor kurzem 4 Monate geworden. Ich stille voll und liege seit zwei Tagen mit einem Magen-Darm Infekt flach. Habe gestern beim stillen gemerkt das ich fast keine Milch mehr habe. Die kleine hat zwar gesaugt aber nicht gechluckt, da kam einfach nichts. Sie war dementsprechend sehr weinerlich und unzufrieden. Ich hatte noch eingefrorene Muttermilch die ich ihr gegeben habe, die 80ml hat sie ohne Probleme getrunken. Ich habe sie auch ganz oft, halb stündlich oder stündlich angelegt und viel viel getrunken und boxhorn genommen. Es kam aber entweder nur wenig Milch sodass sie nur 3 min getrunken hat oder gar nix. Heute Nacht habe ich sie zweimal gestillt und hatte das Gefühl es war wieder ordentlich Milch da. Die Windeln war früh auch gut gefüllt.
Heute früh ging das stillen noch, allerdings auch nicht so wie sonst, aber im Laufe des Tages wurde es immer weniger. Ich hab sie angelegt dann hat es ewig gedauert bis der Milchspendereflex ausgelöst wurde sodass die Maus schon voll genervt war und sich immer wieder abgedokt hat und geschimpft hat und als dann endlich was kam war's nach ca. 3min auch schon wieder vorbei, sie saugte weiter aber schluckte nicht mehr, aus der andern Brust kam dann gar nix mehr, der Milchspendereflex wurde nicht ausgelöst. Die Windeln waren heute auch alle sehr leicht :(
Haben dann Nachmittag versucht ihr pre Nahrung zu geben aber die hat sie komplett verweigert auch 2 Stunden später die aufgetauete Muttermilch wollte sie nicht mehr.
Ich habe auch fast keine eingefrorene Muttermilch mehr. Das stillen war sonst keine Problem. Ich merke nur jetzt das die Brust komplett weich und leer ist. Mache mir mega Sorgen, kann der kleinen was passieren wenn sie so wenig bekommt? Ist jetzt schon der zweite Tag. Was kann ich noch tun? Lege ganz oft an, trinke viel, nehme Bixhorn. Essen kann ich durch den Magen Darm Infekt nicht so viel.
Bin dankbar für jeden Rat.
von
Nicicita
am 28.03.2019, 21:20
Antwort auf:
Aufeinmal fast keine Milch mehr, Magen-Darm
Liebe Nicicita,
keine Sorge, deine Milch wird auch während eines Magen Darm Infektes nicht „wässriger“.
Das eigene Essverhalten hat keinen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung der Milch. Dies
ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Obwohl
sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren,
gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig
bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen.
Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch,
sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei
schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die
jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Bis es so weit kommt, ist die Mutter aber
schon sehr nahe an der Schwelle zum endgültigen Abschied.
Achte darauf, dass Du genügend trinkst und so viel Ruhe wie möglich bekommst, damit Du
bald wieder gesund bist.
Für dein Kind ist Weiterstillen besonders, wenn es sich angesteckt haben sollte genau das
Richtige, weil es so maßgeschneiderte Antikörper mit deiner Milch mitgeliefert wird.
Viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst.
Gerade bei Anspannung ist das so und so ein Virus macht ja doch ganz schön fertig.
In jedem Fall ist der größte „Feind“ des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg.
Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll.
Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt).
Hast du mal geschaut, ob es eine Stillberaterin in deiner Nähe gibt??
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis du jemanden erreichst oder sich die Situation wieder entspannt, helfen hoffentlich auch diese Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Kopf hoch, Ihr schafft das :-).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.03.2019