Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Auf Fläschchen abstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Auf Fläschchen abstillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt (Geb. 26.11.08) und wird bis jetzt voll gestillt (mit Hütchen). Nun möchte ich langsam abstillen. Da er ja noch so klein ist werde ich also auf Fläschchen hin abstillen müssen. Ich denke, dass ich erstmal eine Mahlzeit durch ein Fläschchen ersetzen möchte und dann nach und nach weitere Mahlzeiten ersetze. Nun meine Fragen: - Wie mache ich das, ohne dass dann meine Brust "explodiert"? Für die Brust bedeutet das Fläschchen ja das Auslassen einer kompletten Mahlzeit. Ich habe immer wieder, besonders in der rechten Brust, mit harten Knoten zu kämpfen. (seit gestern wieder...) Die Milch fließt jedoch schon in der Brust, denn meine Stilleinlagen sind immer wieder durchnässt. - Und was kann ich machen falls er das Fläschchen nicht akzeptiert? Vielen Dank schon mal für die Antworten. LG Mausi


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mausi, eine "Gebrauchsanweisung" im wörtlichen Sinn gibt es nicht, nur Tipps und Vorschläge wie vorgegangen werden kann. Dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Besprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Sie verwenden sollten. Pre-Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Für das komplette Abstillen sollten Sie in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Sie Probleme mit der Brust vermeiden wollen und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe biggi, Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt und er wird ausschließlich gestillt, da er kein brei isst und kein Fläschchen nimmt. ich habe mit ende des vierten Monats mit beikost Einführung angefangen aber leider ohne erfolg! Er hat eigentlich alles mal probiert obst, Gemüse aber nach 1-3 löffeln war dann Schluss. Ich habe dann wieder eine ...

Hallo, mein Sohn wird in 2 Wochen 1 Jahr alt und ich muss abstillen weil ich wieder anfange zu arbeiten. Ich stille ihn nur noch vor dem Schlafen gehen so gegen 18 Uhr und meistens 2 x in der Nacht. Tagsüber isst er vom Familientisch mit. Jetzt ist meine Frage wie gehe ich das mit dem Abstillen am besten an und gibt es eine Möglichkeit ihn ab zu ...

Liebes Expertenteam, meine 13 Monate alte Tochter stillt immer noch recht viel - tagsüber und auch nachts. So richtig Interesse am Essen hat sie erst seit Kurzem. Nun verlangt sie seit ein paar Tagen teilweise auch aktiv nach Essen statt nach der Brust, was ja schon mal ein richtiger Schritt in Richtung Abstillen ist. Aber sie trinkt trotzdem n ...

Hallo! Mein Sohn ist knapp 9 Monate alt und bekommt seit er 5 Monate alt ist Brei. Seitdem wurde monatlich eine Breimahlzeit eingeführt. Zusätzlich wurde er gestillt, morgens plus abends plus nachts einmal. Seit Dezember möchte er nachts nichts mehr trinken. Außerdem habe ich ihm Ende Dezember abends vor dem Schlafengehen die Brust nicht mehr a ...

Hallo, Ich bin verunsichert: Baby, 13 Monate, isst normal (Frühstück Brei+Obst, Mittags Familientisch, Nachmittags Jause mit Obst/Joghurt/Getreide/Gemüse, Abends Milch-Getreide-Brei mit etwas Obst und kostet schon Jause wie Käse, Brot, Avocado,.... Wir stillen noch 1x in der Nacht/Morgen - manchmal gegen 1 Uhr, manchmal gegen 4 Uhr. Getrunken wi ...

Meine Tochter ist fast 10monate alt. Bislang wurde sie nachts gestillt, meist alle 3bis 4h, trank ausgiebig. Wenn kürzerer Abstand, dann reichte oft kuscheln zum weiterschlafen. Nun möchte ich nachts auch abstillen. Sie wird zum einschlafen gestillt, heute Nacht nahm sie problemlos um 23 Uhr die Flasche (Pre). Es folgte weiteres stillen bzw frühes ...

Guten Tag! Meine Tochter ist nun genau ein Jahr alt. Ich habe sie 6 Monate voll gestillt, dann selbstgekochte Beikost eingeführt und sie tagsüber weniger (etwa zwei- bis dreimal) dazugestillt. Nachts natürlich noch voll. Nach ihrem 12. Monat lasse ich nun das Stillen tagsüber ganz weg. Es klappt sehr gut, sie wird von Brei und schon anderem Es ...

Liebe Frau Welter, ich hoffe meine Frage ist in diesem Forum richtig... mein Baby ist 5 1/2 Monate alt, ich stille voll und wir starten gerade die ersten Breiversuchen (3-4 Löffelchen pro Tag). Schmecken tut es ihr, sie ist brav, allerdings hatte sie nun kürzlich so viel Verstopfung, sodass wir einen Einlauf machen mussten. Ich denke es ist no ...

Hallo und vielen Dank, dass man hier so toll beraten wird :) Meine Tochter ist 1 Jahr alt und wird nur noch morgens so gegen 7:30 Uhr und nachts bei Bedarf gestillt. Meistens kommt sie nachts zweimal, wobei sie so gegen 21:30 Uhr, meines Erachtens nach, nochmal Hunger/Durst hat und später dann nur noch beruhigt werden möchte. Tagsüber isst sie u ...

Hallo, am besten erstmal ein paar Hintergrundinformationen: Mein Sohn ist 14 Monate alt. Er war ein Frühchen in der 34. Woche, weil ich eine schwere Präeklampsie hatte und somit ein eiliger Kaiserschnitt nötig war. Anfangs wurde er daher mit der Flasche (abgepumpte Milch) gefüttert, aber ich habe immer dafür gekämpft, dass ich ihn stillen konnt ...