Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Appetit anregen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Appetit anregen?

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich habe eine Frage: kann man bei Stillbabies den Appetit anregen? Es ist nämlich so, daß meine Tochter (12 Wochen, voll gestillt) nicht so zunimmt, wie der Kinderarzt es gern hätte (Geb.Gewicht 3570 Gramm, jetzt 5700 Gramm, innerhalb d. letzten 2 Wo. nur 200 g insgesamt). Milch ist genug da. Meine Tochter trinkt aber oft nur kurz, oder sie lässt viiiiele Stunden zw. den Stillmahlzeiten verstreichen. Wenn ich sie von mir aus anlege, schreit sie die Brust an oder nuckelt nur an der BW :-( Was soll ich denn machen?


Biggi Welter

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Liebe Kazimiera, der "Zunehmknick" kommt bei ganz vielen Babys etwa mit vier Monaten. Gerade Babys, die in der ersten Zeit sehr gut zugenommen haben, stagnieren dann auch um den vierten, fünften Monat gerne einmal. Babys nehmen ohnehin in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtzunahme vom vierten bis sechsten Lebensmonat beträgt pro Woche etwa 85 bis 142 g, ab sechs Monate verringert sie sich weiter auf 42 bis 85 g wöchentlich. Wenn dein Kind also insgesamt gesund ist und sich altersgemäß entwickelt, sind die 100 g pro Woche wohl in Ordnung. Trotzdem kannst Du folgende Tipps versuchen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Das Baby sollte auch unbedingt sein gesamtes Saugbedürfnis an der Brust stillen. Ein Punkt der häufig übersehen wird, ist die Tatsache, dass die Ursache für eine schlechte Gewichtszunahme der Gebrauch eines Schnullers oder ev. Daumenlutschen sein kann. Die Kinder befriedigen ihr Saugbedürfnis, erhalten dabei aber keine Nahrung. Auch hier wäre es einen Versuch wert, dem Baby immer dann die Brust anzubieten, wenn es sonst am Schnuller oder am Daumen lutschen würde. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Lieben Dank für die ausführliche Antwort! Daß meine Kleine schon jetzt mit dem Gewicht stagniert (sie ist ja noch keine 4 Monate), ist aber nicht normal, oder?


Biggi Welter

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Liebe Kazimiera, die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 113 bis 227 Gramm pro Woche, dein Kind liegt also schon am untersten Limit. Ich bin aber sicher, dass es mit den Tipps bald klappen wird, denn sehr viel mehr muss dein Baby nicht zunehmen. LLLiebe Grüße, Biggi


onkelotti

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Ist es normal, dass unsere 4-monatige Tochter innerhalb einer Woche auch mal überhaupt nicht zunimmt? Sie verharrt jetzt seit 7 Tagen bei 5630g und hat in der Woche davor auch wenig zugenommen. Ansonsten ist sie putzmunter und auch optisch "gut dabei", spricht: sie hat immer noch speckige Arme und Beine. Beim Stillen zappelt sie aber häufig herum, erscheint ungeduldig und lässt auch öfter mal los, wenn die Milch kommt und sie eigentlich trinken könnte.


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