Verzweifelt. Wie kann ich meine milchbildung wieder anregen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Verzweifelt. Wie kann ich meine milchbildung wieder anregen?

Hallo, Ich habe ein 5 Wochen alten kleinen Mann den ich gerne stillen möchte. Er kam mit 3350gr auf die Welt und wiegt jetzt 5100gr. Ich musste sehr früh ihm die Flasche geben da er sehr unruhig wurde an der Brust und sie irgendwann angeschrien hat weil ihm einfach zu wenig Milch kam. Ich Liste mal auf was ich bisher schon gemacht habe: 1.Boxhornkleekur 2.piulatte getrunken 3.Globulis genommen 4.jeden Tag Stilltee 5.mit der Medela Symphony gepumpt alle 2 Stunden + Power pumping 6. Brusternährungset Ich bin so verzweifelt.. mein kleiner möchte die Brust auch nicht mehr, er schreit sie wirklich nur noch an. Er trinkt mittlerweile 120ml pre Nahrung. Wenn ich abpumpe bekomme ich so an die 30 bis 40 ml aus beiden Brüsten nach 15-20 min pumpen. Was kann ich noch tun damit ich endlich genug Milch habe ? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

von Lila30 am 31.08.2021, 09:46



Antwort auf: Verzweifelt. Wie kann ich meine milchbildung wieder anregen?

Liebe Lila30, es muss gar nicht sein, dass Du zu wenig Milch hast, ich denke eher, dass Dein Kind saugverwirrt ist. Dein Baby ist durch die Flasche saugverwirrt und kann an der Brust nicht mehr korrekt und effektiv trinken. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Du brauchst dringend Hilfe vor Ort, Stillberaterinnen der La Leche Liga und der Afs arbeiten ehrenamtlich und Dir entstehen keine Kosten! Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen). Welche Pumpe benutzt Du denn? Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Dein Arzt kann Dir ein Rezept ausstellen mit dem Zusatz Doppelpumpset. So kannst Du Deine Milchmenge sicherlich erhöhen. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst Du vor allem anfangs Deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst Du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der Deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann Deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Dir helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du Dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder Dich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, Deine Brust massierst und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, solltest Du häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Dein Babys würde anfangs mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Deiner Brust trinken. Versuche etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Insgesamt solltest Du auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend Deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Du Dich nicht ausgedörrt fühlst, Dein Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst, trinkst Du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Du Milchbildungstee trinken möchtest, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Liebe Grüße, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Biggi

von Biggi Welter am 31.08.2021



Antwort auf: Verzweifelt. Wie kann ich meine milchbildung wieder anregen?

Ach ich habe noch was vergessen, meinem Sohn musste das Zungenbändchen durchgeschnitten werden, dadurch waren am Anfang meine Brustwarzen auch sehr wund und er hatte Probleme an meiner Brust zu trinken. Das Zungenbändchen wurde erst 2 Wochen nach Geburt durchtrennt.

von Lila30 am 31.08.2021, 09:48



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