Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abtillen

Frage: Abtillen

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter ist jetzt genau 9 Monate alt und lässt sich partout nicht abstillen. Weder Gläschen, noch Selbstgekochtes, noch Flasche. Habe schon so viel probiert (feste Zeiten, andere Peronen, andere Orte, mit Hunger, ohne Hunger etc) aber es endet jedes Mal im Nervenkrieg. Das geht jetzt schon seit Ende 5.Monat so und sie fängt noch nichtmal an zu Essen. Brustentzug hab ich auch schon probiert, aber nach 13 Stunden muß ich meinem Kind doch was zu Essen geben und ich bin mir ziemlich sicher, sie hätte noch weiter durchgehalten. Meine Kinderäztin sagt nur, sie muß jetzt essen und hat gesagt, sie hätte ja schon ne Essörung, denn sie ist schließllich kein Säugling mehr. Entwickeln tut sie sich super-sitzt, krabbelt, steht-aber ich muß unbedingt in 3 Monaten arbeiten und weiß nicht mehr weiter. Gibt es noch irgendein Geheimrezept??? Mir ist es mittlerweile auch egal, was sie isst. Von meinen Vorsätzen nach Buch, mit einem Gemüse anzufangen, dann nen Getreide-Obstbrei am Abend, keine Kuhmilch, kein Weizen, kein Salz etc bin ich mittlerweile völlig ab. Ich kann die Zeit mit meiner Tochter kaum noch genießen, weil sich alles nur noch um ie Essensfrage dreht und ich krieg schon die Krise, wenn sie an meinem Pullover zieht und schiebe ihn widerwillig hoch. Ich verfluche mittlerweile das Stillen so sehr, denn ich muß langsam mal wieder zu Schlaf kommen und würde gerne meine Tochter mal zu meinen Eltern geben. Außerdem gehen meine Kräfte wirklich zu Neige und das macht die Situation auch nicht besser...


Biggi Welter

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Liebe NickiHH, wir Frauen scheinen alle offensichtlich ein überdimensionales Schuldbewusstsein in die Wiege gelegt zu bekommen und spätestens mit der Geburt eines Kindes fühlen wir uns für alles verantwortlich und selbstverständlich sind wir an allem schuld (gleich ob unsere Kinder zu dick oder zu dünn sind, ob sie quengelig sind oder ob die Frankfurter Börse eine Krise erlebt und alle Aktienkurse in den Keller rutschen). Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Kehr den Spieß einmal um und frage all diejenigen, die dich so freigiebig kritisieren, was für KONSTRUKTIVE Vorschläge sie denn anzubieten haben. Es ist immer leicht zu sagen "Du machst das falsch" und sich dann umzudrehen und keinerlei sinnvolle Vorschläge zu machen, wie denn in dieser Situation besser vorgegangen werden soll. Grrr, in solchen Situationen packt mich die Wut: Du bist nicht schuld, weder an der Weltwirtschaftskrise noch daran, dass dein Kind nicht essen mag. Wenn deine Tochter gut gedeiht und sich altersgemäß entwickelt, dann versucht doch einmal, das Thema "Essen" nicht mehr zum alles beherrschenden Thema zu machen. Es hat keinen Sinn, ein Kind zum Essen zwingen zu wollen und es hat auch keinen Sinn, wenn sich das ganze Familienleben nur noch darum dreht, wie dem Kind irgendwelche Nahrung "einzutrichtern" sei. Je angespannter die Situation wird, um so verkrampfter sind schließlich alle Beteiligten. Sollte deine Tochter nicht gut gedeihen, dann lass einmal die Blutwerte kontrollieren. Unter Umständen liegt z.B. ein Eisenmangel vor und das macht Kinder appetitlos. Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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oh gott ihr armen!! im ernst! aber wenn sie sich doch gut entwickelt, kannst du es nicht versuchen einfach zu akzeptieren das es so ist wie es ist? das ist ja ein teufelskreis. ich würd ein par wochen mal gar nichts mehr probieren ihr anzubieten sondern sie so akzeptieren wie sie ist. ich stille meine tochter jetzt seit achtzehn monaten (vor allem nachts noch) und komme aus der sache auch nicht mehr raus;-) ist aber auch zu schön kuschelig;-) wünsch euch das ihr es schafft die probleme zu lösen, und zwar in ruhe und ohne druck! alles gute!!!


Mitglied inaktiv

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Hallo Laura, ich hab auch schon Pausen eingelegt, aber es hat leider nichts geändert. Ich hab eigentlich immer gerne gestillt, nun habe ich jedoch das Problem, daß ich spätestens im Februar (klingt zwar lang, aber abstillen geht ja auch nicht mal eben so) wieder arbeiten muß. Da ich Flugbegleiterin bin, bin ich dann auch für ein paar Tage weg. Ich finds nur so schade, daß dieses Essensthema mittlerweile unseren Alltag bestimmt. Das merkt die Kleine natürlich auch:-(. Ich hab mir heut mal überlegt, ob ich mir jeden Tag für die Mittagszeit ne geduldige Babysitterin hole und für ein Stündchen verschwinde. Mal sehen...Ansonsten muß ich wohl später mit ihr zur Schule gehen:-)


Mitglied inaktiv

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Hallo, das erinnert mich stark daran, wie es bei uns war. Meine Tochter wollte bis sie ca. 11 Monate war nur gestillt werden, sie ist jetzt 20 Monate alt und nuckelt immer noch gerne, aber mittlerweile isst sie ganz normal bei uns mit. Bei mir hat auch der Kinderarzt Druck gemacht und hat versucht, mich zum Abstillen zu drängen, und mir den Rat gegeben, sie hungern zu lassen. Ich war zeitweise so verzweifelt, dass ich fast geweint hätte bei den Essen. Ihre erste Mahlzeiten waren dann Brezen und Bananen. Brei hat sie nie gegessen. So mit einem Jahr hat sich dann die Situation kpl. entspannt. Aber erst nachdem wir das "Problem" kpl. ausgeblendet haben und nur noch ab und zu ganz zwanglos (meistens im Wagen unterwegs) was angeboten haben. Sie ist dann irgendwann von allein auf den Geschmack gekommen und wollte was von unseren Tellern.


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank erstmal für die Antworten. Zwingen tue ich meine Tochter zu gar nichts-ich biete ihr etwas an und warte ein wenig, aber wenn nichts passiert, versuche ich auch nicht, sie mit dem Löffel zu nerven. Was sie sei gestern (:-)) allerdings zu sich nimmt, sind ganze Nudeln und Bananenstücke-nur breiig darfs nicht sein und sie muß es selbst essen. Ich bin mal gespannt, wie das in der Windel aussieht. Leider stehe ich unter dem Druck, daß ich bald arbeiten muß. Aber ich geb nicht auf:-)


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