Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen-Schlafen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abstillen-Schlafen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, habe mal wieder eine Frage. Meine KLeine ist jetzt gute 8,5 Mo alt. Seit ca. 2 Monaten haben wir die Beikost begonnen. Mittags gibts ein 190ger Fleischbrei-Glas und ca 100g Obst (sie würde auch noch mehr essen, mehr geb ich ihr aber nicht), nachmittags wieder Obst (wenn ich sie lass, isst sie hier auch 250g) und abends 200g Gries- oder Reisbrei (milchfrei) plus Stillen, danach gehts ins Bett (20 Uhr). Morgens und nachts stille ich noch. Da ist nun meine Frage. Sie isst ja echt viel tagsüber und abends mit dem Brei müsste sie pappsatt sein. trotzdem wacht sie spätestens um 4 Uhr auf, trinkt gemütlich ca 15 Min und lässt sich dann vollkommen problemlos wieder schlafenlegen. Um 7 hat sie dann offenbar ausgeschlafen, was ja ok ist. Nur frage ich mich, wieso sie um 4 Uhr aufwacht. Sie kann doch unmöglich Hunger haben. Sie ist auch nicht unbedingt ein "Schmusetyp", dass man meinen könnte, sie sucht halt meine Nähe oder so. Sie hat als (kleines) Baby :-) auch super durchgeschlafen. Jetzt habe ich schon von div.Bekannten gehört, ich solle ihr abends statt Brei lieber ne Flasche geben, Kinder die viel essen, schlafen dann sicher durch. Ic hweiß aber a) nicht, welche Folgemilch ich nehmen soll (stillen wird wohl die Menge nicht mehr reichen) und b) kommt mir das nicht logisch vor. Wenn schon der Brei nicht bis morgens "hält", wie soll es dann eine FOlgemilch tun? Ich bin irgendwie mit meinem Latein am Ende. Kannst Du mir einen Rat geben? Muss ich vielleicht einfach mit dem Nachtsaufstehen leben oder gibts nochwas, das ich probieren könnte? Lieben Dank ivonne


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Ivonne, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Sicherlich könnten Sie auch eine Flasche anbieten, besser schlafen wird Ihr Baby wahrscheinlich nicht. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Kristina, danke für die Antwort vom 23.04. Leider muß ich immer eine neue Frage stellen, da wenn ich auf die Antwort antworte nichts mehr passiert :-( Ich denke das mit dem Tragetuch wird auf Dauer zu schwer, denn er hat schon ca. 11 kg :-) Zumal er wenn er nicht will auch nicht ruhig hält. Was tun wenn er sich auch gegen das gemein ...

Hallo! Meine Tochter ist nun 15 Monate alt und ich stille sie immer noch nachts und zu Mittag! Sie ist keine große Esserin und was mir Sorgen macht ist, dass sie tagsüber auch nur ca 150 ml trinkt. Abends bekommt sie vorm schlafen gehen noch ein Flascherl (ca.130ml) 1er Milch. Eigentlich dachte ich vor Monaten, dass ich schleichend durch das Dazuf ...

Liebe Biggi, ich nochmal. Was hältst du denn vom Schlafprogramm nach Dr. Jay Gordon (im Familienbett)? (http://www.rabeneltern.org/index.php/wissenswertes/schlafen-wissenswertes/1221-besser-schlafen-im-familienbett?showall=1) Hat jemand schon Erfahrungen damit gemacht? Danke :-)))

Guten Tag, ich hätte 2 Fragen: 1. Schlafen bei Papa und Oma. Mein Sohn wird im Oktober 2. er ist ein Super glückliches Kind, allerdings sehr auf mich fixiert. Er wird von meiner Oma mindestens 2 x wöchentlich für mindestens 2 Std alleine betreut. Mein Mann ist Pilot und daher immer sehr unterschiedlich zu Hause. Aber wenn er zu Hau ...

Hallo, Ich wende mich heute verwirrt an euch. Meine Tochter wird nun 19 Monate alt und wir stillen noch. Sie ißt auch gut am Tisch mit. Sie ist ein offenes, lebenslustiges Kind und ich habe nicht den Eindruck daß ihr unser stillen bisher geschadet hat. Wenn sie zu Hause ist geht sie (trotz normalen Essens) häufig an die Brust. Wenn sie in der Kr ...

Hallo Biggi, ich wende mich mit meiner Ratlosigkeit jetzt einfach mal an Sie... Unsere Tochter ist nun 17 Monate alt und das Schlafen funktioniert bei uns überhaupt nicht,auch das Abstillen, ich bin langsam echt am Ende. Sie war von Anfang an das reinste Brustkind und hat weder Schnuller noch Flasche aktzeptiert und ist mir von Haus aus i ...

Hallo liebe Stillberaterinnen, ich habe eine Frage. Ich habe also 2 grundsätzliche Sachen, die ich gerne ändern würde: Stillen und das Schlafen bei uns im Bett. Zum Stillen: Meine Tochter ist nun 13 Monate alt, ich stille tagsüber noch 1-2 Mal und dann nachts ziemlich oft, alle 2 Stunden etwa, manchmal auch jede Stunde. Sie isst tagsüber eig ...

Guten Tag, meine Tochter ist 10 Monate alt. Ich stille sie noch zum Einschlafen, zwischendurch tagsüber bei Bedarf (sie isst sonst gut) und bislang war es so, dass sie nachts 2-3 Mal wach wurde, kurz an der Brust getrunken und dann weiter geschlafen hat. Einen Schnuller oder eine Flasche akzeptiert sie nicht. Sie schläft bei uns im Bett. Seit zwei ...

Hallo, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Ich habe meine Tochter (2j. und 3 mon.) bis vor 1 Monat immernoch regelmäßig nach Bedarf gestillt. Einschlafstillen war vor allem für sie ein must have. Ich habe aber keine Kraft mehr gehabt, egal wie sehr ich das Stillen liebe. Vor allem weil sie, egal wo wir waren, ständig an die Brust wollte ...

Guten Tag, Ungeplant stille ich nun seit etwas über 2,5 Jahren.  Eigentlich gerne.  Tagsüber schon recht wenig, oft eher zum Trösten oder ruhig werden.  Aber stillen ist für meinen Sohn zum Einschlafen sehr sehr wichtig.  Einschlafen ist sehr schwer für ihn auch mit der Brust.  Er braucht, neben Bewegung ( tragen oder im Bett liegend und herumz ...