Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen oder zufüttern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen oder zufüttern

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Hallo Bigi, habe schon wieder Probleme mit meinen Zwillingen (Geb.06.04.2007 2300g 2200g) sie haben sich letzte Woche entschlossen jetzt jede Nacht durchzuschlafen von 21.00-07.00 Uhr. Das war anscheinend zu viel für meine Brust, denn direkt einen Tag später hatte ich ne dicke Brustentzündung mit Schüttelfrost,Fieber (39,4° am morgen) und mächtigen Schmerzen. Diese habe ich jetzt so ziemlich auskuriert. Natürlich ging meine Milch stark zurück und ich habe die letzten zwei Tage eigentlich alle 1,5 Stunden abgepumt. Seit heute ist die Milch wohl wieder ausreichend da beide an der Brust satt werden. Doch habe ich ein Problem am Abend sie wollen ständig an die Brust bevor sie ihren Nachtschlaf geniessen. Manche Tage bis zu 3 Stunden am Stück (so wie gestern). Leider ist das immer die Zeit wo wir warm essen wollen (bzw. ich auch kochen müsste) und meine fast 3jährige Tochter dann auch beschäftigt sein will bzw. ins Bett muss. Gestern war ich mit den Nerven so ziemlich am Ende und dachte an abstillen und wollte meinen Mann schon losjagen Pre-Nahrung zu kaufen. Wie kann ich die Arbeit abends aufteilen ohne Abstillen zu müssen? Wenn ich tagsüber abpumpe um mir im Kühlschrank einen Vorrat für den Abend zu schaffen werden sie grundsätzlich beide sofort nach dem abpumpen wach. Ich habe auch Angst das meine Brust dann immer mehr Milch produziert wenn ich Vorrat abpumpen muss. Was würdest du raten. Habe schon gedacht nachts zu pumpen weil sie ja jetzt durchschlafen, aber dann "verwirre" ich meine Brust, oder? Liebe Grüße Katja


Biggi Welter

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Liebe Katja, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Natürlich ist es für dich sehr anstrengend, wenn Du eigentlich abends kochen solltest, aber vielleicht kannst Du mittags vorkochen oder abends deinen Mann bitten, Brotzeit zu machen? Wenn Du tagsüber kochst, brauchst Du nicht extra abpumpen und hast nicht die doppelte Arbeit. Um einen weiteren Milchstau in der Nacht zu ´vermeiden, solltest Du evtl. etwas abpumpen. Die Brust ist ein eher träges Organ, das keine plötzlichen Veränderungen mag und deshalb ist gerade wenn ein Kind sein Schlaf und/oder Trinkverhalten plötzlich ändert immer etwas Vorsicht angesagt, manchmal kann es auch sinnvoll sein, sich dann zumindest eine Weile den Wecker zu stellen, um die Brust bei Bedarf etwas auszustreichen. Ich habe meine Zweifel, ob dir das Abstillen wirklich eine Erleichterung bringen würde, denn sehen wir es doch einmal realistisch: Selbst wenn deine Zwillinge die Flasche bekommen, bedeutet das nicht, dass sie automatisch mehr schlafen, am Tag weniger anhänglich an DICH sein werden und Du wirklich entlastet wirst. Es ist auch die Frage, ob es wirklich so sein wird, dass häufig jemand anderes da sein wird, der deine Babys übernimmt und ihnen die Flasche geben wird, denn in der Realität ist es doch so, dass dann vielleicht ein paar Mal eine Großmutter, eine Freundin oder der Partner einspringt, aber dann bleibt doch wieder alles an dir hängen und dann bist Du diejenige, die Flaschen zubereiten und reinigen muss, die nachts aufstehen muss usw. Ehe Du nun wirklich wohl auch gegen deine innere Überzeugung abstillst, versuche doch einmal einen anderen Weg: Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuche dir am Tag Freiraum für dich zu schaffen. Vielleicht kann dir dein Mann, deine (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager dein/e Kind/er für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit nutzt du für DICH. Selbst wenn Du nur in Ruhe in der Badewanne liegt, einmal um den Block joggst oder dich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begibst, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung und erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Ich hoffe, es geht dir bald besser! LLLiebe Grüße, Biggi


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