Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

31steffi

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Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist 14 Monate alt. Folgende Eckpunkte: Ich stille nur noch nachts. Abends vorm Einschlafen bekommt sie noch eine Flasche Pre, was wir seit ihrem 4. Lebensmonat so machen. Einschlafen tut sie dann meistens auf meinem Arm mit leichten Bewegungen und Singen. Teilweise auch in ihrem Beistellbett, in welches ich mich dann so halb reinbeuge und sie dann streichle und ebenfalls singe. Danach wacht sie aber alle 40-60 Minuten auf und lässt sich fast nur durch stillen wieder zum einschlafen bringen. Ich glaube, dass ich es ihr auch so „anerzogen“ habe, da für mich das liegend stillen der einfachste Weg war sie zum weiterschlafen zu bringen. Seit geraumer Zeit hat es sich aber zu einem Dauernuckeln (inkl. Fummeln und leichtem Zwicken) entwickelt, was mich belastet. Deshalb und auch aus anderen Gründen möchte ich abstillen. Ich bin mir unsicher, wie ich das Abstillen in dieser Situation am besten angehen sollte. Erst z.B. nach Gordon und dann in einem 2. Schritt komplett? Oder sollte man in einem solchen Fall besser auf einmal komplett abstillen? Sollte man Nachts dann ein Fläschchen mit Wasser anbieten? Ich würde mich über Ihre Antwort sehr freuen! Danke vorab!


Biggi Welter

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Liebe 31steffi, wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht abzustillen. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für dein Baby ein leibgewonnenes Ritual und es wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Baby das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Vielleicht versuchst du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt du die Zeit an der Brust immer mehr. Auch wenn es deiner Kleinen nicht gefällt, musst Du klar und konsequent bleiben. Ich möchte dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest du etwas, was dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn du dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeitausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt, oft hilfreich. Sicherlich kannst du auch Wasser anbieten, was jedoch meistens vehement abgelehnt wird. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Liebe Grüße Biggi


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