Isabellee
Sehr geehrte Fr. Welter! Ich will Ihre Zeit nicht zu sehr beanspruchen, mich kurz halten, fürchte aber, dass meine Schilderungen den Rahmen dennoch sprengen. Entschuldigen Sie bitte! Ich habe fast 2 Jahre Achterbahn hinter mir. Meine Schwangerschaft war traumatisierend (Wehen in der 20. SSW, stationäre Schmerztherapie auf Grund der Wehen, Fruchtwasseruntersuchung wegen Verdachts auf schweren Gendefekt,…). Als mein Sohn Theo dann vor gut 13 Monaten per Sectio doch planmäßig auf die Welt kam, war ich überglücklich. Der Klumpfuß und der „minimale Gendefekt“ konnten der Freude keinen Abbruch tun, obwohl ich immer Unsicherheit hatte, was uns nun genau alles erwartet (OP, Gipstherapie,…) Ich habe Theo dann nach Bedarf gestillt und Stillen war das Beste im vergangenen Jahr. Ich habe es geliebt, ihn anzulegen und genieße es untertags nach wie vor (die allermeiste Zeit). Es war eine perfekte Möglichkeit, eine ganz starke Bindung aufzubauen. Vermutlich die Bindung, die ich in der SS aus Angst nicht aufbauen konnte. Ich ließ Theo zu Beginn praktisch auf mir wohnen. Ein Ablegen war nahezu unmöglich. Nachdem dann die ersten 3 intensiven Monate vorüber waren (Theo schrie bis zu 5 h pro Tag) begannen die äußerst fordernden Nächte. Seit Theo 3 Monate alt ist, wacht er jede Nacht zwischen 10 und 20 (auch öfter als 20 Mal) auf. In den ersten 3 Monaten hatte ich ihn auf Grund meiner Erschöpfung sofort gestillt, wenn er in der Nacht wach wurde - einfach weil das das einfachste war. Aber so kam es zustande, dass ich ihn halt auch danach immer sofort stillte (er will meist einfach nur saugen / nuckeln). Ich hatte keine Kraft mehr, anderweitige nach einer Lösung zu suchen. Schnuller, Fläschchen, Papa - Fehlalarm, hat er nie genommen! Jedenfalls wollte ich Theo keinesfalls vor dem 1. Geburtstag in der Nacht abstillen. Ich habe durchgehalten und vor ca. 2 Wochen (mit 13 Monaten) einen Abstillversuch in der Nacht unternommen. Zuvor hatte ich ihn immer zum Einschlafen gestillt. Schon vor einiger Zeit haben wir dann angefangen, den Papa beim Einschlafen einzubinden. Das hat super geklappt. Jedenfalls haben wir Theo untertags verbal auf das Abstillen vorbereitet und wurde er am 1. Abend vom Papa in den Schlaf getragen. Er schlief 4 h (was für die erste Schlafphase noch nicht ganz außergewöhnlich war). Er wurde wach und von mir getragen und schlief erneut 4 h (eine Sensation!). In der nächsten Nacht schlief er sogar 6 h durch!! Ich war sicher, wir sind auf dem richtigen Weg. Er verlangte nicht mal nach der Brust. Tragen und manchmal Wasser war absolut ok für ihn. Aber dann wurden die Abstände beim Aufwachen immer kürzer und Theo verlangte ausschließlich mich und ohne Tragen geriet er in eine solche Panik, dass er sich einmal sogar übergeben musste. Nach 6 Nächten Tragen haben wir / ich aufgegeben. Dann habe ihn wieder in den Schlaf gestillt und er hat auf Anhieb wieder 6 h geschlafen!!?? Aber seither wacht er nun wieder bis an die 20 Mal auf. Ich habe massiven Eisenmangel (bekomme Infusionen), mir fallen die Haare aus, ich kann mich morgens kaum auf den Beinen halten, es belastet den ganzen Alltag, meine Beziehung zu Theo und zu meinem Partner. Ich weiß nicht mehr weiter und bin um jeden Rettungsanker froh und dankbar! Entschuldigen Sie bitte nochmal den vielen Text! Herzlichen Gruß Isabelle
Liebe Isabelle, lass dich erst einmal virtuell umarmen, das ist sicher keine leichte Zeit für dich und ich wünsche dir von Herzen Menschen, die dir beistehen. Wichtig ist, dass du deinem Kleinen die Trauer zugestehst und er liebevoll begleitet wird. Theo kann jetzt langsam lernen, dass er nicht dauernd an die Brust kann und du auch Bedürfnisse hast! Dein Kind vermisst das Stillen schmerzlich und ist natürlich verunsichert und traurig. Trotzdem ist dein Sohn sicher gebunden und kann diese erste Enttäuschung verkraften. Wichtig ist jetzt, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und du seine Trauer zulässt und den Kleinen tröstest und ihm beistehst. Sei da für ihn, lenke ihn ab, lass auch seinen Zorn zu, jetzt ist es wichtig, dass dein Sohn merkt, dass Du einfach da bist. Dein Kind ist im Moment sicherlich manchmal traurig, aber ein Trauma bekommt es sicher nicht, denn es ist geborgen bei dir und spürt deine Liebe! Das Wichtigste ist jetzt, dass du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und du wirst weiterhin „schwach" werden. Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Kleinen darüber sprichst, wie es dir geht und was du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen langsam zu beenden. Vielleicht versuchst du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt du die Zeit an der Brust immer mehr. Wichtig ist, dass du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Liebe Grüße Biggi
Isabellee
Liebe Fr. Welter! Ich danke herzlich für Ihre emphatische Schnelle Antwort und die Zeit! Ja, es wäre ein neuer Ansatz, kürzer zu stillen. Das werden wir demnächst versuchen. Hätte mir nicht gedacht, dass Abstillen so ein großes Thema werden wird… :)
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