Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi Welter, ich habe ein paar Fragen zum Thema "abpumpen". Ich stille derzeit meine Tochter (16 Wochen) voll und möchte das auch gerne weiter fortführen. Allerdings werde ich ab Januar wieder anfangen zu arbeiten (2 Tage die Woche voll) und möchte darum jetzt mit dem Abpumpen der Milch beginnen, damit auch meine Mutter meine Tochter weiter mit Muttermilch füttern kann. Hier nun meine Fragen: 1.) Welche Pumpe würdest du mir empfehlen ? Eine manuelle oder maschinelle ? 2.) Wie und wann pumpe ich am besten ab ? 3.) Wie wird die Milch dann am besten aufbereitet ? 4.) Welches Fläschen würdest du empfehlen ? Vielen Dank im voraus Wiewien


Biggi Welter

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? Liebe Wiewien, Welche Pumpe empfehlenswert ist, hängt davon ab, wie oft und zu welchem Zweck die Pumpe benötigt wird. Für ein gelegentliches Abpumpen, weil die Frau zum Beispiel ein oder zwei Mal die Woche ein paar Stunden von ihrem Kind getrennt ist, kann eine Handpumpe absolut ausreichen (hier empfehlen sich die Modelle von Ameda und Medela, die etwa 25,00  kosten oder auch die Avent Isis, um die 50,00 ). Bitte NIEMALS die Modelle mit Gummiball verwenden! Es gibt auch Frauen, die Vollzeit arbeiten, ihr Baby ausschließlich mit Muttermilch ernähren und immer nur eine Handpumpe verwenden. Will die Frau häufiger und regelmäßig abpumpen, ist eine elektrische Pumpe anzuraten. Da gibt es unterschiedliche Modelle. Bei den Pumpen, die sowohl am Netz als auch mit Batterie betrieben werden können, habe ich gute Erfahrungen mit der MiniElectricPlus von Medela und der Lactaline, das ist die Pumpe in dem `Stilset mobilA von Ameda (jeweils um die 130,00 ) gemacht. Mit diesen beiden Pumpen ist es auch möglich ein Doppelpumpset zu verwenden. Von Medela gibt es dann noch die PumpInStyle, das ist eine größere Pumpe für den Privatgebrauch, die allerdings schon etwa 300,00  kostet. Die großen, vollautomatischen Kolbenpumpen, die vor allem in den Kliniken verwendet werden und auch im Verleih erhältlich sind kosten zwischen 500 und 1500  (im Verleih um die 1,50 /Tag) und sind vor allem dann angesagt, wenn eine Frau die Milchproduktion mit der Pumpe aufbauen und über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten muss (z.B. nach einer Frühgeburt). Das Zubehör muss bei einer Mietpumpe immer gekauft werden, dabei ist es sinnvoll sich gleich das Zubehör zum Doppelpumpen anzuschaffen. Bei einer medizinischen Indikation kann der Frauenarzt oder Kinderarzt ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellen, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Miete und das Zubehör. Berufstätigkeit zählt nicht als Indikation. Generell habe ich bei den elektrischen Pumpen die besten Erfahrungen mit den Firmen Ameda und Medela gemacht. Die Avent-Isis wird von den meisten Frauen auch als sehr angenehm empfunden, ist aber relativ teuer für eine Handpumpe, eventuell gibt es sie aber auch gebraucht. In jedem Fall solltest Du dich von einer Stillberaterin in Bezug auf die Verwendung und Anwendung der Pumpe beraten lassen, denn Abpumpen ist nicht einfach `Pumpe dran und losA. Es sollte eigentlich keine Frau eine Milchpumpe in die Hand bekommen ohne ausführliche Abpumpberatung. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der MahlzeitenA abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Erhält ein Kind regelmäßig abgepumpte Milch, bekommt man nach einiger Zeit einen Erfahrungswert, wieviel das Kind trinken mag. Bis dahin ist es sinnvoll, dem Kind keine zu großen Mengen auf einmal anzubieten, da Reste nicht aufgehoben werden dürfen. Muttermilchreste dürfen nicht nochmals erwärmt werden, sondern sie müssen weggeworfen werden. Kleine Mengen können schnell aufgetaut und erwärmt werden und es ist besser nochmals einen Nachschlag aufzuwärmen als kostbare Muttermilch wegzuwerfen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch 24 Stunden bei 15  C (Hamosh 1996) 10 Stunden bei 19 bis 22  C (Barger und Bull 1987) 4 bis 6 Stunden bei 25  C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch 8 Tage bei 0 bis 4  C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19  C.(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. So, das war jetzt ein Schnellkurs über das Abpumpen, die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Ob Becher oder Flasche zum Füttern ist eine Frage, die sich nicht generell beantworten lässt, Becher hat in jedem Fall den Vorteil, dass das Risiko der Saugverwirrung umgangen wird und dass es mit minimalem Aufwand möglich ist. Ich hoffe, damit deine Fragen beantwortet zu haben, falls noch etwas offen geblieben ist, melde dich einfach nochmals. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, mein Sohn ist 17 Wochen ,ich habe genau die gleichen Fragen. Mich würde außerdem noch interessieren: 1. Wie viel Milch friere ich pro Portion ein? 2. Wie oft kann ich abpumpen ohne meine Milchproduktion weiter anzuregen (habe ohnehin schon viel Milch)?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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