Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ab wann gibt man kuhmilch ?

Frage: Ab wann gibt man kuhmilch ?

Si_mone

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Meine Tochter ist jetzt 7 1/2 Monate alt. Ich habe bis zum 6 Monat voll gestillt und danach langsam mit Beikost angefangen. Mittlerweile still ich nur noch morgens und ab und zu Nachmittags. Solange es geht stille ich sie morgens auch weiter. Was kommt danach ? Muss man irgendwann auf Folgemilch umsteigem ? Ab wann ist es ok Kuhmilch zu geben ?


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Si_mone, generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


Mitglied inaktiv

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Folgemilch muss man gar nicht, die ist eh Müll. Wenn man abstillt, dann in dem Altern in Richtung Pre, Alternativ 1ner. Alles danach dient nur den Babykostherstellern und ist wie gesagt völlig überflüssig. Was aber auffällt ist der extrem geringe Anteil Milch insgesamt. Du hast recht viele Stillmahlzeiten schon gegen Beikost "ersetzt", eigentlich schon zu viele. Frage wäre also, womit werden die Getreidebreie angerührt? Und warum genau dieses rasche Vorgehen? Ein Baby ist ja das komplette erste Lebensjahr ein Säugling und entsprechend eher auf Muttermilch/Pre eingestellt statt nur noch Beikost. Bezüglich Kuhmilch, da streiten sich die Gelehrten. Mal heißt es im ersten Lebensjahr gar nicht, andere sagen ab dem 8-10ten Monat und dann verdünnt. Fakt ist, viel tierisches Eiweiß belastet die kindlichen Nieren. Kuhmilch sollte eh immer als Essen angesehen werden, nie als Getränk wie es viele fälschlicherweise machen. Und, kein Mensch braucht Kuhmilch zwingend, man kann bestens ohne leben und oft wohl auch weitaus gesünder. Wenn Kuhmilch dann doch, dann besser in Form von eben Speisen, sei es Joghurt, Quark, Käse, Grießbrei usw. Und dann sollte die Gesamtmenge nicht mehr als 300ml betragen, wobei man da wissen muss, das es auf Milch als Ausgangsflüssigkeit bezogen ist. Mit etwas Müsli zum Frühstück, eine Scheibe Käse abends und mittags dem Joghurt ist man da schnell drüber - weil eben die jeweiligen "Produkte" daraus konzentrierter sind. So oder so, ich würde die Menge, wenn du dann willst, so ab dem 10ten Lebensmonat LANGSAM steigern. Also erst zB stark verdünnt im Brei, und dann nach und nach immer weniger Wasser und dafür mehr Kuhmilch nehmen.


Si_mone

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Mein KA war der Meinung ich mich etwas unter Druck setzen zu müssen , was die Beikost angeht. Es wäre langsam an der Zeit abends auf das stillen zu verzichten und Brei zu geben. Meine Maus soll mit 12 Monaten in die Kita und der KA meinte das die Kinder ab 6 Monaten nicht mehr ausreichend versorgt werden mir "reiner " Muttermilch. Ich solle zeitig mit der Umstellung beginnen damit sie bis zum 12 Monat komplett umgestellt ist . Obwohl meine kleine immer normales Gewicht hatte und sich sonst auch prächtig entwickelt. Sie sollte eben bis zu ihrem ersten Geburtstag abgestillt sein . Ich weiß nicht ob ich bis dahin noch stillen kann. Also muss ich dann doch auf Pre oder ähnliches umstellen ?


Mitglied inaktiv

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Dein Kind ist aber jetzt 7,5 Monate. Bis es 1 Jahr ist bleiben noch 4,5 Monate. 4,5 Monate für noch 2 Mahlzeiten. Das was dein Arzt so gesagt hat, ist nicht wirklich richtig. Zumal die WHO mit keinem Wort sagt, das Muttermilch nach dem 6ten Monat an "Wirksamkeit" verliert. Warum empfehlen die wohl sonst, das man neben fester Kost im Idealfall bis ca. zum 2ten Geburtstag stillt? Ich finde diesen Artikel in dem Bezug recht gut: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/allergien/article/611356/stillen-beikost-endlich-klare-empfehlungen-eltern.html Ach ja, Betreuung, Arbeiten und Stillen schließen sich nicht aus. Auch wenn viele einem das so einreden. Unser ist Ende Juli 3 Jahre geworden. Seit seinem 1ten Geburtstag arbeite ich wieder. 2 Jahre war er bei der Tagesmutter mit gut 35 Std Betreuung die Woche, seit August diesem Jahres im gleichen Umfang im KiGa. Und stillen tut er auch jetzt noch mindestens morgens und abends. Unser Kinderarzt fördert das, die meisten meiner Ärzte begrüßen das und das SPZ wo wir diese Woche einen Termin hatten fanden das klasse. Die Ärzte welche sagen, ist nicht nötig sind eindeutig in den Minderheit. Und in der Regel merkt man auch mit 1-2 Fragen das sie wenig bis gar keine Ahnung darüber haben was stillen/Muttermilch wirklich bedeutet.


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