Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

4 Wochen alter Säugling - Koliken

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: 4 Wochen alter Säugling - Koliken

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Welter, unser Sohn Benjamin, 4 Wochen alt, war wegen eines Infektes (viral bedingter Schnupfen) eine Woche auf der Intensivstation in der Kinderklinik. Nun hat der Kleine das gut überstanden und ist wieder bei uns zu Hause. Ich stille, meine aber zu wenig Milch zu haben. Ich trinkt schon jede Menge Flüssigkeit, damit sich Milch bildert. Der Kleine will zeitweise alle 2 Stunden trinken. Nun möchte ich ab und zu (vielleicht 1 bis 2 mal täglich) 90 ml Pre HA Milchnahrung zufüttern. Das war in der Kinderklinik, wenn die abgepumpte Milch nicht ausreichte, auch schon so gemacht worden. Auf der Packung Hipp Pre HA steht, man solle zuerst den Kinderarzt fragen. Heute hatte der Kleine 1 Stunde nach dem Fläschen heftiges Aufstoßen und Geschrei. Kann man dieses reduzierte Zufüttern neben dem Stillen so durchführen? Oder sollte man das nicht machen. Vielen Dank.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Regine, Warum denken Sie denn, dass Ihre Milchmenge nicht ausreicht? Und wie wäre es, wenn Sie statt zuzufüttern Ihre Milchmenge rasch wieder an den Bedarf Ihres Kindes anpassen? Falls Ihre Milchmenge tatsächlich zu gering sein sollte, dann helfen allerdings nicht Malzbier oder Sekt, sondern eine Stimulation der Brust. Dabei lassen Sie sich nun am besten von einer Kollegin direkt beraten. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Ich gebe Ihnen nun noch einige allgemeine Hinweise zur Förderung der Milchmenge, bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Möglicherweise ist der Einsatz eines Brusternährungssets sinnvoll. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Wenn Sie den oben genannten Tipps folgen, müssten Ihre Milchmenge und auch Ihr Kind nach ein paar Tagen deutlich zugenommen haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Stillberaterinnen, Mein Frühchen ist 6 Wochen alt, geb. 34+0. Er hat Koliken und Blähungen. Ich nahm selbst eine D-Flourette ein und hatte ca. 30-40 Minuten Empfindungen von schmerzhaften Einschneiden im Verdauungstrakt, d. h. kolikähnliche Empfindungen. Kein Wunder, dass der Kleine leidet. Ich habe nur 5 Wochen abgepumpt und musste imme ...

Hallo liebe Stillberatung, meine Tochter ist ist jetzt 4 Wochen alt und ist in der 36ssw per Kaiserschnitt und 2620g auf die Welt gekommen. Laut Krankenhaus müssen wir aufgrund zu geringer Milchbildung mit PRE Nahrung zufüttern. Sie wiegt jetzt ca 3300g und isst alle 2 Std. maximal alle 3 Stunden 135ml PRE Nahrung. Vor der Flasche wird sie gestill ...

Hallo, Könnten Sie mir was dies betrifft weiterhelfen? Welche Nahrung ist die beste? Vielen Dank

Danke für die letzte Frage die sie soschnell beantwortet haben. Seit einigen Tagen will meine Tochter (10wochen) nurnoch mit Überredung an die Brust oder wenn sie wirklich hungrig ist, also kurz vor dem schreien ist oder sie schon minutenlang an ihren Fingern saugt. Wenn sie dann aber an der Brust ist saugt sie ganz normal bis sie satt ist. ...

Hallo, Ich leide unter Migräne und meine Neurologin hat mir geraten in der stillzeit hochdosiert Magnesium zu nehmen. Ich nehme derzeit 900mg Magnesium pro Tag. Unser 4Wochen altes Baby leidet an starken Blähungen, Bauchschmerzen usw. Kann dies von der hohen Dosis Magnesium kommen? Ich dachte eigtl bleibt die Zusammensetzung der Muttermilch imme ...

Liebe Frau Welter, meine Tochter ist nun 14 Wochen jung und ich stille sie voll. Sie hatte schon früh mit den 3-Monats-Koliken zu kämpfen, die nun langsam besser werden. Besser gesagt: Sich nun verändert haben. Sie hat keinen klassischen Trommelbauch mehr, kämpft dennoch mit Bauchschmerzen. Jetzt scheint es allerdings so, als hätte sie Versto ...

Hallo! Danke für die letzte Hilfestellung :-) clustern ist derzeit überwunden und wir haben 2-3h Rhythmen. Leider ist meine Hebamme an Corona erkrankt so dass sie heute nicht kommen wird. Mein kleiner ist nun 9 Tage alt und hat leider Blähungen und drückt schwer obwohl er fleißig Stuhlgang hat. Ich glaube es liegt am Stillen, ich bekomme mit ...

Hallo Biggi Meine kleine Tochter, 9 Wochen wird voll gestillt. Stillen hat von Anfang an sehr gut geklappt, jedoch habe ich sehr viel Milch und einen starken Milchspendereflex. Ich stille wenn möglich immer bergauf und im Block (2 Stillmahlzeiten die selbe Brust). Trotzdem wird sie sehr oft „überflutet“, verhaspelt sich und schluckt wohl viel ...

Meine kleine Tochter ist nun 6 Wochen alt und plagt sich immer noch mit starken Koliken. Sie drückt eigentlich den ganzen Tag und es kommt auch immer etwas raus. Das führt dazu, dass sie immer eine volle Windel hat egal wie oft ich wickle. Daher hat sie seitdem sie 2 Wochen alt ist eine starke Windeldermatitis. Ich war deswegen bereits dreimal bei ...

Hallo Frau Welter, wir haben endlich herausgefunden, warum unsere Tochter (11 Wochen alt) so unruhig ist beim Trinken an der Brust. Sie bekommt keinen Schnuller und allgemein keine künstlichen Sauger. Nur die Brust. Sie schluckt aber wohl zu viel Luft beim Stillen. Lt. Stillberaterin lege ich sie richtig an und auch mein Milchspendereflex ...