Mein Kleiner ist jetzt genau 4 Monate, trinkt die letzten 5 Wochen schlecht und seit Samstag schreit er nur noch, sobald ich mich mit ihm zum Stillen hinsetzen will oder er meine Brust sieht. Wenn er gar nicht mehr anders kann, das heißt, wenn er müde ist und mal schlafen muß,(er schläft nur an der Brust ein) dann trinkt er ein paar kleine Schlückchen und pennt dann.
Ich habe die Zähne im Verdacht, da er viel sabbert und sich die Hände in den Mund steckt. In letzter Verzweiflung hab ich ihm heute Vormittag mal ein Paracetamozäpfchen gegeben, um zu sehen, ob´s dann besser klappt. Leider nicht. Verschiedene Anlegetechniken habe ich ausprobiert, auch im Schlaf oder Halbschlaf stillen, da macht er den Mund einfach gar nicht mehr auf. Eine Zeitlang habe ich noch abgepumpt, um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten, doch er trinkt sie weder von Löffel noch Becher noch Flasche. Jetzt habe ich das Abpumpen auch eingestellt, weil mich das zu sehr stresst. Unsere Stillbeziehung lief von Anfang an nicht gut, Felix hat erst mit 7 Wochen angefangen, aus der Brust zu trinken. (Saugverwirrung). Ich hatte mich so sehr gefreut, dass es endlich klappte, doch nun bin ich total fertig, weil andauernd Rückschläge kommen.
Letzte Woche Donnerstag hatten wir U 4 mit Impfung. Kann es damit vielleicht zusammen hängen? Wie lange dauert denn jetzt so ein Streik? Ab wann muß ich mir ernste Sorgen machen? Er trinkt jetzt in 24 Stunden ca. 250 bis 350 ml. Soviel scheidet er zumindest aus. Ansonsten haben wir viel Körperkontakt und keinen zusätzlichen Streß.
Hoffe, mir kann jemand helfen!!
Mitglied inaktiv - 15.12.2003, 14:20
Antwort auf:
4 Monate, Stillstreik? Zahnen? Wie lange dauert das?
?
Liebe Petra,
mit Sicherheit trinkt Ihr Kind mehr als 250 bis 350 ml, denn die Ausscheidungsmenge ist ja niedriger als die Trinkmenge. Dennoch ist eine solche Ausscheidungsmenge in diesem Alter nicht gerade das, was erwünscht ist und ich fürchte, dass Ihr Kind wirklich zu wenig trinkt.
Bitte wenden Sie sich mit Ihren Kind baldmöglichst an Ihre Kinderärztin/arzt und lassen Sie Felix gründlich anschauen, damit sicher ist, dass ihm nichts fehlt, was das schlechte Trinkverhalten verursacht. Gleichzeitig kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen, sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden, die Ihnen im direkten Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben kann, wie Sie Felix wieder an die Brust bringen und Ihre Milchmenge auf dem erforderlichen Niveau aufrecht erhalten können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Bis Sie eine Kollegin erreichen können, hier einige allgemeine Tipps:
Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken.
Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu „bündeln". Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
• im Umhergehen stillen,
• in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
• im Halbdunkeln stillen,
• im Halbschlaf stillen,
• das Baby mit der Brust spielen lassen,
• unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
• alle künstlichen Sauger vermeiden,
• das Baby massieren,
• viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
• und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt.
Scheuen Sie sich wirklich nicht, die Kinderärztin/arzt und eine Stillberaterin vor Ort so schnell wie möglich zu kontaktieren.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 16.12.2003