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10 1/2 Monate Baby trinkt Nachts immer noch 4-6x

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: 10 1/2 Monate Baby trinkt Nachts immer noch 4-6x

Lorrelei

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Liebe Frau Welter, unser Sohn ist nun schon 10.5 Monate alt und nimmt in der Nacht immer noch 4-6 mal die Brust. (Auf der Seite liegend) (Tagsüber bekommt er schon 3 Mahlzeiten, und trinkt genug Wasser und bekommt 4-5x die Brust) Wir hatten schon Nächte, in denen er nur 2 mal an die Brust wollte, aber das waren nur eine Hand voll. Er schläft bei uns im Bett bzw in seinem Beistellbettchen. Ich muss dazu sagen, dass ich ihn meistens wenn er anfängt sich zu bewegen in der Nacht und dann kurz davor ist „wach“ zu werden einen Nuckel in den Mund stecke. Den spuckt er aber wieder aus und lässt sich dann nur noch durch die Brust wieder beruhigen bzw. in den Schlaf stillen. (An Tagen mit Vollmond oder wenn ich meine Menstruation habe, trinkt er quasi andauernd-gefühlte 10x) meistens ist es dann auch nur ein kurzes andocken und er schläft danach erst wieder ruhig weiter. Mir wurde geraten ihn in solchen Momenten den Nuckel zu geben und mit ihm zu kuscheln, da wälzt er sich aber immer wieder raus. Ich bin nun doch schon etwas angestrengt und freue mich auch mal einen Nacht mehr als 3 Stunden am Stück zu schlafen. Meine Mutter gab mir den Rat ihm abends einen Flasche mit Folgemilch zu geben. Kann es sein, dass er nicht satt wird oder ist es wirklich nur ein Beruhigungsprozess bei dem ich hartnäckig sein und ihn umtrainieren muss? Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung! Laura


Biggi Welter

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Liebe Laura, ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit vier Monaten deutlich länger und anhaltender als mit acht oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. Das kann durchaus eine vermehrte Einbeziehung des Vaters sein, wenn es nachts nicht geht, dann eben mal am Tag, damit du eine Möglichkeit hast, dich auszuruhen und neue Energie zu sammeln. Auch wenn dein Baby sich beschwert und protestiert, ist das völlig okay, denn Ihr lasst es ja nicht alleine, sondern steht ihm bei. Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Liebe Grüße Biggi


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