Hallo Herr Dr. Bluni,
bei mir ist eine primäre Sectio geplant und alle haben mir zu einer PDA geraten.
Jetzt meine Fragen hierzu:
- sind abführende Maßnahemn vorher sinnvoll? (denn was ist, wenn man auf dem OP-Tisch liegt oder hinterher die Beine nicht bewegen kann und muß zur Toilette? Man ist ja schließlich doch sehr aufgeregt...).
- führen die Medikamente der PDA zu einer Beeinflussung der Blasen- und Darmfunktion?
- Haben Sie schon mal von der CSE gehört, wobei man wohl die Beine während und nach Sectio bewegen kann, sich also nicht völlig "ausgeliefert" fühlt?
Was halten Sie davon?
Ich hoffe, Sie mit den vielen Fragen nicht zu sehr strapaziert zu haben und bedanke mich schon mal im voraus für Ihre Antwort!
Viele Grüße, Anja
Mitglied inaktiv - 28.09.2004, 09:59
Antwort auf:
Sectio und PDA
liebe Anja,
zu der Frage der Betäubung während des Kaiserschnitts ist folgendes zu sagen:
eine Vollnarkose wird in den heutigen Tagen bei einem geplanten Kaiserschnitt nur noch in seltenen, indizierten Fällen durchgeführt. Ansonsten sollte man wirklich auf die Verfahren der Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie (PDA) zurückgreifen, die mit insgesamt deutlich weniger Risiken für die Mutter verbunden sind!
Die Erfahrungen mit der Spinal- und Periduralanästhesie (PDA) während eines Kaiserschnittes insgesamt sehr Gute, da man neben der Schmerzlinderung zu einer Entspannung der Patientin beitragen kann, die den gesamten Op-Verlauf anhält.
Gegebenenfalls kann man der Frau, wenn sie besonders angespannt ist, nachdem das Kind aus der Gebärmutter enwickelt wurde, etwas zur Beruhigung/Entspannung spritzen.
Die PDA wird etwa eine halbe Stunde vor Kaiserschnittbeginn gelegt und "hochgespritzt"; die Spinalanästhesie wird unmittelbar - im Op - vor dem Kaiserschnitt gelegt und wirkt dann auch innerhalb weniger Minuten.
Bei der PDA (Periduralanästhesie)wird das Medikament zur Schmerzunterdrückung in den Raum vor dem Spinalkanal, also dort, wo sich die Rückenmarksflüssigkeit befindet, gespritzt und wird dann entweder regelmäßig nachgespritzt, über eine Pumpe regelmäßig nachgespritzt (über Anforderung der Patientin) oder als Dauerinfusion gegeben.
Hingegen wird bei bei der Spinalanästhesie, die nur bei einem Kaiserschnitt durchgeführt wird, mit einer dünnen Kanüle das Betäubungsmittel direkt in den Raum, in dem sich die Rückenmarksflüssigkeit befindet, gespritzt.
Bei beiden besteht das Risiko des Blutdruckabfalls, wobei das Risiko bei der Spinalanästhesie etwas höher ist. Die Spinalanästhesie ist aber aus eigener Erfahrung heraus ein hervorragendes Verfahren bei planmäßigem Kaiserschnitt, man hat die lange Vorlaufzeit von ca. 20 Minuten nicht.
Jedoch wird diese Form der Anästhesie noch nicht in allen Abteilungen regulär angeboten.
Es kann selten zu Komplikationen kommen, über die Sie der Narkosearzt eingehend aufklären wird. Unter anderem sind das der Abfall des Blutdrucks mit Verschlechterung der kindlichen Herztöne, Verletzung von Blutgefäßen und Nerven mit der extrem seltenen Komplikationen von Gefühls- oder Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen oder ähnlichem.
Ob das genannte Verfahren der PDA, bei dem die komplette Beweglichkeit der Beine erhalten bleibt, auch im Rahmen des Kaiserschnitts möglich ist, wir am besten ein Anästhesist sagen können.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 28.09.2004