Fiffi2020
Hallo Herr Dr. Bluni, Kurz zu meiner Vorgeschichte: Ich hatte Mitte 2016 eine Missed abortion in der 11. SSW, der Embryo war Stand 7. SSW und die Herzaktivtität war nie 100% festgestellt worden. Ende 2017 hatte ich eine Frühgeburt in der 25. SSW per Not-Sectio. Die Frühgeburt kündigte sich zunächst 1 Woche vorher mit verkürzter Zervix an, welche sich unter Progesteron Vaginal und körperlicher Schonung aber wieder normalisierte. Die Frühgeburtsindikatoren wie Fibronektin waren auch negativ. 1 Tag vor der Geburt bekam ich jedoch starke unaufhaltsame Wehen, so dass die SS in einem Notkaiserschnitt endete. Bei der OP stellte der Chefarzt eine vorzeitige Teilablösung der Plazenta fest. Es konnte aber kein Grund gefunden werden, weder in der Blutgerinnungsambulanz noch nach Untersuchung der Plazenta. Auch andere Risikofaktoren bestanden außer viel Stress bei der Arbeit und erhöhtes Alter (35 Jahre) nicht. Bakterien konnten auch nicht nachgewiesen werden. Also blieb die Ursache für die Frühgeburt ungeklärt. Nun bin ich erneut in der 7. SSW schwanger. Mein neuer Gyn hat mir nun 3x täglich 200 mg. Utrogest verschrieben. Ich habe nun etwas recherchiert und finde es äußerst merkwürdig, dass ich so früh so eine hohe Progesteronmenge zuführen soll. Es wurde nämlich kein Hormonstatus bestimmt. Das heißt, es wurde keine Gelbkörperschwäche nachgewiesen. Einzig stille ich noch 1x zur Nacht, was aber nicht von meinem Gyn explizit als Grund für die extra Progesteronzufuhr genannt wurde. Ich soll die hohe Menge Von 600 mg. bis Ende 12. SSW einnehmen und ab dann nur noch 1x tgl. 200 mg. Dass Progesteron von der 16.-34. SSW als Prophylaxe geeignet sein kann, habe ich mal von einem anderen Gyn gehört, aber ist die aktuelle Verordnung in Ihren Augen auf Grund der Vorgeschichte gerechtfertigt? Ich möchte natürlich kein Risiko eingehen und habe zum Beispiel (Als absoluter Medizinleihe!) Studien gelesen, dass Progesteron Fehlbildungen bei den Geschlechtsmerkmalen des Babies verursachen kann und Babies unter Progesteron in der SS im Verlauf der Kindheit häufiger an Krebs erkranken Können. Das macht mich sehr nachdenklich. Zusätzlich zum Progesteron wurde mir im Entlassbrief nach der Frühgeburt noch ein FTMV empfohlen, den ich auch plane in der 13. SSW durchführen zu lassen. Ich hoffe, Sie können mir mit Ihrer zweiten Meinung helfen, Nutzen und Risiko bzgl. Progesteron besser abzuwägen. Mein nächster Gyn-Termin ist erst in 2 Wochen. Vielen Dank vorab!
Hallo, 1. das, was meines Erachtens für eine Patientin wie Sie das allerwichtigste ist, ist deren schon sehr frühe Vorstellung in einem Perinatalzentrum zur Planung des weiteren Vorgehens. Mit der klinischen Expertise in diesen Zentren wird es sicherlich am besten möglich sein, eine adäquate Planung und Einschätzung vornehmen zu können. Dazu muss natürlich diesem Zentrum dann auch der Bericht zur letzten Fehlgeburt/Kaiserschnitt inklusive Operationsbericht vorliegen. 2. zu fragen wäre auch, ob es zwischen der letzten Schwangerschaft und jetzt eine Abklärung hinsichtlich möglicher Ursachen, wie zum Beispiel einer Gerinnungsstörung oder sonstige Allgemeinerkrankungen bei Ihnen gab? 3. auch kann es sinnvoll sein, mit diesem besagten Zentrum dann über die Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik zu sprechen, was aber am besten dann funktioniert, wenn diese Vorstellung schon sehr früh in der Schwangerschaft erfolgt. 4. für die Substitution eines Gelbkörperhormons zur Prophylaxe einer frühen Fehlgeburt gibt es keine wissenschaftliche Evidenz. Dessen ungeachtet ist diese Substitution in Deutschland seit langer Zeit fest etabliert. Aber nicht ohne Grund eben nur in Deutschland und keinem anderen Land auf unserem Planeten. 5. wir haben bis heute keine Hinweise dafür, dass diese Maßnahme zu negativen Beeinträchtigungen der Entwicklung oder gar zu einem erhöhten Fehlbildungsrisiko führen würde. Dennoch ist es natürlich vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse umso wichtiger, dann eine solche Maßnahme unter Abwägung der Vorteile und Nachteile mit der Patientin individuell zu besprechen. Herzliche Grüße VB Quellen: Arri Coomarasamy, Helen Williams, Ewa Truchanowicz, Paul T. Seed et.al., A Randomized Trial of Progesterone in Women with Recurrent Miscarriages, N Engl J Med 2015; 373:2141-2148November 26, 2015 Daya S. Efficacy of progesterone support for pregnancy in women with recurrent miscarriage. A meta-analysis of controlled trials. British Journal of Obstetrics and Gynaecology. 1989. 96(3). 275-280. Goldstein P, Berrier J, Rosen S, Sacks H S, Chalmers T C. A meta-analysis of randomized control trials of progestational agents in pregnancy. British Journal of Obstetrics and Gynaecology.1989.96(3).265-74 Haas DM, Ramsey PS. Progestogen for preventing miscarriage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 2. Art. No.: CD003511. DOI: 10.1002/14651858.CD003511.pub2. Oates-Whitehead RM, Haas DM, Carrier JAK. Progestogen for preventing miscarriage (Cochrane Methodology Review). In: The Cochrane Library, Issue 4, 2003. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.
Fiffi2020
Nachtrag: das Progesteron wurde mir im Entlassbrief nicht empfohlen, nur der FTMV. Der Satz oben liest sich etwas missverständlich.
Fiffi2020
Hallo Herr Dr. Bluni, herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Beim Perinatalzentrum habe ich bereits einen Termin zum Vorgespräch für den FTMV. Weiter habe ich mich dort heute bzgl. der hohen Progesteronmenge erkundigt. Es wurde mir durch den Chefarzt leider auch geraten, die 600g in jedem Fall bis zur 12. Woche anzuwenden. Viele Grüße
Fiffi2020
Noch zu Ihrer 2. Anmerkung, Herr Dr. Bluni: in der Gerinnungsambulanz konnte nichts gefunden werden. Ich werde demnächst noch einmal dort vorstellig, um schwangerschaftsinduzierte Gerinnungsstörungen auszuschließen. Die Plazenta war auch unauffällig. Weitere Untersuchungen wurden nicht durchgeführt. Fällt Ihnen noch etwas ein, das untersucht werden könnte?
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