Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Hellp-Syndrom?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Hellp-Syndrom?

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Hallo Dr. Bluni, ich bei den letzten zwei Blutabnahmen Thrombozytenwert von 121000. Habe Ihnen bereits dazu eine Frage gestellt. Meine Ärztin sagte könnte schlimmstenfalls eine Schwangerschaftvergiftung sein. Aber davon ginge sie nicht aus. Habe jetzt große Angst vor Hellp Syndrom. Habe viel darüber gelesen. Sobald ich mich an den Beinen irgendwo stoße ( Ecken oder so ) bekomme ich blaue Flecken. Kann man das Hellp-Syndrom irgendiwe verhindern oder gut in den Griff bekommen. Benötigt man dazu irgendwelche Vitamine. Habe von Vitamin K gehört. Habe Angst daß das Baby nicht gesund auf die Welt kommt oder ich vielleicht noch schlimm erkranke.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, die Diagnose kann immer nur in der Klinik gestellt werden und sie bedarf der großen klinischen Erfahrung. Im Verdachtsfall muss dieses direkt erfolgen. Es gibt keine vorbeugenden Maßnahmen, da wir die genauen Ursachen nicht kennen. Es kann - aber muss nicht - im Gefolge einer so genannten Präeklampsie ("Gestose") auftreten: der Begriff „Gestose“ oder „EPH-Gestose“ ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Wir sprechen heute von der Präeklampsie. Noch älter ist der historische Begriff der „Schwangerschaftsvergiftung“ Es sind ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften betroffen. Die drei Buchstaben stehen für folgende Begriffe: E= Edema=Oedeme/Wassereinlagerungen P=Proteinurie= vermehrte Eiweißausscheidung im Urin H=Hypertension= zu hoher Blutdruck für diese Erkrankung gibt es keine einzelne Ursache, sie wird z.B. nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt aber viele Hinweise darauf, dass die klassische Gestose mit den Symptomen Wassereinlagerungen in den Beinen und Händen (Ödeme), erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin durch akuten Nährstoffmangel entsteht. Deswegen wird sie auch zunehmend "Stoffwechselstörung der Spätschwangerschaft" genannt. Auch gibt es noch andere Erscheinungsformen, bei denen z.B. die Ödeme fehlen können, das Baby aber nicht ausreichend versorgt wird (Plazentainsuffizienz). Diese Form entsteht meist durch Nährstoffmangel zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, manchmal sogar schon vor der Empfängnis. Man weiß seit kurzer Zeit, dass auch immunologische Ursachen bei manchen Frauen zu dieser Erkrankung führen können. Die Präeklampsie ist bis zu 50 % verantwortlich für Frühgeburten. Deswegen sollte es das größtes Ziel sein, eine zu frühe Entbindung so weit wie möglich zu verhindern. Manchmal muss aber trotzdem im Interesse von Mutter und Baby die Geburt vor dem Termin stattfinden. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Prä-Eklampsie in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht stattdessen benutzt werden. Nicht zu vergessen ist die Magnesiumeinnahme, die sich erwiesenermaßen prophylaktisch erweist. Eine besondere Variante ist das sog. HELLP-Syndrom, bei dem die Leberfunktion nachlässt und so zu Gerinnungsstörungen führen kann. Es macht sich u.a durch starke Oberbauchbeschwerden und typische Laborveränderungen bemerkbar. VB


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