hallo,
ich hatte 2006 in der 38. ssw ein beginnendes hellp syndrom und einen not ks. alles in allem ist alles gut gegangen auch wenn ich 7 tage wegen der schlechten blutwerte in der klinik bleiben mußte. die gyn meinte, ich hätte echt glück gehabt und die werte waren kurz vor der intensivmedizinischen beobachtung, was auch immer das heißen mag.
bin nun wieder schwanger (4. ssw + 5). ich weiß nur das ich mich eiweißhaltig ernähren soll und viel trinken soll. die gyn meinte es ist nicht gesagt das michdieses schicksal nochmal trifft...
im internet ist oft von einem beruftsverbot die rede. habe haus, garten, eine 25h woche und einen 5-jährigen sohn. beruflich arbeite ich sitzend im büro, merke aber das mein unterbauch zieht wenn ich gestresst bin. außerdem bin ich (wahrscheinlich auch wetterbedingt) total schlapp und müde und nach dem essen ist mir mulmig, als würde mein körper alle mühe haben essen zu verdauen. das essen liegt mir wie ein klotz im magen.
ich mag eigentlich keine milchprodukte, täte ein großes glas milch am tag reichen, dazu mehrmals wöchentlich fleisch, bratwurst oder dergleichen?
ist es möglich sich selbst zuhause mittels blutdruckmessgerät oder urintest engmaschig zu kontrollieren?
was muß ich noch beachten, bin echt verunsichert und will kein risiko eingehen. irgendwer sprach auch von einer dauermedikation aspirin...
auf der internetseite der gestose-frauen bin ich leider auch nicht wirklich weitergekommen und in den foren liest man meist nur traurige geschichten.
vielen dank für die rückinfo!
misima
von
misima
am 10.05.2011, 19:15
Antwort auf:
Vorbeugung Hellp-Syndrom
Hallo Misima,
1.die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Dabei ist das Wiederholungsrisiko umso größer, je früher die Erkrankung aufgetreten ist und liegt über 60%, wenn sich eine Präeklampsie bereits vor der 28. SSW manifestiert hat (Steinhard, 1999); Es ist also nicht gerade gering.
Laut einer Studie aus Israel aus dem Jahr 2000 liegt das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie bei 25,7% in der nachfolgenden Schwangerschaft und bei 37% für Patientinnen, die in ihrer ersten Schwangerschaft an einer schweren Präeklampsie litten.
Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent.
Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Für HELLP Patientinnen, die vor der 32. SSW
entbunden worden sind, steigt das Risiko für eine erneute Frühgeburt in der nächsten
Schwangerschaft um 61% (Sullivan et al. 1994).
Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen.
Auch können schon mal Gerinnungsstörungen bei der Frau, die nur mit speziellen Untersuchungen nachweisbar sind, ursächlich sein.
Nach den vorliegenden Leitlinien scheint zurzeit die einzige verfügbare Methode zur Prävention der Präeklampsie in einer ab der Frühschwangerschaft beginnenden Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (75-150 mg/Tag) zu sein. In Deutschland ist hier die ASS-Dosierung von 100 mg/Tag schon fast etabliert.
Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten.
Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen.
Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten.
Weiterhin ist die Ultraschall-Doppleruntersuchung schon früher, als andere Methoden in der Lage, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen zu können.
2. einen Grund, dass in der folgenden Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot ausgestellt wird, stellt dieses Ereignis nicht dar.
3. regelmäßige Kontrollen des Blutdruckes und des Urins erfolgen am besten durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt
VB
Quellen:
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/015-018.htm
AWMF-Leitlinie 015/018 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Schwangerschaftshochdruck/Gestose der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG):“Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen“, Stand:5-2008, zuletzt abgerufen:23.11.2010
Dukler D MD, Porath A MD; Bashiri A MD, Erez O MD; Mazor M MD. Remote
prognosis of primiparous women with preeclampsia. Eur. J. of Obstet. Gynecol. and
Reprod. Biol. 2001,96: 69-74
Janssen, Petra, „Wiederholungsrisiko und anamnestisches Risikoprofil bei hypertensiven
Schwangerschaftserkrankungen (HES)”, Dissertation, 2004
Sibai BM., Gordon T, Thom E, Caritis SN, Klebanoff MK, McNellis D et al. Risk
factors for preeclampsia in healthy nulliparous women: a prospective multicenter
study. Am. J. Obstet. Gynecol. 1995a;172:642-48.
Steinhard J, Klockenbusch W. Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie. Risikofaktoren und Vorhersagemöglichkeiten. Gynäkologe 1999;32:753-60
Sullivan CA, Magann EF, Perry KG, Jr., Roberts WE, Blake PG, Martin JN, Jr. The
recurrence risk of the syndrome of hemolysis, elevated liver enzymes, and low
platelets (HELLP) in subsequent gestations. Am. J. Obstet. Gynecol. 1994;171:940-
43.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 11.05.2011