Mumin2008
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, kurz zu meiner Geschichte. Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und war im Dezember 2014 zum ersten Mal schwanger. Die Schwangerschaft war aber bereits zu Ende bevor ich sie überhaupt realisiert hatte. Pünktlich traf die Regel ein, war aber ungewöhnlich stark, ungewöhnlich schmerzhaft und dauerte ungewöhnlich lange. Gleichzeitig hatte ich eine Nieren-Beckenentzündung. Meine FÄ stellte eine Schwangerschaft mittels Urintest fest. Ich bekam eine Cytotec und in den folgenden 14 Tagen blutete alles ab. Mein Zyklus normalisierte sich schnell. Wir haben daraufhin ein dreiviertel Jahr verhütet und es dann im Oktober 2015 wieder versucht. Ich wurde sofort schwanger. Die Schwangerschaft wurde von der FÄ bei 5+2 festgestellt und alles verlief zunächst gut. Ich hatte keine Übelkeit und fühlte mich bis auf leichte Kreislaufbeschwerden wohl. Am Ende der 7. SSW bekam ich eine leichte Schmierblutung. Wir fuhren ins KKH dort wurde eine intakte Frühgravidität mit Herzaktivizät diagnostiziert. Für das Blut keine Erklärung. Kommt schonmal vor, Abwarten und Tee trinken. Montag drauf die gleiche Diagnose meiner FÄ. Sie schrieb mich eine Woche krank sollte mich schonen und Magnesium nehmen. Kein Hämatom. Die Blutung hörte nicht auf. Wieder zu ihr. Dem Baby ging es gut und es entwickelte sich weiter. Diesmal minimales Hämatom. Weitere Woche AU. In dieser Woche habe ich nur gelegen, die Blutung änderte sich nicht. Die ganze Zeit dunkle SB. Wieder zur FÄ. Inzwischen 9+0. Weitere 2 Wochen AU. Baby war zeitgerecht entwickelt, bewegte sich. Sonst nichts aufgällig. Kleines retroplazentares Hämatom. Ich bekam dann Famenita 200 mg drei mal tgl. zur Unterstützung und Vagi C für die Scheidenflora. Die Blutung stoppte sofort. Ich atmete auf und fühlte mich eine Woche richtig gut. Und an manchen Tagen auch so gar nicht mehr schwanger. :-( Mein Gefühl täuscht mich selten. Zwei Tage vor Heilig Abend hörten die Brüste auf zu spannen. An Heilig Abend dann eine leichte Blutung wieder. Ich war geschockt und sofort voller Angst. Wollte aber die Ruhe bewahren. Am 1. Feiertag wurde die Blutung stärker und ich bekam Unterleibsdruck. Wir fuhren wieder uns KKH. Dort bekamen wir dann die furchtbare Nachricht, dass das Herz nicht mehr schlägt und das Baby nur noch der 9. SSW (8+4) entsprechend groß ist, obwohl ich inzwischen 10+4 war. Ich musste dort bleiben und wurde gestern ausgescharbt, was ich körperlich sehr gut verkraftet habe aber die Seele leidet natürlich sehr. Die FÄ im KKH sagte, die Todesursache könne in dem Hämatom liegen oder eben genetisch bedingt sein. Das Hämatom könne dem Kind die Versorgung abgeschnitten haben. Wie sehen Sie das? Auch ein angeblich so kleines Hämatom? Vermessen wurde es nie. Ich frage mich jetzt auch, ob eine frühere Gabe des Progesterons die Blutung eher hätte stoppen können und somit das Risiko für das Baby verringern? Warum wurde mir nicht zu Beginn der Blutung schon Blut abgenommen um die Hormone zu prüfen? Das hätte doch Sinn gemacht, oder? Warum hat die Blutung erst gestoppt unter Famenita und das Kind ist dann gestorben? Das kann ich nicht verstehen. Wenn es behindert war und die Blutung daher kam, warum hat es sich dann zunächst zeitgerecht unter der Blutung weiter entwickelt? Wie schätzen Sie das ein? Ich werde am Dienstag auch mit meiner FÄ darüber sprechen, würde aber gerne vorab auch Ihre Meinung hören. Ist ein sekundärer Progesteronmangel wahrscheinlich? Ein primärer ja wohl nicht, da mein Zyklus immer normal war und ich mit dem schwanger werden keine Probleme zu haben scheine. Ich fühle mich jetzt von meiner FÄ irgendwie nicht richtig behandelt. Eigentlich vertraue ich ihr. Aber das macht mich jetzt fertig. Vor allen Dingen in Bezug darauf dass es jetzt schon die 2. FG ist, frage ich mich natürlich, was bei mir nicht richtig ist. Im KKH sagte man mir dass es beim dritten Mal dann häufig klappt, was die Sorge und Angst vor einer dritten SS jetzt nicht kleiner werden lässt. Sollte ich vor einer weiteren SS bestimmte Tests durchführen lassen? Im KKH riet man mir, die Blutgerinnung testen zu lassen. Ich habe jetzt hoffentlich nicht zu viele Fragen gestellt. Vielen Dank schonmal für Ihre Einschätzung und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich Ihnen. Liebe Grüße Lena
Hallo Lena, 1. der Versuch der Eltern, hier nun eine fassbare Ursache zu finden, ist natürlich verständlich und eben gar nicht ungewöhnlich. Wir wissen jedoch, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle die frühe Fehlgeburt eine genetische Ursache hat, die sich überhaupt nicht beeinflussen lässt. Sicher gibt es auch andere Ursachen, diese kommen zumindest bei einer frühen Fehlgeburt eher selten vor. 2. zur Frage des Gelbkörperhormons lässt sich eigentlich sagen, dass die Datenlage dazu relativ eindeutig ist: dieses vermag zwar die Blutung zu reduzieren aber keine frühe Fehlgeburt aufzuhalten. Dennoch ist es eine der beliebtesten Maßnahmen in Deutschland, jedoch in keinem anderen Land dieser Welt. Damit beantwortet sich auch der zweite Teil Ihrer Frage. 3. im Übrigen ist es ein Verlauf, der sich überhaupt nicht beeinflussen lässt und nach nur einer frühen Fehlgeburt wird die Wahrscheinlichkeit für einen Verlauf ohne erneute frühe Fehlgeburt bei etwa 90 % liegen, wenn es keine anderen Risikofaktoren, wie zum Beispiel ein hohes Alter der Mutter gibt. Aus diesem Grund gibt es auch überhaupt keine Empfehlung, nach einer einmaligen Situation eine entsprechende Diagnostik, wie zum Beispiel die Suche nach einer Blutgerinnungsstörung, auf den Weg zu bringen. Herzliche Grüße VB
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