Sehr geehrte Frau Dr. Thies,    ich glaube, ich habe Folsäure versehentlich überdosiert.   Ich nehme seit Beginn des Kinderwunsches die empfohlenen Vitamine ein, nämlich während der Kinderwunschzeit und im 1. Trimester Elevit 1 mit 800 µg Folsäure und ab dem 2. Trimester Elevit 2 mit 400 µg Folsäure. Eigentlich denke ich nicht, dass bei mir ein Folsäuremangel bestanden hätte, da ich mich gesund mit viel Obst und Gemüse ernähre. Diese Vitaminpräparate werden jedoch allen Schwangeren empfohlen.   Ich bin aktuell in der 25. SSW.   Gestern habe ich beim Kochen bemerkt, dass das Salz, das ich verwende, mit Jod, Fluorid und Folsäure angereichert ist. Leider habe ich das zuvor nicht bemerkt. Pro 2 g Salz enthält es 40 µg (27 % der Referenzmenge) Jod, 0,62 mg (18 %) Fluorid und 200 µg (100 %) Folsäure.   Somit habe ich über einen längeren Zeitraum offenbar Jod und Folsäure zusätzlich aufgenommen. In den Elevit-Präparaten (1 und 2) sind jeweils 150 µg Jod enthalten. Die Folsäure ist in Elevit 1 (Kinderwunsch bis 12. Woche) mit 800 µg dosiert, in Elevit 2, das ich derzeit einnehme, mit 400 µg. Fluorid ist in den Vitaminen nicht enthalten.   Nun frage ich mich, ob es dadurch zu einer Überdosierung gekommen sein könnte. Laut Internet liegt der durchschnittliche Salzkonsum bei etwa 5 g pro Person und Tag. Das dürfte für unseren Haushalt ebenfalls zutreffen, wenn nicht sogar darunter, da ich relativ salzarm koche. Dieses Salz habe ich nur zum Kochen verwendet; zum eventuellen Nachsalzen oder für Salate nutzen wir eine kleine Streudose mit normalem Salz. Die 5 g pro Tag wären also eher hoch angesetzt. Leider weiß ich nicht mehr genau, wann wir diese Packung Salz begonnen haben. Ich schätze, vor etwa 2–3 Monaten, kann dies jedoch nicht sicher sagen. Es ist durchaus möglich, dass ich das Salz bereits im 1. Trimester verwendet habe und es dadurch zeitweise zu einer Überdosierung gekommen sein könnte.   Bei einem Konsum von 5 g Kochsalz pro Tag hätte ich somit täglich etwa 250 µg Jod und 1,55 mg Fluorid aufgenommen. Die Folsäurezufuhr hätte im 1. Trimester etwa 1.300 µg und im 2. Trimester etwa 900 µg betragen.   Nach meiner Recherche wäre vor allem die Folsäure relevant, für die eine sichere Obergrenze von 1.000 µg empfohlen wird. Mit einer Jodzufuhr von etwa 250 µg pro Tag liege ich deutlich unter der sicheren Obergrenze von 500 µg. Wahrscheinlich überschreite ich diese Menge auch unter Berücksichtigung der Ernährung nicht, da Berlin als Jodmangelgebiet gilt.   Ich habe dazu Studien recherchiert und bin unter anderem auf eine Studie gestoßen, in der kognitive Defizite bei Kindern beobachtet wurden, deren Mütter während der Schwangerschaft mehr als 1.000 µg Folsäure zu sich genommen haben (Effect of maternal high dosages of folic acid supplements on neurocognitive development in children at 4–5 years of age: the prospective birth cohort Infancia y Medio Ambiente (INMA) study, Valera-Gran et al., Am J Clin Nutr. 2017).   Ich habe noch weitere Studien und Metaanalysen gefunden, diese zeigen jedoch teils widersprüchliche Ergebnisse. Nun bin ich sehr verunsichert und weiß nicht, wie ich diese Informationen einordnen soll. Ich mache mir große Sorgen, dass ich meinem Kind durch diese versehentliche Überdosierung geschadet haben könnte.   Ich frage mich aber auch, ob Folsäuredosierungen über 1.000 µg tatsächlich so schädlich wären, da Folsäure sowohl in Schwangerschaftsvitaminen als auch in Speisesalz relativ hoch dosiert enthalten ist und man dadurch recht schnell auf eine höhere Gesamtzufuhr kommen kann.   Können Sie mir bitte aus Ihrer Erfahrung heraus weiterhelfen?   Vielen Dank!     Deine Schwangerschaftswoche: 25