Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Das JA will einen UT von 100% von mir obwohl ein Mangelfall besteht

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Das JA will einen UT von 100% von mir obwohl ein Mangelfall besteht

Matze1984

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Sehr geehrte Frau Bader, seit der Trennung von meiner Frau im August letzten Jahres, will das JA das ich einen Unterhalts-titel für meine beiden Kinder im Alter von 4 und 7 Jahren unterschreibe, bei mir besteht ein Mangelfall was den JA auch von meinen Anwalt mitgeteilt wurde. Auch hat mein Anwalt dem JA mitgeteilt wie hoch der Unterhalt ist den ich bezahlen kann ohne unter meinen Selbstbehalt zu fallen, dies wurde vom JA jedoch abgelehnt bzw. nicht berücksichtigt. Ich habe schon alles versucht um einen besser bezahlten Job zu bekommen, ich bin sogar schon ins Ausland gegangen, da ich dort mehr verdiene, und Fahre bei jeder Gelegenheit nach Deutschland um meine Kinder zu besuchen. Ich habe bis Januar den vollen Mindestunterhalt bezahlt um der Mutter meiner Kinder es leichter zu machen sich auf die neue Situation einzustellen, was mich in erhebliche Finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat. Ende Januar hat das JA klage bei Gericht eingereicht und fordert weiterhin einen Unterhalt in höhe von 100% für die derzeitigen Altersstufen, und 100% die zukünftigen Altersstufen. Meine Frage ist ob es Rechtens ist wie das JA vorgeht, und wer die Kosten dieser Verhandlung Tragen muss?


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, da Sie anwaltlich vertreten sind kann ich mich nicht einmischen. Liebe Grüße NB


la-floe

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Moin, Du hast eine erhöhte Erwerbsobliegenheit, d.h. es könnte auch enn Nebenjob von dir gefordert werden um den Mindestunterhalt leisten zu können. Du hast Mindestunterhalt gezahlt, um es der Mutter leichter zu machen??? Du hast Unterhalt gezahlt, weil es deine Kinder sind und es deine Pflicht ist, diese zu ernähren und finanziell zu versorgen. Es sind weder meine Kinder noch die der anderen Steuerzahler. Wenn das JA doch verklagt trägst du die Kosten, falls du unterliegst. Und ich halte das für ziemlich wahrscheinlich dass du unterliegst, da von einem jungen, gesunden und arbeitsfähigen Mann erwartet wird, dass er Mindestunterhalt zahlt. floe


Matze1984

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Vielen dank für die Sachliche und informative Antwort, sicherlich ist Ihnen ja bekannt was ich für einen Beruf erlernt habe, und wie hoch mein Einkommen ist! Sicher könnte ich noch einen Nebenjob annehmen bei einer Regelarbeitszeit von 54 stunden nach Arbeitsvertrag! Was aber im Normalfall eher auf die 60 bis 70 stunden pro Woche kommt. Das es meine Pflicht ist Unterhalt zu zahlen ist mir durchaus bewusst, was ich bis jetzt auch immer gemacht habe und auch weiterhin zahlen werde. Aber ich muss mein Leben auch bestreiten, und was haben die Kinder davon wenn es einem Elternteil so gut geht, das er alle 3 Monate in den Urlaub fährt, und der andere es sich nicht mehr leisten kann seine Kinder zu besuchen????


Felica

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Regelarbeitszeit von 54 Stunden? Ersten nicht zulässig, und zweitens müsste Unterhalt dann kein Problem mehr sein. Mindestlohn aktuell bei 9,19 €. Macht bei wöchentlichen 54 Stunden etwa 1985 € jeden Monat. Ist aber einerlei, ich gehe davon aus das das JA die angegeben Daten nicht glaubt und irgendwie meint das da was nicht koscher ist. Deshalb wohl die Hartnäckigkeit.


ALF0709

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Er arbeitet im Ausland. Da gilt wahrscheinlich keine 40 Stundenwoche und ML 9,19 wahrscheinlich auch nicht. Aber Felica hat recht. Du musst ggf. deinen Job aufgeben um dir was neues zu suchen wo du dann den Unterhalt zahlen kannst. Oder eben einen Nebenjob annehmen.


Felica

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Ja, das habe ich mir gedacht. Aber ich bin extra von den Bedingungen hier ausgegangen weil er ja meint das er im Ausland dann ja seine Kinder nicht sieht. Wenn er im Ausland so viel arbeiten kann, warum kann er dann hier keinen VZ-Job annehmen und zudem noch einen Minijob? Im höchsten Falle wäre er dann bei 48 Stunden wöchentlich. Das er im Sektor arbeitet wo es nur Mindestlohn gibt kann sein, denke ich aber weniger. Selbst wenn, hätte er dann bessere Karten gegenüber dem JA. Den mehr wie 48 Stunden arbeiten geht nicht. Wie gesagt, meine Vermutung ist aber das sie ihm das ganze nicht abnehmen. Man geht ja nicht ins Ausland um dort zu arbeiten und bekommt dann dort weniger wie das was es hier mindestens gibt. Zumal meines Wissens nach die angrenzenden Ländern mindestens gleiches Lohnniveau inzwischen haben oder sogar höher liegen. Also dürfte das Einkommen dort höher sein, gerade wenn so viele Stunden gearbeitet werden. Dem entsprechend stellt sich eben die Frage, warum bleibt weniger wie 1100 € Selbstbehalt?


luvi

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Er schreibt ja auch, dass er ins Ausland ist, weil er dort mehr verdient. Vielleicht hat er ja auch noch weitere Kinder, von denen er ni hts schreibt. Aber ich vermute mal, dass er einen Kredit zurück zahlen muss, und für ihn das die erste Pflicht ist. Vom Rest, der übrig bleibt, berechnet er den Unterhalt. Luvi


Mitglied inaktiv

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Felica, die Schweiz hat höherer Löhne als Deutschland, Frankreich, Österreich, Tschechien, Polen hat niedrigere Löhne als Deutschland!


Felica

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Noch einmal, wer geht ins Ausland, in der Hoffnung dort mehr zu verdienen, wenn man dort niedrigere Löhne hat und nimmt gleichzeitig in Kauf die Kinder welche man ja regelmäßig sehen will, nicht sehen zu können. Er schreibt der Grund ins Ausland zu gehen war das er dort mehr verdient. Erkläre mir die Logik. Zudem stimmt das für Österreich und Frankreich nicht. Dort liegt der Mindestlohn über den in Deutschland.


Matze1984

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Nur zur Info, ich bin gelernter Koch und verdiene als solcher in der Region wo ich in Dtl wohne ca 1300€ Netto pro Monat, und hab in den Restaurants in denen ich bis jetzt gearbeitet habe meinen Dienstplan am Sonntag Abend für die folgende Woche bekommen. Das macht es recht schwer einen Nebenjob zu finden vor allem wenn der Dienstplan noch mehrmals die Woche getauscht wird. In Österreich wo ich derzeit Arbeite bekomme ich im Monat durchschnittlich ca 1600€ mit der Zwischensaison, in der ich auch Arbeiten gehe soweit ich nicht meine Kinder habe. Falls hier jemand einen Job kennt in dem man monatlich ein Nettolohn von 1730€ bekommt ich bin für alles offen. Ich fahre bestimmt nicht gerne jeden Monat über 1000 km um meine Kinder sehen zu können. Und den Unterhalts-titel den das JA fordert beinhaltet ja auch die steigenden Unterhalts stufen nach denen ich in der Zukunft einen Nettolohn von fast 2000€ haben müsste, und wie soll man das bei der wirtschaftlichen Lage in meinen Beruf schaffen?


cube

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Warum wird direkt oder auch indirekt unterstellt, er könne ja mehr verdienen wenn er nur wolle bzw. unterstellt, er würde sich aus seiner Verantwortung stehlen wollen/unwahre Angaben machen? Ja sogar bestimmt weitere Kinder in der im Ausland oder einen verheimlichten Kredit. Sorry, geht´s noch?? Er schreibt doch (wenn auch nicht in genau mit der Wortwahl oder der entsprechenden Demut?, die einige erwarten) ganz klar: er will zahlen, er will seine Kinder sehen, er geht sogar im Ausland arbeiten um mehr Geld zu verdienen - was soll er denn noch tun? Koch ist nicht gerade gut bezahlt, Überstunden werden erwartet und die Arbeitszeiten sind mies. Klar gibt es Ausnahmen - diese Jobs sind aber dann auch sehr begehrt und liegen eben nicht auf der Straße. Das Jugendamt hat natürlich ein Interesse daran, das der Vater möglichst alles selbst bezahlt. Da du anfangs den MIndestunterhalt gezahlt hast, jetzt aber nicht mehr kannst, geht die Mutter/JA vermutlich davon aus, du würdest dein Einkommen absichtlich schmälern. Und das ist eben nicht zulässig (Erwerbsobliegenheit). Deine gute Absicht hat dich da vermutlich leider so aussehen lassen, als wenn du eben mehr zahlen könntest als du vorgibst. Ich gehe davon aus, du hast alle Gehaltsunterlagen dem JA vorgelegt und entsprechenden Formulare ausgefüllt? Dann nimm dir einen Anwalt. Du kannst Prozesskostenbeihilfe beantragen. Nichts desto trotz kann es natürlich sein, dass das JA verlangt, dass du dich um einen besser bezahlten Job bemühst.


drosera

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Hi, Frau Bader wird dir nicht antworten, weil du bereits anwaltlich vertreten wirst.


KielSprotte

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In Tirol verdienst du als Koch leicht 3.000,-- bis 3.500,-- Euro Brutto/Monat - wenn du also eh schon in Oesterreich arbeitest, vielleicht mal das Bundesland wechseln. Und was ich in deiner Aufstellung vermisse: Trinkgelder - da kommt in der Regel auch eine huebsche Summe zusammen und oftmals auch freie Unterkunft (gerade in Oesterreich, bei Mitarbeitern aus den Nachbarlaendern). Von daher verstehe ich das JA voll und ganz....


Matze1984

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Wie ich auch schon geschrieben habe, Fahre ich so oft wie möglich zu meinen Kindern, das ist meistens ein Wochenende im Monat und ein paar Tage in den Ferien. Finden sie mal einen Arbeitgeber der sie in der Hochsaison längere Zeit nach hause lässt und dieses Gehalt bezahlt! Wie ich auch schon geschrieben habe bin ich Koch und kein Kellner und bekomme dadurch nicht wirklich Trinkgeld außer die Gäste geben es mir direkt, was diese Saison ca 20€ waren!


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