Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Kind wehrt sich beim Stillen was mache ich falsch?

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Kind wehrt sich beim Stillen was mache ich falsch?

Stellina16

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Guten Morgen, Mein 4 Wochen alter Sohn hat die ersten 3 Wochen seines Lebens leider auf der Intensivstation verbringen muessen, ab der 2. Woche dort wurde er mit Muttermilch im Flaeschen gefuettert. Seit einer Woche ist er nun endlich mit uns zuhause, und ich stille ihn seitdem nur noch (bis auf 2 Mal am Tag wenn ich ihm via Flaeschen mit einem bischen Milch ein Medikament geben muss). Am Anfang hat das mit dem Stillen auch gut geklappt (ich hatte auch extra eine Stillberaterin hier zuhause die mir alles erklaert hat), er saugt gut etc. ,allerdings ‘wehrt’ er sich jetzt seit ein paar Tagen oft sehr gegen die Brust. Nicht jedes Mal wenn ich ihn stille, aber oft. Das sieht dann so aus dass er schon vor dem Stillen schreit, sich dann auf dem Stillkissen wild hin und her bewegt, den Ruecken durchdrueckt und den Kopf ganz weit in den Nacken wirft. Wenn ich ihn dann doch mal mit der Brustwarze ‘erwische’ (ich weiss, das Kind soll zur Brust nicht umgekehrt aber wenn er sich so wehrt ist das schwierig!), macht er den Mund zwar weit auf und laesst sich irgendwann damit anlegen, aber er bleibt dann nicht dran und saugt sondern das ganze muss man dann noch ca. 4-5 mal probieren bis er ‘anbeisst’. Irgendwann gehts dann und er nuckelt fuer 10 Minuten oder 15 Minuten, dann Baeuerchen (wobei er auch schreit und sich wehrt), dann meistens das gleiche Spiel nochmal auf der anderen Seite). Oft weint er dann auch nochmal nach dem Stillen bevor er endlich einschlaeft....Es ist fuer uns beide totaler Stress, Stillen soll doch so friedlich und entspannt sein, ist es aber bei uns meistens leider gar nicht. Was mach ich falsch? Warum ist ihm das so unangenehm, und was kann ich vielleicht tun um ihm zu helfen? Die Kinderaerztin meinter hat Reflux und deshalb macht er das, aber hat mir auch nicht wirklich Tips gegeben um die Situtation zu verbessern. Von meiner Beobachtung her spuckt er auch wirklich nicht viel, vielleicht einmal am Tag ein ganz kleines bischen, uebergibt sich auch nie. Nach dem Trinken roechelt er allerdings oft ein bischen und ist sehr ausser Atem., aber ich dachte das hat eher was mit der Lungenentzuendung zu tun die er in den ersten Lebenstagen hatte…. In der Familie meines Mannes sind fast alle laktose-intolerant – sollte ich auch Laktose vermeiden falls mein Sohn das auch hat? Ich moechte mein Kind doch so gerne stillen, aber wenn e simmer so ein Kampf ist vielleicht muss ich doch wieder zu den Flaschen wechseln? (Da wehrt er sich zwar auch, aber viel weniger). Freue mich ueber ihren Rat, Stella Hundt


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Liebe Frau Hundt, da haben Sie die ersten Wochen schon sehr viele Aufregungen und Ängste überstehen müssen. Es freut mich, dass das alles gut überstanden ist. Auch muss ich Sie bewundern, wie Sie es doch geschafft haben das Stillen wieder so richtig auf zu nehmen. Eine Wiederaufnahme des Stillens verlangt sehr viel Durchhaltevermögen. Sie sind nun erst eine Woche wieder zuhause und Ihr kleiner Schatz zählt noch zu den ganz kleinen Babys. Da kann einiges zusammenkommen was zu einer Unruhe bei der Nahrungsaufnahme führen kann. Ihr Söhnchen muss sich sicher noch an alles gewöhnen. Kinder haben von Anfang an sehr feine Antennen für alles, sie sind einer Flut von Eindrücken ausgesetzt und müssen alles verarbeiten. Auch das Bäuchlein muss sich an das Leben außerhalb des Mutterleibes anpassen. Die ersten Wochen und Monate können manchmal sehr viel Geduld erfordern, bis manche Kleinen wirklich angekommen sind. Dann ist es natürlich ganz wichtig, dass die Fütterposition optimal ist und dass Ihr Spatz die Brust auch wirklich komplett „packen“ kann, so dass es zu einem ordentlichen Milchfluss kommt. Suchen Sie bitte den Fehler nicht bei sich, Sie machen mit Sicherheit nichts falsch. Haben Sie auch keine Angst vor einer Laktoseintoleranz. Eine Laktoseintoleranz ist sehr selten angeboren. Laktose ist der Zucker, der natürlicherweise in Muttermilch vorkommt. Die häufigste Ursache für eine Laktoseunverträglichkeit ist ein Rückgang der Aktivität der Laktase (Enzym für Laktoseverdauung), der im Laufe des Älterwerdens auftritt. Ich vermute bei Ihrem Baby keine Laktoseunverträglichkeit und ich gehe davon aus, dass Sie das auch schon mit dem Arzt besprochen haben. Er kann das diagnostizieren. Ich kann Sie nur ermutigen noch ein bisschen durch zu halten und noch nicht auf zu geben. Das wichtigste erscheint mir noch einmal Kontakt mit einer Stillberaterin auf zu nehmen und noch einmal die Stillposition zu überprüfen. Sicher gibt es bei Ihnen in der Nähe auch eine Stillgruppe. Versuchen Sie, auch wenn es für Sie im Moment schwer ist, ganz viel Ruhe zu bewahren, denn das überträgt sich. Denken Sie immer daran, Ihr kleiner Schatz muss erst so richtig ankommen, die vielen Eindrücke, das Bäuchlein, alles kann ihm zu schaffen machen und die Trinkweise beeinflussen. Unruhezustände stellen sich oft erst wenige Wochen nach der Geburt ein. Ein Reflux kann für die Kleinen ebenfalls unangenehm sein, d.h. nicht dass sie dann viel spucken, sondern, dass die Nahrung ein wenig die Speiseröhre „zurückfließt“. Hier kann es hilfreich sein, den Oberkörper des Kleinen beim Stillen und unmittelbar danach etwas höher zu lagern. Sprechen Sie Ihre Ärztin bei den Untersuchungen gegebenenfalls noch einmal darauf an. In ein bis zwei Wochen kann es schon viel besser aussehen. Warten Sie noch ein wenig ab, ich kann mir vorstellen, dass sich das lohnt. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es ganz bald besser wird. Veronika Klinkenberg


sommersone

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Klingt als ob dein Sohn eine Saugverwirrung hat ,würde mich wieder an die Stillberaterin wenden und die Flasche ganz weglassen wenn du stillen willst


Daeva

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Hallo, mein erster Sohn lag auch leider erst 7 Wochen auf der Intensivstation, bevor er nach Hause kam. Wir hatten dann das Problem, dass ihm das Stillen in der ersten Zeit auch einfach noch zu anstrengend war, er hat dann ähnliches Verhalten gezeigt. Deshalb haben wir abwechselnd gestillt und die Flasche gegeben. So wurde er dann wenigstens satt und mit der Zeit auch stärker. Allerdings muss man da aufpassen, dass dein Sohn nicht zu sehr von der Flasche "verwöhnt" wird. Denn aus dem Fläschchen zu trinken ist halt sehr viel einfacher, es kostet weniger Kraft und er wird schneller satt. Dem kannst du durch spezielle Sauger, z.B. Calma von medela vorbeugen. Dieses Wissen und diesen Tipp hatte ich damals leider nicht, und deshalb hat mein Sohn die Brust nach etwa 4 Monaten dann komplett abgelehnt. Es ist ja leider so, dass Kinder von der Intensivstation erstmal "das andere" lernen und das Trinken an der Brust für sie nicht die natürlichste Sache der Welt ist. Deshalb ist das ganze leider sehr arbeitsaufwendig und man muss viel aushalten. Ich fand das auch sehr schade.


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