Hallo,
mein zweiter Sohn wird diese Woche vier Monate alt und gehört mit 5,5kg zu der zierlichen Fraktion.
Er leidet sehr unter den Dreimonatskoliken, trinkt ziemlich hektisch an der Brust (bewegt sich dabei extrem viel, pupst dauernd etc), so dass ich mittlerweile auch 2-3 x täglich ein Fläschchen mit Aptmamil anbiete.
Nachts sind die Bauchschmerzen besonders schlimm. Während er tagsüber gut abzulenken ist und ihm Blähungen kaum Probleme bereiten, kann ich ihn nachts nur mit der Brust beruhigen. Zum Teil kommt er alle 1-2 Stunden und pupst beim Stillen ziemlich heftig. Wenn ich ihn nicht anlege, scheint er so zu verkrampfen, dass sie fest stecken.
Zudem hat er wechselnde Häufigkeiten des Stuhlganges. Machte er bis vor ca einem Monat noch 4-5x täglich, sind es mittlerweile nur alle 3 Tage. Das macht ihm offensichtlich auch zu schaffen.
Ich weiß, dass dies beim alleinigen Stillen alles normal ist, aber bei dieser Mischform der Milchzugabe?
Nächste Woche wollte ich ich mit der Beikost beginnen, bin mir aber nicht sicher, ob dies bei einem solch empfindlichen Darm auch schon gut so ist.
Da ich das alles schon von meinem ersten Sohn kenne, probiere ich natürlich auch Sab Simplex, Carum Carvi, Camomilla etc, aber ich sehe jetzt keinen großen Erfolg.
Gibt es noch Dinge, die ich beachten/ tun könnte?
von
berrysk
am 06.02.2017, 12:37
Antwort auf:
Häufigkeit Stuhlgang - Dreimonatskolliken
Liebe „berrysk“,
ich kann gut verstehen, dass Sie nach Abhilfe suchen. Es ist nicht einfach für Sie als Mama, wenn Ihr Söhnchen so leidet.
Aus der Ferne ist es aber gar nicht so einfach für mich, Sie richtig zu beraten.
Bei Neugeborenen ist es, wie Sie von Ihrem ersten Sie ja wissen, nicht ungewöhnlich, dass sich die Verdauung erst einmal einspielen muss. Der Darm von Säuglingen ist in den ersten Monaten noch nicht ausgereift und sehr sensibel.
Deshalb sind Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und auch Bauchschmerzen nicht selten. Ganz genau ist nicht geklärt, was die Beschwerden auslöst. Als sehr wahrscheinlich gilt jedoch, dass das unausgereifte Verdauungssystem die Ursache ist. Dabei sind gestillte Kinder genauso betroffen wie Fläschchen ernährte. Im Volksmund spricht man von der sogenannten Dreimonatskolik.
Dabei spielt nicht nur die Verdauung eine Rolle. Das Nervensystem allgemein ist bei diesen Kindern noch übersensibel. Sie können noch nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen unterscheiden und müssen erst einmal in unserer Welt richtig ankommen.
Ein ruhiger Tagesablauf ist deshalb besonders wichtig. Keine Geräusch- oder Reizüberflutung, abgedunkelte Räume, einfach ein ruhiges, täglich gleich bleibendes Einwirken. Auch wenn es leicht gesagt ist, versuchen Sie selbst Ruhe zu bewahren und den Tag ruhig zu strukturieren, das überträgt sich auf Ihren Sohn. Ich weiß, dass ist mit einem zweiten Kind im Haushalt nicht einfach.
Ich möchte Sie vor allem darin bestärken, Ruhe in die Ernährung und die ganze Situation zu bringen. Machen Sie nicht zu viel.
Jeder Milchwechsel und jede Zugabe in die Milch (wie Sab Simplex, Carum Carvi, Camomilla etc.) bedeutet wieder eine Anpassungsphase für das Verdauungssystem Ihres Sohnes.
Nachts könnte Ihrem Kleinen eine Bauchmassage helfen, wenn er es zulässt und auch genießen kann, ganz sanft auf dem Bäuchlein Ihres Kindes ein paar Minuten lang mit Ihrem Zeige- und Mittelfinger behutsam im Uhrzeigersinn kleine Kreise ziehen. Dabei können Sie z.B. Fenchelöl bzw. Vier-Winde-Öl nutzen, diese entspannen das Bäuchlein.
Sprechen Sie auch mal mit Ihrer Kinderärztin, von HiPP gibt es eine Comfort Spezialnahrung. Es ist bekannt und auch normal, dass bei sehr jungen Säuglingen die Laktose manchmal noch nicht vollständig verdaut wird.
Diese Kinder kommen zunächst mit einer kleineren Menge an Laktose besser zurecht. Dann kann eine Spezialnahrung mit reduziertem Laktosegehalt wie auch unsere HiPP Comfort helfen.
Sie wirkt durch ihre spezielle Zusammensetzung verdauungsregulierend und kann somit bei Blähungen und Koliken helfen. Spezialnahrungen sollten grundsätzlich nur unter medizinischer Kontrolle gegeben werden. Ob die HiPP Comfort Spezialnahrung für Ihren kleinen Mann sinnvoll ist, erfahren Sie von Ihrem Kinderarzt.
Ihr Kleiner ist noch sehr jung, da wird sich vieles noch einspielen. Wichtig ist es, in diesen unruhigen Zeiten Ihrem Kind Ruhe und Geborgenheit zu vermitteln. Seien Sie einfach bei Ihrem Schatz, nehmen Sie sie in den Arm und wiegen Sie sie sanft hin und her. Tragen Sie ihn viel.
Mein wichtigster Rat ist Ruhe. Das entspannt Ihren Sohn und die ganze Situation.
Ich würde es ruhig bald mit der Beikost probieren. Sprechen Sie aber auch bitte mit Ihrem Kinderarzt. Wenn Sie merken, Ihr Kleiner ist noch nicht soweit, ist es kein Probleme die Beikosteinführung ab- oder zuunterbrechen.
Sprechen Sie bitte auch mit Ihrer Hebamme.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kleinen von Herzen alles Gute.
Viele Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 07.02.2017