Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Zu viel Belastung in der Muttermilch?

Frage: Zu viel Belastung in der Muttermilch?

MayasMama

Beitrag melden

Sehr geehrter Dr. Paulus, meine Tochter ist 17 Monate alt und wird noch viel gestillt. Aufgrund einer wiederkehrenden starken Bronchitis nehme ich nun seit 2 Tagen doch Antibiotikum (Penicillin). Außerdem gegen das Fieber und die starken Gliederschmerzen nach Bedarf (ca. 1 mal täglich, am ersten Tag 2 mal) Ibuprofen 400. Da die Atemnot durch den Mund noch schlimmer wird habe ich in den ersten Tagen auch großzügig Olynth Nasenspray (zwar die Version für Kinder, aber relativ häufig) verwendet. Nun die Fragen: Halten Sie diese Mischung und die Belastung durch die drei Medikamente für zu viel des Guten für die Muttermilch? Hat das schon geschadet? Wenn ja, in welcher Form? Bis auf das Antibiotikum könnte ich alles weglassen. Und sollte ich das Abtibiotikum die kompletten zehn Tage nehmen? Muss ich hinsichtlich der Darmflora meiner Tochter etwas beachten? Ich war der Meinung alle drei Medikamente sind "stillverträglich". Aber in der Dosierung und Mischung und Dauer ist das vielleicht doch viel zu viel, ich weiß es leider nicht.... Herzlichen Dank für Ihre Antwort!


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Als Antibiotika der ersten Wahl gelten in der Stillzeit Penicilline und Cephalosporine, da ein Säugling weniger als 5% einer therapeutischen Dosis über die Muttermilch aufnimmt. Damit die Bakterien eliminiert werden, sollten Sie durchaus die komplette Behandlungsdauer einhalten. Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Bei einer Halbwertszeit von 2 bis 3 Stunden ist Ibuprofen spätestens 15 Stunden nach letzter Einnahme aus dem Organismus eliminiert. Eine Anhäufung des Wirkstoffes ist nicht zu befürchten. Daher gäbe es auch keine zeitliche Begrenzung für die Einnahme von Ibuprofen in der Stillzeit. Abschwellende Nasentropfen mit Sympathomimetika wie Xylometazolin (z. B. Olynth) sind bei Schnupfen in der Stillzeit in üblicher Dosierung ohne weiteres vertretbar, zumal diese Präparate in niedriger Konzentration auch Säuglingen unmittelbar verabreicht werden dürfen.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich weiß nicht, ob ich hier bei Ihnen mit meiner Frage richtig bin, aber ich versuche es trotzdem einmal. Aufgrund des folgenden Vorganges bin ich etwas besorgt: Ich habe gestern vom Zahnarzt eine Schiene gegen Zähneknirschen erhalten. Diese hat der Zahnarzt noch zur Feinjustierung mehrmals nachschleifen müssen ...

Lieber Herr Dr. Paulus, ich eröffne damit wahrscheinlich ein breites Feld, aber ich habe eine Frage zur PCB-Belastung von Säuglingen. Unser Baby ist neun Monate alt und isst seit zwei Wochen gern vom Familienessen mit. Zuvor gab es Brei. Die Zutaten dafür habe ich meist auf dem Wochenmarkt besorgt. Auch beim Thema Fisch wollte ich es besonders ...

Lieber Herr Dr Paulus, Ich stille meine Tochter 15 Monate immer noch sehr häufig. Ich habe mir schon öfter Gedanken gemacht ob in meiner Muttermilch nicht überdurch schnittlich viele Chemikalienspuren zu finden sind, da ich während meiner CTA Ausbildung vor 7 Jahren mit vielen Lösungsmitteln und einigen Gefahrstoffen hantiert habe. Zwar immer mit ...

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, die Möglichkeit Ihnen hier Fragen zu stellen, weiß ich sehr zu schätzen und möchte Sie gerne um Ihre Einschätzung zu einer Sache bitten, die mich schon seit einer Woche sehr beschäftigt. Ich habe ein 11 Monate altes Kind, das noch gestillt wird und habe kürzlich im Freien für ca. 30min mit einer Holzschutzgrundier ...

Guten Tag Herr Dr. Paulus, durch einen anderen Beitrag habe ich gelesen das Jod eine hohe Konzentration in der Muttermilch erreichen kann. Ich selber habe keine Schilddrüse mehr und nehme aktuell 150mg L-Thyroxin. Wärend der Schwangerschaft musste die Dosierungen mehrfach angepasst werden und der Tsh wurde alle 2 bis 4 Wochen kontrolliert. ...

Hallo, Herr Dr. Mallmann gab mir den Tipp, bei Ihnen zu fragen: Ich kann keine wirksame medikamentöse Hautcreme bei meiner Krankheit Rosacea nehmen, da die Wirkstoffe in der Stillzeit nicht empfohlen werden. Nun habe ich von der frei verkäuflichen Hautcreme ,,Gladskin rosacea gel" gehört. Es enthält das aktive Enzym Staphefekt™, es bekämpft nur die ...

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, erst einmal ganz herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit. Schon während der Schwangerschaft sowie jetzt während der Stillzeit haben mir Ihre Antworten auf viele Fragen sehr geholfen. Meine Frage: Mein Sohn (7 Wochen alt) und ich haben Soor. Mein Sohn bekommt die Nystatin acis Suspension. Der Hautarzt hat mir die C ...

Hallo Herr Dr. Paulus, Meine Kinder 4J. und 3J. sind nach Stiko geimpft. Am 12.10.21, also letzte Woche kam mein drittes Kind zur Welt. Aufgrund einer hartnäckigen Erkältung, die vier Wochen bei mir anhielt und erst nach Antibiotikabehandlung Besserung eintrat, wollte meine Fa mich nicht gegen Keuchhusten impfen. Davor hatte sie mich gegen co ...

Sehr geehrter Herr Paulus, Ich musste 7 Tage lang Avelox 400 mg mit dem Wirkstoff  Moxifloxacin einnehmen, die letzte Einnahme war am Mittwoch 15.5. Laut Ärztin durfte ich während der Einnahme auf keinen Fall stillen. Ich habe aber auch nicht abgepumpt, da ich nur noch abends und nachts gestillt habe. Da es sich ohne stillen mit dem Kind rel ...

Hallo Dr. Paulus, ich leide unter Neurodermitis und habe auf der Kopfhaut, am Rücken, Dekolleté und auch im Gesicht immer wieder mit einem Überhandnehmen von Malassezia zu kämpfen. Vor der Schwangerschaft habe ich wie vom Hautarzt empfohlen regelmäßig Shampoos mit Ketoconazol oder einer Kombination aus Piroctone Olamine und Ciclopirox Olamine ange ...