Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Windpocken

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Windpocken

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Hallo Herr Dr. Paulus, ich hatte gestern Kontakt zu einem Kind welches die Windpocken hat, die angeblich nicht mehr ansteckend sein sollen. Ich weiß nicht ganz genau ob ich sie schon hatte. Meine Mutter denkt schon. Nun war ich heute bei meinem Hausarzt, weil meine FÄ noch Urlaub hat. Der hat mir nun Blut abgenommen, das heute noch untersucht wird. Er sagte wenn ich keine Antikörper haben sollte, impft er mich heute abend noch nach. Ist das nicht schädlich? Vielleicht habe ich mich ja auch gar nicht angesteckt. Ich habe angst das die Impfung meinem Baby schaden könnte. Bitte helfen sie mir. Ich bin in der 30. ssw. Vielen Dank LG Pinski


Dr. Wolfgang Paulus

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Nur etwa 5 –7% aller Frauen im gebärfähigen Alter besitzen keinen Schutz gegen das Varicella-Zoster-Virus. Das Kind kann in jeder Phase der Schwangerschaft infiziert werden. Bei einer Infektion der Mutter in der fortgeschrittenen Schwangerschaft kommt es zwar zur Infektion des Kindes, jedoch nicht zu einer Schädigung, da offenbar die Bildung mütterlicher und fetaler Antikörper schwere Verläufe verhindert. Eine Infektion 4 Tage vor bis 2 Tage nach der Geburt kann durch das Fehlen mütterlicher und eigener Antikörper zu einer lebensbedrohlichen Gefährdung des Kindes führen. Daher sollte die Geburt möglichst nicht unter einer akuten Varizelleninfektion eintreten. Ist die Geburt in den nächsten 2 bis 3 Tagen zu erwarten, sollte die Patientin Zoster-Immunglublin erhalten, um dem Feten passiv IgG-Antikörper zu übermitteln. Falls nicht sicher bekannt ist, dass die Mutter eine Windpocken-Erkrankung durchgemacht hat, so ist bei Exposition sofort mit Hilfe von Antikörper-Bestimmungen (IgM, IgG) die Immunitätslage zu klären. Ergibt die Diagnostik keine Immunität, so kann die Mutter innerhalb von 72 Stunden nach dem Kontakt Zoster-Hyperimmunglobulin erhalten. Dadurch kann zwar nicht das Auftreten der Infektion in allen Fällen verhindert werden, doch lässt sich die Infektion abschwächen. Da Sie sich in der 30.SSW befinden, ist nicht unmittelbar mit der Geburt zu rechnen. Damit wäre die Gabe von Immunglobulin selbst bei fehlender mütterlicher Immunität nicht unbedingt erforderlich.


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