Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Verschiedene Noxen in Frühschwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Verschiedene Noxen in Frühschwangerschaft

sanne1

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Lieber Herr Dr. Paulus, Herr Dr. Bluni gab mir den Tipp mich an Sie zu wenden. Ich bin wirklich ganz verzweifelt. Vielleicht können Sie mich ein bisschen beruhigen. Auf einer Forschungsreise nach Venezuela im April diesen Jahres wurde ich sehr heftig von einem Affen gekratzt. Habe daraufhin einen Arzt aufgesucht. Dieser fragte mich vor der Tollwutimpfung, ob eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden kann. Da kam ich total ins Grübeln, da meine letzte Regel doch recht lang her war. Der anschließende Schwangerschaftstest war positiv. Ich habe die Impfung verweigert und bin sofort mit dem nächst besten Flugzeug zurück nach Deutschland geflogen. Im Flugzeug gleich der nächste Schrecken. Die Stewardessen versprühten im gesamten Flugzeug ein Spray. Darauf angesprochen, sagten Sie mir das es sich um Insektizide handeln würde. In Deutschland bei meiner Frauenärztin wurde dann festgestellt, dass ich ca. in der 8 ssw bin. Ich habe mich noch 2 Wochen mit der Impffrage gequält, weil ich wirklich Angst hatte dem Kleinen dadurch irgendwie zu schaden, habe dann in der 10 Schwangerschaftswoche doch mit dem Impfen angefangen (3 Impfungen aktiv mit inaktiviertem Tollwutimpfstoff, 10. ssw, 11. ssw und 13. ssw.). Bis nach der 12 ssw. warten, war den Ärzten zu riskant. Musste auch nur 3 statt 5 mal geimpft werden, da ich vor Jahren bereits eine prophylaktische Impfung hatte. Auch eine passive Impfung mit Immunglobulinen wurde nicht durchgeführt. Bei der Ersttrimesteruntersuchung in der 13 ssw war alles ok und der normale Ultraschall bei meiner Frauenärztin jetzt in der 16 ssw war auch unauffällig (der Kleine hat die richtige Größe und Herzaktion ist auch ok.) Meine Frauenärztin sieht das alles nicht so dramatisch. Sie versuchte mich zu beruhigen und sagte ich könne froh sein, dass ich weder rauche, noch Alkohol oder Kaffee trinke das wäre alles viel schlimmer gewesen. Trotzdem mache ich mir solche Sorgen, dass der Kleine einen bleibenden Schaden, also irgendweine Behinderung davongetragen haben könnte. Hätte vielleicht doch die Impfung verweigern sollen, schließlich kann es ja sein, dass der Affe kerngesund war. Vielleicht könnten Sie mir einige Info´s zukommen lassen. Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen solche Umstände mache. Hab selbst im Internet recherchiert und dadurch immer mehr Angst bekommen. Lese überall, keine Impfung im ersten Trimester - auch nicht mit Totimpfstoffen. Habe den Hersteller des Impfstoffes kontaktiert. Der wollte nicht viel sagen, außer das zumindest keine Adjuvantien im Impfstoff sind (nur minimale Filterreste vom Zellkulturmedium Phenolrot und Neomycin). Hier nochmal meine Bedenken: 1. Insektizid im Flugzeug 4. Tollwutimpfung 10 ssw, 11 ssw und 13 ssw. (aktive Immunisierung mit inaktiviertem Tollwutimpfstoff) Für eine Antwort wäre ich Ihnen unheimlich dankbar!!! Viele Grüße Sanne


Dr. Wolfgang Paulus

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Zur aktiven Immunisierung steht ein Impfstoff aus inaktivierten Tollwutviren (z. B. Rabipur®) zur Verfügung, der bisher keinen Anhalt für ein fruchtschädigendes Potential ergab (Arvin & Maldonado 1995). Die Häufigkeit von Fehlbildungen war bei 190 Schwangeren nach Simultanimpfung mit Antiserum und Rabiesvakzine im Rahmen eines Bisses nicht erhöht (Chutivongse et al., 1995). Bei ca. ¼ dieser Patientinnen erfolgte die Impfung im ersten Trimenon. Weitere Publikationen über kleinere Fallzahlen von Tollwutimpfungen in der Schwangerschaft ergaben ebenfalls keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung (Beric & Popovic 1971; Spence et al 1975; Varner et al 1982; Fescharek et al 1990; Chabala et al 1991). Die kurzfristige Exposition mit einem Insektizidspray im Flugzeug stellt sicher kein Risiko für die Schwangerschaft dar.


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