Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schweinegrippeimpfung in der SS

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schweinegrippeimpfung in der SS

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Guten Tag Dr. Paulus, ich mache mir zur Zeit grosse Sorgen wegen der Schweinegrippe und hier in Portugal sind schon einige Schwangere an der Schweinegrippe gestorben, weil es zu viralen Lungeentzuendungen kam. Nun weiss ich nicht ob es fuer mich besser ist das Risiko mich nicht impfen zu lassen einzugehen oder ob ich mich doch impfen lassen sollte. Da die SChweingrippeimpfung nicht an schwangeren getestet wurde, habe ich Angst, dass es meinem Ungeborenem schaden koennte. Was halten Sie davon? 1. Ist es besser, bei einer gesunden Schwangeren, die nicht vorbelastet ist und auch in der SS ein starkes Immunsystem hat (d h bisher nie krank gewesen in den Schwangerschaften) keine Impfung zu nehmen und wenn es doch zur Ansteckung kommen sollte unverzoegerlich in den ersten 48 St Tamiflu zu nehmen? 2. Oder lieber das Risiko unbekannter Impfung einzugehen, zumal ich ja dann schon im lettzen Trimester bin? Bitte geben Sie eine ausfuehrliche Antwort, denn Sie sind meine letzte Hoffnung und der erfahrendste Arzt auf diesem Gebiet. Vielen Dank, MFG, Jane


Dr. Wolfgang Paulus

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In den USA wurden Schwangere von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) am 28.08.09 als eine von fünf Risikogruppen definiert, die umgehend bei Verfügbarkeit des Impfstoffes gegen die neue H1N1-Influenza geimpft werden sollen. Dort wird ein monovalenter Impfstoff ohne Wirkverstärker (Adjuvantien) eingesetzt, der auf den üblichen saisonalen Grippeimpfstoffen basiert. Solche Impfstoffe sind bereits seit Jahren in den USA bei Schwangeren ohne besondere Komplikationen eingesetzt worden. Bei Oseltamivir (Tamiflu) handelt es sich um einen Neuraminidaseinhibitor zur Bekämpfung der Influenza. Studien an Tieren erbrachten keine direkten oder indirekten schädigenden Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft bzw. embryonale Entwicklung. Es liegen bislang keine umfangreichen Studiendaten für die Anwendung von Oseltamivir in der Schwangerschaft vor. Eine aktuelle Publikation umfasst 90 Schwangerschaften, in denen eine Einnahme von Oseltamivir im ersten Trimenon erfolgte (Tanaka et al 2009). Darunter zeigte sich keine Zunahme von Fehlbildungen. Angesichts der erhöhten Erkrankungsrisikos von Schwangeren bei früheren Influenza-Epidemien erscheint der Einsatz von Oseltamivir durchaus vertretbar, zumal es bislang keine Hinweise auf ein fruchtschädigendes Potential gibt. Angesichts der drohenden Ausbreitung der Influenza und den möglichen embryonalen bzw. fetalen Komplikationen durch eine mütterliche Influenzainfektion raten die Behörden in den USA zur Anwendung von Neuraminidaseinhibotoren (Oseltamivir bzw. Zanamivir) in Schwangerschaft bzw. Stillzeit, falls der Verdacht auf eine mütterliche Influenzainfektion besteht. Allerdings stellt sich die Frage, ob Tamiflu die Beschwerden bei Befall mit Schweinegrippe wirklich entscheidend lindern kann. Inzwischen sind auch Resistenzen beschrieben. Daher wäre die Impfung grundsätzlich effektiver, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (I.Trimenon) befinden. In Deutschland wird nach den bisherigen Informationen ein mit Adjuvantien versehener Impfstoff eingesetzt, der an Schwangeren nicht in größerem Maßstab erprobt ist.


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Vielen, vielen Dank fuer Ihre Ausfuehrliche Antwort. Hier in Portugal wird es bestimmt auch keine Impfung ohne diese Verstaerker geben. Ich werde versuchen soweit es geht ohne die Impfung auszukommen und oeffentliche Plaetze mit vielen Leten meiden. MFG, Jane


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