Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Scheidenpilz verschlechtert sich trotz Medikament

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Scheidenpilz verschlechtert sich trotz Medikament

soanaz2

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Hallo, Ich bin jetzt in der 10. SSW. Zum ersten Mal in meinem Leben hab ich mir einen Scheidenpilz eingefangen. Die Vertretungsärztin meiner FÄ hat mir Biofanal Kombipackung aufgeschrieben, weil sie gesagt hat, dass wäre das einzige Medikament, was man in der Frühschwangerschaft nehmen darf. Bei der Untersuchung hatte ich noch keine besonderen Beschwerden (außer einem Brennen), dass auf einen Pilzinfekt hinwies. Seitdem ich die Vaginaltabletten und die Salbe benutze (seit drei Tagen (heute dann der vierte) einmal abends und die Salbe seit heute mehrmals täglich auf Anraten der Hebamme) hat sich das ganze verschlechtert....beim eincremen merke ich einen Ausschlag im äußeren Bereich und es brennt mehr als vorher. Habe jetzt Angst, dass das der Schwangerschaft schadet.....der Pilzinfekt wird mehr und die Schwangerschaftssympthome wie Übelkeit werden weniger... Kann ich denn was anderes auch benutzen? Normal müsste das Mittel doch Besserung und nicht Verschlechterung bringen. Meine FÄ ist erst wieder Mitte nächster Woche vom Urlaub zurück.... Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort. mit freundlichen Grüßen Sonja A.


Dr. Wolfgang Paulus

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In geringem Umfang sind Pilze auch in der normalen Scheidenflora vorhanden. Bei Veränderungen des Scheidenmilieus oder Schwächung der Immunabwehr kann es zur Ausbreitung von Pilzen kommen. Eine akute Gefahr für die Schwangerschaft ist durch die Pilze nicht zu befürchten. Allerdings kann parallel auch ein Wachstum von unerwünschten Bakterien eintreten. Die Imidazolderivate hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol, das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird. Ein Beweis für eine durch Clotrimazol induzierte Zunahme der Spontanaborte liegt nicht vor (Rosa 1987). Eine leichte Erhöhung der Abortrate könnte mit der Grunderkrankung, nämlich einer vaginalen Infektion, in Zusammenhang stehen. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko durch die Anwendung von Clotrimazol in der Schwangerschaft ist jedoch ausgeschlossen. Da Nystatin (z. B. Biofanal) praktisch nicht resorbiert wird, bestehen ebenfalls keinerlei Bedenken gegen einen Einsatz in der Schwangerschaft. Allerdings wirkt Clotrimazol oft besser.


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