Victoria36
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe eine Tagescreme geschenkt bekommen, die allerdings Retinol enthält. Ich stille meinen 13 Wochen alten Sohn noch voll. Kann ich diese verwenden? Darf Retinol in Kosmetik während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden? Außerdem leide ich unter Migräne. Nun wurde mir Botox empfohlen. Darf ich das in der Stillzeit aus medizinischer Sicht machen lassen? Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Vitamin A ist für den Sehvorgang, das Wachstum, das Immunsystem und die Entwicklung verschiedenster Zellen und Gewebe notwendig. Außerdem regelt es den Aufbau von Haut und Schleimhäuten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Schwangere und Stillende eine tägliche Zufuhr von 1,1 bzw. 1,5 mg Retinoläquivalenten/Tag. Die Aufnahme von Vitamin A über Hautpflegeprodukte können Sie vernachlässigen. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung kommt hier kaum etwas in der Muttermilch an. Eine kindliche Schädigung kann durch Überdosen von Vitamin A in der Schwangerschaft – speziell im I.Trimenon – ausgelöst werden. Botulinumtoxin war in der Milch von zwei Frauen nicht nachweisbar und bei fünf weiteren Frauen nur in winzigen Mengen nachweisbar, nachdem 40 bis 92 Einheiten am Kopf injiziert worden waren. Eine internationale Leitlinie hält daher Botulinumtoxin bei stillenden Frauen mit chronischer Migräne für akzeptabel (Puledda et al 2024). Eine Studie berichtet über 94 Frauen, die während der Stillzeit Botulinumtoxin A - Injektionen gegen chronische Migräne erhielten. Bei den gestillten Säuglingen wurden im ersten Jahr nach der Geburt keine Nebenwirkungen beobachtet (Wong et al 2024). Der Hersteller rät dagegen wegen geringer Erfahrungen von einer Anwendung in der Stillzeit ab (Fachinfo BOTOX® 2025).
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