Tine1
Sehr geehrter Herr Paulus, soeben habe ich erst entdeckt, dass es mit Ihnen einen Spezialisten für Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft gibt. Daher stelle ich die Frage hier noch einmal, die ich heute nachmittag bereits Ihrem Kollegen Herrn Bluni gestellt habe (noch unbeantwortet). Hallo! Wir versuchen schon ein paar Monate, ein Geschwisterchen für unsere Kleine hinzubekommen. Heutiger Schwangerschaftstest war positiv! Juhu!!! Aber: Ich hab schon seit Wochen eine fiese Nebenhöhlenentzündung. Hab nun die ganze letzte Woche Gelomyrtol genommen. Die letzte heute am frühen Morgen vor dem Test. Nach dem Test wollte ich mal recherchieren, ob ich das nun weiter nehmen kann und lese -oh Schreck- dass in der Kapsel ein Weichmacher namens DBP enthalten sein soll, der das Ungeborene schädigen kann. Von einer Einnahme sollte man daher insbesondere in der Frühschwangschaft absehen. Ich nehm es zwar nun natürlich nicht mehr, aber das Zeug wird ja nun noch ne Weile in meinem Körper sein, oder???? Ärzte haben bei uns in der Gegend ALLE geschlossen. Wollte gestern schon wegen der nicht heilen wollenden Nebenhöhlenentzündung zum Arzt. Und für den Notdienst ist es ja dann doch kein Fall... Ich danke schonmal im Voraus sehr herzlich für Ihre Einschätzung!!! MfG und ein schönes neues Jahr! Tine
Di-n-butylphthalat (DBP) ist ein zugelassener Hilfsstoff in Arzneimitteln und wurde vor allem in magensaftresistenten Bezügen von Kapseln, Filmtabletten und Dragees eingesetzt. Gerade für Frauen im gebärfähigen Alter und Knaben in der sexuellen Entwicklung ist DBP besonders problematisch. In Tierversuchen verringerte DBP ab einer täglichen Dosis von 52 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht das Geburtsgewicht und die Anzahl lebender Nachkommen. Während Fehlbildungen der männlichen Genitalien erst bei höherer Exposition der Mütter beziehungsweise der jugendlichen Männchen selbst beobachtet wurden, scheinen nach neuen Studien bereits niedrigere Dosen eine Verringerung der Testosteronwerte zu verursachen. Jedoch lagen die bei Nagern bisher ermittelten wirksamen Dosen erheblich über den Mengen, mit denen Menschen im Alltag belastet sind, so dass die Gesundheitsgefahren umstritten waren. Neue Studien erhärten nun allerdings den Verdacht auf ein Risiko schon bei geringen DBP-Belastungen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sieht keine akute Gefährdung von Patienten, die Arzneimittel mit dem Hilfsstoff Dibutylphthalat (DBP) einnehmen. Die von Schwangeren mit einigen Arzneimitteln eingenommenen Mengen DBP seien so gering, dass eine Schädigung von Neugeborenen unwahrscheinlich ist. Zwischenzeitlich verzichtet jedoch auch der Hersteller bei Gelomyrtol auf die Beimengung von DBP. Bei umfangreicher Anwendung hat sich unter der ätherischen Substanz Myrtol bei therapeutischer Dosierung in der Schwangerschaft kein Anhalt für eine kindliche Schädigung ergeben.
Tine1
Sehr geehrter Herr Paulus, vielen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Gibt es denn eine Möglichkeit für mich als Patientin zu erfahren, in welchen Arzneimitteln DBP enthalten ist? Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr! Mit freundlichen Grüßen Tine
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