Gala12
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, wäre ein einmaliges Stillen pro Tag unter Einnahme mütterlicherseits von 10mg Escitalopram möglich/vertretbar? Ich soll/möchte aufgrund Anzeichen einer postpartalen Depression mit diesem Medikament beginnen, würde aber gerne zumindest 1x täglich noch meine Tochter stillen, so lange sie dies noch möchte (stillt sich wohl ohnehin gerade ab). Ich frage mich, ob das Medikament bei eimalligem Stillen auch über die Muttermilch in den kindlichen Körper übergeht und ob dies schädlich wäre. Falls ja, würde ich das Stillen so schwer es fällt aber lieber komplett aufgeben. Herzlichen Dank und Gruß!
Bei Escitalopram handelt es sich um das linksdrehende Enantiomer von Citalopram. Unter einer Tagesdosis von 10 bis 20 mg wurde bei acht stillenden Müttern ein Übergang des Wirkstoffes Escitalopram bzw. seines Metaboliten Desmethylcitalopram auf den Säugling in einer Größenordnung von 3,9% bzw. 1,7% der mütterlichen Dosis registriert. Damit lag die kindliche Belastung um ca. 40% niedriger als bei vergleichbarer mütterlicher Behandlung mit Citalopram. Die acht Kinder entwickelten sich bei mütterlicher Therapie zwischen 23 und 240 Tagen unauffällig (Rampono et al 2006). Eine Mutter stillte ihren Säugling unter täglicher Einnahme von Escitalopram 20 mg und Reboxetin 4 mg. Die über 24 Stunden gesammelten Milchproben ergaben eine gewichtsadaptierte kindliche Exposition Dosis von 4,6% der mütterlichen Dosis. Der Säugling wies im Alter von 9 ½ Monaten eine normale Entwicklung bezüglich Gewicht und neurologischem Status auf (Hackett et al 2006). Einer stillenden Mutter wurde wegen beginnender Depression drei Wochen nach der Geburt zunächst 10 mg Escitalopram, später 20 mg pro Tag verabreicht. Im Alter von 4 Monaten wurde der Säugling wegen Übererregbarkeit, Erbrechen und Fieber in die Kinderklinik eingewiesen. Die Mutter gab anhaltendes Schreien bereits in den drei vorangegangenen Monaten und eine Gewichtszunahme von lediglich 400 g nach der Geburt an. Laborchemisch stellte man einen moderaten Anstieg der Leberenzyme fest. Nach Reduktion der Stillmahlzeiten normalisierte sich das Befinden des Säuglings sowie der Laborwerte. Die Autoren sehen einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der mütterlichen Einnahme von Escitalopram und den kindlichen Beschwerden (Merlob 2005). Eine andere Kasuistik beschreibt eine unauffällige kindliche Entwicklung unter mütterlicher Therapie mit Escitalopram 20 mg pro Tag ab dem 15. Tag nach Geburt. Die kinderärztliche Untersuchung im Alter von drei Monaten ergab keine Auffälligkeiten des voll gestillten Säuglings (Gentile 2006). Nach mütterlicher Therapie mit Escitalopram 20 mg pro Tag während Schwangerschaft und Stillzeit wurde ein Säugling im Alter von 5 Tagen wegen nekrotisierender Enterocolitis in die Kinderklinik aufgenommen. Die Autoren sehen einen Zusammenhang mit der Beeinflussung der Thrombozytenaggregation durch Escitalopram (Potts et al 2007). Eine Kasuistik berichtet von einem übererregbaren Säugling, der jeweils zwei Stunden nach dem Anlegen (5 bis 6 Stunden nach mütterlicher Einnahme von Escitalopram) schrill schrie. Bei Veränderung des Einnahmezeitpunktes verschob sich auch der Zeitraum der Schreiphase um denselben Zeitabstand. Die kindlichen Symptome verschwanden mit zunehmendem Ersatz der Stillmahlzeit durch Flaschennahrung (Schaefer et al 2009). Bei Fortführung der Escitalopram-Medikation sollte das Befinden des Säuglings sorgfältig verfolgt werden. Als Alternative würde sich Sertralin oder Paroxetin anbieten, die kaum in die Muttermilch übergehen. Bei einmaligem Anlegen pro Tag sollten unter Escitalopram 10 mg keine Komplikationen beim Säugling auftreten.
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