Nutzerin-2022
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus! Ich wende mich an Sie, weil ich bzgl. folgendem Problem verunsichert bin: Bei mir wurden im 4. Monat reichlich anaerobe Gardnerella Vaginalis im Abstrich gefunden, welche nun ohne Antibiogramm mit Amoxycillin + Clavulansäure für 1 Woche (2 x tgl. 875/125mg) und Döderlein-Vaginalkapseln behandelt werden. Mein Partner wird mit Metronidazol mitbehandelt, welches lt. meinem Gynäkologen aber in der Schwangerschaft nicht angewendet werden darf. Nun habe ich zu meinem Erstaunen in sämtlichen Leitfäden gelesen, dass Metronidazol und Clindamycin nach dem 1. Trimester bei Gardnerellen die Mittel der Wahl seien und mache mir Sorgen, dass die Gardnerellen nicht auf die Behandlung ansprechen (zumal es kein Antibiogramm gab und da ich zwei aktuelle Studien gesehen habe, in denen Amox+Clavu bzw. Amox nicht wirksam waren: https://hmj.hums.ac.ir/Article/108922 , https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34475360/), aufsteigen und zur Fehlgeburt führen. Können Sie mich dahingehend beruhigen, dass auch Amoxycillin + Clavulansäure wirksam und erfolgversprechend ist und nur aus anderen Gründen (weil es ein breiteres Wirkungsspektrum hat und auch die guten Lactobazillen abtötet oder Ähnliches?) nicht allgemein empfohlen wird? Wie würden Sie vorgehen, falls das erwähnte Antibiotikum nicht zum Erfolg führt? Wann nach Abschluss der Antibiotikaeinnahme kann frühestens ein aussagekräftiger Kontrollabstrich durchgeführt werden? Und ist es in Ordnung, zwischen Beendigung der Antibiose und dem Kontrollabstrich schon orale und vaginal eingeführte Probiotika und vaginal Milchsäuregel zuzuführen, um die Vaginalflora wieder aufzubauen, oder verfälscht das den Kontrollabstrich? Kann ich sonst etwas tun, um die Behandlung zu unterstützen? In dem Zusammenhang noch eine ganz allgemeine Frage: Wenn man lokal vaginale Therapeutika wie antibiotische oder antiseptische Tabletten, Kapseln oder Salben anwendet und/oder Vaginalkapseln mit "guten" Bakterien einführt, kann es dann passieren, dass eine Infektion zwar aufsteigt, aber im Vaginalabstrich aufgrund der Maßnahmen nicht nachweisbar ist, sodass sie unentdeckt bleibt? Danke für Ihre Hilfe und Arbeit hier im Forum!
Bei Nachweis von Gardnerella vaginalis ist in der Schwangerschaft eine orale oder vaginale Gabe von Clindamycin bzw. die vaginale Anwendung von Dequaliniumchlorid (z. B. Fluomizin) möglich. Die Erreger sind auf Amoxicillin / Clavulansäure meist nicht empfindlich. Insofern dürfte sich an Ihrem Befund wenig geändert haben. Natürlich können Sie die Vaginalflora jederzeit durch Milchsäurebakterien stärken. Wenn ein Kontrollabstrich nach einer Woche immer noch den Befall mit Gardnerella zeigt, wäre der Einsatz von Clindamycin zu erwägen. Natürlich kann man nie garantieren, dass alle Keime durch die vaginale Therapie eliminiert werden, aber die lokale Behandlung mit wirksamen Präparaten ist allemal besser als keine Behandlung (oder die Anwendung unwirksamer Antibiotika).
Nutzerin-2022
Danke für Ihre Antwort! Würden Sie das Clindamycin dann lokal oder oral anwenden? Und ist Clindamycin Metronidazol vorzuziehen?
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