Enzia
Hallo, ich bin ratlos. Vorne weg muss ich sagen, ich habe eine Angststörung und neige dazu mir zu viele Sorgen zu machen und zu grübeln. Ich habe meinem Mann versprochen daran zu arbeiten, was ich auch tue. Eigentlich hat er mir versprochen mich zu unterstützen, aber scheinbar hat er gedacht ich muss 2 mal zum Psychologen und alles ist vorbei. Meine Angst kommt in "Wellen", mal mehr mal weniger, ich habe schon so einige Tipps wie ich mich verhalten kann, wenns mich wieder überkommt, manchmal klappt es mehr mal weniger gut. Heute hatte ich mal wieder so einen Tag, ich hatte eine "mittelschwere Panikattake" und habe versucht mich so gut es geht zusammen zu reißen, natürlich hat er gemerkt, dass ich mit mir kämpfe, was kommt von ihm: "Mein Gott ey was hast du schon wieder für ein scheiss Problem, deine Laune kotzt mich langsam an" - anstatt mich " einfach" mal in den Arm zu nehmen, mich zu beruhigen oder ernsthaft mein Problem anzuhören kommt ein solcher Vorwurf, vor unserem 4 jährigen Sohn. Und seitdem spricht er auch nicht mehr mit mir, er weiß genau wie schlimm ich es finde schlafen zu gehen ohne sich ausgesprochen zu haben, er liegt im Bett und schläft und ich kämpfe mit meiner Angstsituatuon vom heutigen Tag, mit seinen Vorwürfen und mit meiner Enttäuschung da er mir versprochen hat mir beizustehen wenn ich meine Ängste in den Griff bekommen will - ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll - es muss ihm doch auch klar sein, dass ich nicht von heute auf morgen einfach keine Angst mehr habe. Natürlich verstehe ich, dass es schwierig ist für ihn, aber eine solche Reaktion - ich bin einfach nur enttäuscht und fühle mich alleine gelassen
Liebe Enzia, Vielen Dank für deine Nachricht. Leider musstest du ein paar Tage auf deine Antwort warten. Das tut uns leid. Wenn eine Person in einer Beziehung unter einer psychischen Erkrankung leidet, kann dies für die Beziehung sehr herausfordernd sein. Dennoch ist dies keine seltene Situation, in Deutschland ist jedes Jahr ca. jede dritte Person von einer psychischen Erkrankung betroffen. Angststörungen gehören dabei zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Ihr seid also nicht allein in der Situation! Zum Glück gibt es mittlerweile viel Forschung dazu, was bei Angststörungen helfen kann. Dabei spielen Familienmitglieder, Freund*innen und Partner*innen häufig eine wichtige Rolle. Sie können zuhören, Verständnis zeigen und der betroffenen Person in schwierigen Situationen beistehen. Du beschreibst ja auch selbst ganz gut, was du dir in der Situation einer Panikattacke von deinem Partner wünschen würdest. Es ist gut, dass du dies so klar benennen kannst. Personen, die selbst keine Angststörung haben, können häufig nicht nachvollziehen, wie sich eine betroffene Person fühlt. Dafür kann es helfen, wenn sich Angehörige darüber informieren und sich von betroffenen Personen erzählen lassen, wie es ihnen damit geht. Vielleicht könnt ihr euch zu einem Date (mit Babysitter) verabreden, bei dem du deinem Partner in aller Ruhe erzählen kannst, wie du dich in Situationen einer Panikattacke fühlst. Sich dafür Zeit zu nehmen, wenn du gerade keine Panikattacke hast, kann dann ggf. auf stressige Situationen vorbereiten und du musst dich im Falle einer Panikattacke nicht auch noch um die Reaktion deines Partners kümmern. Es wäre wichtig, dass er dir keine Vorwürfe macht, sondern Verständnis zeigt und dich unterstützt. Wir lesen aus deinem Beitrag heraus, dass du vermutlich in Psychotherapie bist? Manchmal kann es auch hilfreich sein (wenn der oder die Psychotherapeut*in dies unterstützt) den Partner mit in eine Stunde zu nehmen und dort gemeinsam mit therapeutischer Hilfe über Unterstützungsmöglichkeiten zu sprechen. Wir können gut nachvollziehen, dass du dich von deinem Partner allein gelassen fühlst. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, dich mit anderen betroffenen Personen dazu auszutauschen, wie sie in ihrer Beziehung mit der Erkrankung umgehen und was ihnen hilft. Die Deutsche Angst-Hilfe e.V. bietet beispielsweise eine Online Selbsthilfegruppe an, in der Raum dafür sein könnte (https://www.angstselbsthilfe.de/angebote/online-selbsthilfegruppe/) und macht Peer-Beratung per Telefon und Email (https://www.angstselbsthilfe.de/angebote/peer-beratung/). Die Angebote sind kostenlos. Wir glauben, du bist schon einen riesen Schritt gegangen, in dem du dir Hilfe gesucht hast und viele Tipps für Paniksituationen weißt. Es ist vollkommen normal, dass diese Mal besser und mal nicht so gut funktionieren. Du kannst stolz darauf sein, was du schon gemeistert hast. Es braucht manchmal ein bisschen Zeit, bis wir Dinge neu- und umlernen können. Da kann dein Partner noch viel von dir lernen! Dir alles Gute! Xenia und Leonie
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