Isabell141216
Hallo! Ich würde gerne wissen, wenn mein Kind zwischendurch Hunger äußerst, sprich zb 1 h nach dem Frühstück wieder was haben möchte, ob was gegen Obst oder mal ein Hirsekringel oder Fruchtriegel spricht. Ich hatte schon mal in einem anderen Forum gefragt, bekomme aber immer nur komische, schwammige Antworten. Ihre Antworten hier gefallen mir sehr gut, da individuell und ausführlich! Isabell ist 16 Monate und isst recht gut. Frühstück meist ein 160g Frühstücksgläschen oder selbstgemachtes Porridge (davon oft mehr) Mittag kindermenü (ich versuche sehr oft was selbstgekochtes, aber irgendwie mag sie das fast nie) am liebsten was mit Fisch. Davon 250g. Plus obst. Nachmittag gibt es Milchbrötchen oder Brezel oder ähnliches. Auch mal ein Quetschie. Abends isst sie mit uns am Familientisch Abendbrot. Zwar oft wenig Brot, dafür gerne Wurst und Gurken (Essiggurken und frische). Sie will immer wieder zwischendurch was haben. Ist das eine schlechte Angewohnheit? Ich will ihr schon feste Mahlzeiten vermitteln. Aber wenn sie Hunger hat, kann ichs ja nicht verweigern! Den Zusammenhang kann sie in dem alter doch noch gar nicht richtig verstehen, oder? Zählen Fruchtriegel (oft ist da auch noch Gemüse Anteil drin) und Hirsekringel zu Naschereien oder geht das auch mal als halbwegs gesund durch? Lg Kathrin
Hallo ;Kathrin freut mich, dass dir das Forum gut gefällt. Nun zu deiner Frage. Ich müsste allerdings, um deine Frage einigermaßen zufriedenstellend beantworten zu können ein bißchen nachhaken :) Kinder im Alter deiner Tochter können durchaus Hunger aushalten. Mit 5, ggf 6 Mahlzeiten am Tag, sollte der Tag, bei gesunden Kindern gut zu meistern sein. Feste Mahlzeiten geben einen Rhythmus vor, an den sich Kinder in der Regel gut und schnell gewöhnen. Finde hier die für euch passenden Uhrzeiten. Wenn es 1h nach dem Frühstück tatsächlich schon wieder Zeit wäre, die Speicher aufzufüllen, dann macht das. Aber nicht deine Tochter bestimmt das - sondern du. Die Uhrzeiten für Mahlzeiten gibst du vor - und zwar jeden Tag gleich. Ab dem 2. Lj geht es nun nicht mehr nur um die Versorgung mit Nahrung damit Kalorien und Nährstoffe in dein Kind wandern. Jetzt darf und sollte mit Ernährungserziehung begonnen werden. Als Eltern gebt ihr die Richtung und den Rhythmus vor und ihr macht die Regeln. Das gemeinschaftliche Essen ist dabei ein besonderer Aspekt, der langfristig gesehen gute EsserInnen hervorbringt. Die Kleinsten können und sollten sich immer besser in die Tischgemeinschaft integrieren und sich an die gemeinschaftlichen Interessen anpassen. Man spricht hier von einem sog. Bedürfnisaufschub (=Hunger) zugunsten der Gemeinschaft. Hab also keine Angst, dass deine Tochter verhungern könnte. Beobachte die Situation und forme die Regeln und eure Gewohnheiten aber so, dass sie für euch alle passen. Kleinkinder haben noch keine so großen Speicher, sodass Zwischenmahlzeiten nach ca 2- 3-4 h (inidviduell verschieden) eingeplant werden sollten. Das bedeutet: Frühstück - ZMZ - Mittagessen - ZMZ - Abendessen - ggf Abendsnack Die richtige Zeit für die ZMZ variiert durchaus bei allen Kindern - je nach körperlicher Aktivität oder den individuellen Schlafenszeiten. Mit dieser Empfehlung kannst du nun aber experimentieren und für euch eine passable Lösung finden. Kinder sollten lernen zu den Hauptmahlzeiten ausgiebig zu essen, die ZMZ dient als Überbrückung. Ständiges Zwischendurchessen (oder Trinken) sollte unbedingt vermieden werden - auch wegen der Zahngesundheit. Kinder sollten zu den Hauptmahlzeiten ausreichend Zeit und Gelegenheit haben, um sich satt zu essen. Schaue hier zuallererst, ob deine Tochter zum Frühstück, Mittag und Abendessen genügend, d.h. kalorienreich genug isst. Manche Kinder ermüden schnell bei Tisch, wenn das Essen sie zu sehr fordert. Sie essen nicht genug und haben schnell wieder Hunger. Es wäre hier deine Aufgabe darauf zu achten, dass deine Tochter gut und ausreichend isst. Aufgrund deiner Schilderung, sind, soweit ich das beurteilen kann, die Mengen durchaus groß genug. Prüfe darum als nächstes, ob die Kalorienmenge ausreichend ist. Mit 16 Monaten braucht deine Tochter doch eigentlich keine Babybreigläschen mehr. Mein Vorschlag an dich wäre darum, die Gläschen ab sofort komplett wegzulassen. Porridge zum Frühstück? Super! Richte dazu ein paar Happen Brot, damit deine Tochter auch etwas beißen kann. Fordere deine Tochter hierbei viel mehr und biete ihr viel mehr Fingerfood und gut kaubare Familienkost. Was die Ernährung betrifft, belasse ich es hierbei vorerst. Ich möchte aber noch einen zweiten Aspekt dazu äußern: Du solltest für dich auch noch die Frage klären, ob deine Tochter tatsächlich Hunger hat, oder ob sie einfach nur gelernt hat, das magische Wort "Hunger" oder wie auch immer sie sich ausdrückt, zu äußern, um eine positive, erwartete Handlung von dir zu erfahren. Ganz simpel ausgedrückt: ist es wirklich Hunger oder möchte sie Aufmerksamkeit? Was tust du, wenn deine Tochter verbal (?) Essen einfordert? Setzt du dich zu ihr hin? Sprichst du mit ihr in einer Art und Weise, wie du das vielleicht sonst nicht tust? Erfährt deine Tochter in diesen Momenten vielleicht besonders viel Zuwendung? Hilft dir das alles weiter? Melde dich sonst gerne noch einmal Grüße Birgit Neumann