Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Tomatensoße und so

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Frage: Tomatensoße und so

Zauberfee-81

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Hallo Birgit, meine Tochter ist 11,5 Monate alt und ich muss immer noch alles fein für sie pürieren! Die einzigen Stücke die sie isst sind Banane. Und den Babykeks, den lutscht sie. Hast du einen Tipp für mich, was ich noch machen könnte außer immer wieder verschiedene Lebensmittel zu probieren? Meine Hauptfrage gilt jedoch der Tomatensoße :-). Ich koche für die Kleine Tomatensoße aus frischen Tomaten. Ich selber reagiere aber auf frische Tomaten mit starken Magenkrämpfen und mache deshalb die Tomatensoße für mich und meinen Mann aus Dosentomaten (die vertrage ich interessanterweise), Tomatenmark, Kräutern und Paprika. Es ist umständlich so oft für die Kleine extra zu kochen. Sie kann das doch bestimmt auch schon essen, oder? Das andere ist natürlich gesünder, das weiß ich.... Welche Gewürze außer Basilikum, sehr wenig Salz, Pfeffer und Zucker darf sie mittlerweile haben? Vorab wieder vielen, vielen Dank für deine Antwort! GLG


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Zauberfee-81 hab noch ein bisschen Geduld mit deinem Baby. Gib ihr die nötige Zeit zum Reifen. Mit deiner Methode bist du auf einem guten Weg, dein Kind langfristig an feste, stückige Nahrung zu gewöhnen. Lass sie weiterhin die groben, weichen Stückchen selbst erkunden. Lass deine Tochter das Essen mit den Fingern befühlen, selbiges geschieht mit den Tastrezeptoren im Mund. Es ist ein gutes Zeichen, dass sie die Lebensmittel in den Mund nimmt und daran lutscht. So erfährt die die Beschaffenheit, die Unterschiede, lernt den Geschmack kennen. Richte ihr zu diesem Zweck der ersten Annäherung ggf ein paar weich gekochte Gemüse/Obst/Kartoffelhäppchen. Entweder als Würfelchen, die sie mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann - oder als Stick, die sie gut mit der Faust umschliessen und halten, ablutschen kann. Es ist gut, Brei und Co an immer dem selben Essplatz mit dir/Familie zu essen. Und am besten in ihrem eigenen Essgeschirr (Teller, Schüssel) präsentiert. Lass deine Kleine selber essen und füttere ihr den Brei. Beim brei könntest du variieren und ihr versuchen neue Genüsse schmackhaft zu machen. Obst darf roh zerdrückt sein oder weich gekocht als Brei. Auch Gemüse kannst du auf vielerlei Arten anbieten. Kartoffelbrei als "echten Kartoffelbrei nach üblichem Rezept... Hast du einen Kartoffelstampfer? Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte (Butter). Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen. MIt dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand. Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig! dazu: Erbsensosse/suppe TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt. Daneben Fleischbrei aus dem Gläschen. Eine Komposition aus dreierlei Farben - das ist optisch sehr ansprechend. Diese individuellen Unterschiede der Verträglichkeit, wie du sie bezüglich der Tomaten beschreibst, gibt es tatsächlich. Kleine, aber feine Unterschiede. Dosentomaten sind i.d.R. reifer (enzymatisch werden bspw bestimmte Stoffe abgebaut) und sie werden länger erhitzt. Deine Tochter kann selbstverständlich auch diese Tomaten mitessen. Es ist im Sinne der Gleichheit sogar besser als ihr extra etwas zu kochen. Es geht bei der Einführung zur Familienkost zunächst vor allem darum, gemeinsame Mahlzeiten am reichhaltig gedeckten Tisch zusammen einzunehmen. Das gemeinsame Mahl inspiriert zum Nachahmen. Davon profitieren die Kleinsten stark. Das Essen darf gewürzt sein. Schaffe ganz viel Routine und achte auch vermehrt auf das Erlebnis einer gemeinsam eingenommenen Mahlzeit. Essen ist mehr als nur das Stillen von Hunger. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich mittels der Erfahrungen am Esstisch manifestieren. Essen ist ein Erlebnis, das mit allen Sinnen erfahren werden sollte. Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Also dann Grüße B.Neumann


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