August
Unser Sohn wird jetzt im Februar 1 Jahr alt. Unser Essensplan sieht gerade so aus. 7:00 Uhr Aufstehen und ca 210 ml Pre Milch danach 1 Scheibe Brot mit Frischkäse und Gurken Mittags: selbst gekochtes und oder Gläschen mit und ohne Fleisch Nachmittags: Hirse Kringel und Apfelstückchen manchmal auch Obst Getreide Brei Abends: 1 Scheibe Brot mit Butter Ist der Essensplan so ausreichend?? Soll ich den Brotbelag ändern? Danke
Hallo August Beginnt morgens mit kleinen Brotstückchen und lasse dafür den GOB am Nachmittag weg. Zum Mittagsbrei gibst du gegarte Gemüse-Kartoffel-Stückchen plus Familienkost zum Entdecken, nachmittags weiche Obststückchen plus Hirsekringel, erste Muffins und Co und abends entweder wieder Brot wie morgens (plus Milch), ggf Brei als Fingerfood. Auch abends kannst du das Essensangebot um eure Familienkost (kleinkindgerecht) erweitern.Wegen der Verschluckungsgefahr solltest du keine zu harten Lebensmittel geben. Der Übergang zur Familienkost ist ein schleichender Prozess. Während manche Babys schon sehr früh ganz selbstverständlich mitessen wollen, was Mama, Papa oder Geschwister essen, sind manche Babys hingegen sehr zögerlich und akzeptieren kaum Neues. Wie gut die Familienkost klappt, hängt von mehreren Faktoren ab. Bspw vom Gebiss (wie viele Zähne?), von den motorischen Fähigkeiten, von der allgemeinen Entwicklung, vom Angebot, u.v.m. Familienkost löst die Breie nicht unmittelbar ab, sondern ergänzt die übliche und gewohnte Kost. Dein Kind sollte mit Freude und spielerischer Neugier, am besten durch eigenen Antrieb, Neues kennen lernen. Babys und Kinder lernen essen durch Gewöhnung, wenn sie alt genug sind: durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung anderer Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass euer Sohn bald mit viel Spaß einfach mit isst. Überlege dir, welche Speisen (gesund und frisch :)) ihr als Familie in Zukunft essen wollt. Daran kannst du ihn langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten, gewöhnen. Mit diesem Potpourri an Möglichkeiten, wird euer Kind bald gerne mit essen wollen. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie ohne "Gefahr" gegessen kann. Gemeinsame Mahlzeiten sind ab jetzt ein elementarer Bestandteil der Ernährungserziehung. Sie zeigen deinem Kind eure Esskultur und das hilft eurem Kleinen beim Essen lernen. Besonders gut und wichtig ist dabei, dass ihr ihn das Fingerfood selbständig essen lasst. Dieser erste Kontakt mit der Nahrung schafft eine sanfte Annäherung und ist unbedingt gewünscht. Biete deinem Sohn dazu viele Anreize. Richte mittags zum Brei, auf einem Teller, seinem Teller, ein paar weich gekochte Gemüse/Obst/Kartoffelhäppchen. Biete viele Speisen zum Entdecken an, damit er sich mit Neuem auseinandersetzen kann und sich über das Erfühlen mit den Händen und den Lippen, durch vorsichtiges Spüren mit der Zunge, an einen neuen Geschmack und an eine neue Konsistenz, gewöhnen kann. Als grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten kann folgende Aufstellung für dich hilfreich sein: morgens: Brot und Milch, Brotbelag zum Ausprobieren auf einzelnen Stückchen oder separat und/oder direkt bei dir probieren lassen Esserlebnisse durch gemeinschaftliches Entdecken mit dir/Papa, mit emotionaler Begleitung Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: ggf gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder unbedingt Familienkost - querbeet, zum Probieren. Esst zusammen und bereite die Familienkost für deinen Sohn so zu, damit er sie gut essen und schlucken kann. Du kannst sie pürieren oder klein schneiden, weiches Fingerfood in mundgerechten Portionen anbieten. Sehr salzige Speisen geschmacklich etwas abmildern. neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch vermehrt Familienkost und vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht und auch diese Mahlzeit sollte milchfrei sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist o.k. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf fein gerafffelte (leicht verdauliche) Rohkost nachts ggf Milch tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Getränk (Wasser/Tee) anbieten, Dauernuckeln vermeiden Die Familienkostphase ergänzt die übliche Beikost. Es geht jetzt ganz besonders um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestaltet die Mahlzeiten erlebnisreich, dann klappt das mit der Umstellung langfristig gut. Vorsichtig solltet ihr sein bei: Kernchen bei Himbeeren können im Mundraum stören und irritieren, beim Verschlucken ggf Probleme machen. Es ist empfehlenswert, solche Kernchen vor Verzehr zu entfernen (Marmelade, Eis, Joghurt besser ohne). Es sollte aber natürlich völlig okay - und auch lecker - , wenn ein Kind ein paar Himbeeren pur isst - da kommt es einfach darauf an, wie es individuell das empfindet. Größere Mengen an Leinsamen sind wegen des enormen Quellvermögens ebenfalls nicht optimal. Auch von Chiasamen wird abgeraten. Probieren ist okay :) Betreffs Rohmilchkäse (und Listeriengefahr. sowie Toxoplasmose, Salmonellen gilt i.A. das gleiche wir für Schwangere. Denn Kinder sind kleiner und dadurch schneller anfällig, auch ist ihr Immunsystem noch nicht gut ausgereift. Aber: nicht jeder Rohmilchkäse hat Listerien - die Wahrscheinlich ist hierbei nur höher. Vorsicht ist außerdem diesbezüglich immer auch bei Rohkost angeraten! Rohkost vor der Verarbeitung darum immer super gut waschen, waschen, waschen! Und : wenn man Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen. Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kann man die Rinde wegschneiden, dann verringert man das Risiko enorm. Denn Listerien wachsen nicht ins Käseinnere. Salami ist sehr würzig und eignet sich für die tägliche Ernährung noch nicht optimal. Schinken ist ebenfalls noch nicht optimal geeignet, Probiermengen okay. Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Roher Fisch, sprich Sushi oder geräucherte Fischprodukte (bspw Lachs) gelten als kritischer, wegen evtl Keimbelastungen. Mit evtl Schwermetallen belastete Fische (Tunfisch bspw) eher selten geben Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: (Baby-)Hirseflocken. Zwiebel, Knoblauch sind individuell unterschiedlich verträglich und deshalb gibt es keine Empfehlung :-) Muss man testen. Chili meiden. Fertiggerichte sind häufig sehr würzig und deshalb nicht optimal. In reichlich Fett gebratene Speisen sind etwas schwerer verdaulich, weshalb sie für die Kleinsten vor allem abends weniger gut bekömmlich sind. Besonders Fleisch sollte deshalb besser schonend gebraten werden. Rohe Möhre(Kohlrabi) und roher Apfel sind noch zu hart und größere Stücke könnten abbrechen. Diese eher härteren Obst/Gemüsesorten eignen sich als Rohkost, wenn sie fein geraffelt angeboten werden. Die Paprikahaut ist schwer verdaulich, weshalb Paprika (rot =süß) meist gut akzeptiert wird, wenn sie geschält angeboten wird. Heidelbeeren (auch Erbsen) kann man ggf zerdrücken, bevor sie dein Kleiner aufnimmt und sich in den Mund steckt. Die Gefahr der Aspiration ist bei Kleinkindern etwas höher.. Das sind alles Horrorszenarien - ich weiß - aber ich versuche einfach nur die vielfältigen Warnhinweise etwas zu erklären. Aus diesem Grund sind auch ganze Nüsse (vor allem Erdnüsse nicht geeignet - nur ganz fein gemahlen okay. Und: als Nussmuse wunderbar geeignet! Keine rohen Eier. Kein Chili, Pfefferminze und ähnliche scharfe Sachen. Abgeraten wird auch von zu großen Mengen Quark (bei regelmäßiger Ernährung), weil er sehr eiweißhaltig ist und vergleichsweise mit anderen Kuhmilchprodukten eher wenig Calcium enthält. Etwas Vorsicht bei der Speisenauswahl ist durchaus angemessen, aber übertreiben muss man es nicht. Kleinkindgerechte Speisen sollten gut kau - und schluckbar sein. Wenn du dir bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Also dann Grüße Birgit Neumann