Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung eines Einjährigen

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Frage: Ernährung eines Einjährigen

Corsamaus

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Hallo, mein Sohn wurde vor zwei Woche ein Jahr alt. Etwa mit 4 1/2 Monaten habe ich Beikost eingeführt. Zunächst Möhrenbrei, dann dazu Kartoffeln und schliesslich Fleisch. Diesen koche ich meistens für eine Woche vor und friere ihn portionsweise ein. Etwa einen Monat später kam der Milchbrei abends und schliesslich einen weiteren Monat später der Obst-Getreidebrei dazu. Dazwischen und teilweise auch nachts bekam er das Fläschchen. Mein Sohn hat bisher jedes neue Essen sofort akzeptiert und immer alles aufgegessen. Seit etwa 4 Wochen bekommt er morgens und abends ein bis max. zwei Scheiben Brot mit Frischkäse oder Leberwurst, dazu entweder Kuhmilch oder Tee. Mittags bekommt er nach wie vor den selbstgekochten Möhren-Kartoffel-Fleisch-Brei oder alternativ Gläschen, nachmitags weiterhin den Obst-Getreide-Brei. Fläschchen bekommt er nur noch im Notfall spät abends oder nachts. Nun meine Frage: Zum einen interessiert mich, ob das Brot morgens und abends in Ordnung ist (auch Belag und Menge...). Wird zwischen Frühstück (meistens erst ca. 9 Uhr...) und Mittagessen 12 Uhr eine Zwischenmahlzeit nötig sein? Können Sie mir Alternativen zum immer gleichen Möhren-Kartoffel-Brei nennen? Leider sind meine Kochkünste bescheiden. Nach Möglichkeit auch etwas, was vorgekocht und eingefroren werden kann. Soll ich den Nachmittagsbrei ersetzen? Ich entschuldige mich gleich für die Unmenge an Fragen und bedanke mich schon jetzt für eine Antwort (gerne auch mit Verweis auf eine Fundstelle von Rezepten o.ä.) Vielen Dank!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Corsamaus du hast deinen Sohn schon gut an eine erweiterte Kostpalette herangeführt. Brot und Kuhmilch sind bereits feste Bestandteile eures Ernährungsplanes. Jetzt kannst du die Mittagsmahlzeit weiter ausbauen und auch hier deinen Kleinen an mehr Fingerfood, an festere, geschmacksintensivere, an Familienkost heranführen. Du musst hierfür auch gar nicht die beste Köchin sein - es reicht aus, dass du etwas frisches auf den Tisch bringst, das den Ansprüchen einer kleinkindtauglichen Kost entspricht. Das Essen darf gewürzt sein, nur eben nicht all zu übertrieben würzig oder salzhaltig. Das Essen sollte zum Kauen anregen aber gut mit den Kauleisten und dem Gaumen bearbeitet werden können, damit dein Kind alles gut schlucken kann. Dein Kind sollte vermehrt selbständig essen und ganz viele neue Esserfahrungen machen können. Du kannst das Familienessen grob zerkleinern, oder du kannst vorübergehend mehr fingerfoodkompatible Speisen anbieten, das Essen evtl (vor den Augen deines Sohnes) ganz klein schneiden. Du kannst ganz viele Nahrungsbasics kochen, damit dein Sohn möglichst viele Geschmackseindrücke sammeln und bewerten kann. Serviere zum Anfang bspw die Zutaten, die dein Kleiner aus dem Brei schon kennt, einfach in Stückchen. Das heisst: dünste Möhrenstückchen und koche Kartoffeln. Schwenke beides in Butter oder gib Öl darüber. Du darfst etwas Salz (sparsam) verwenden. Esst beide davon und füttere deinem Kind ggf nebenbei etwas vom Brei, den du aus genau diesen Zutaten herstellst. Als Fleischzusatz kannst du bspw kleine Frikadellchen anbieten - ebenfalls als Fingerfood. Das ist ein perfekter Einstieg, den du im weiteren Verlauf ausbauen kannst. Du kannst verschiedende andere Gemüsesorten ergänzen, Kartoffeln mit Nudeln ergänzen usw. Was isst du bspw gerne? Lass dein Kind mitessen. Gib ihm davon zusätzlich etwas zu seinem Angebotspotpourri auf seinem Teller. Lass ihn das Essen entdecken - mit allen Sinnen. Lass ihn Familienmahlzeiten in authentischer Weise miterleben. Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der anderen Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass dein Sohnr bald mit Spaß und Freude einfach mit isst. Überlege dir, welche Speisen eure typischen Familienspeisen sind, welche ihr auch in Zukunft regelmäßig essen wollt. Daran kannst du ihn langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten, gewöhnen. Achte einfach auf erlebnisreiche Mahlzeiten bei Tisch, die deinem Kind das Mitessen ermöglichen. Lass ihn ein Teil eurer Essgemeinschaft werden, in dem du ihm die Möglichkeit gibst einfach mit zu essen. Das geschieht zunächst durch das Beobachten der bei Tisch/auf dem Teller zur Verfügung stehenden Speisen und durch die anderen Personen ringsum, welche ebenfalls etwas essen. Lasst euren Sohn immer und immer wieder an euren Speisen riechen, lasst ihn diese befühlen, lasst ihn schmecken. Kinder müssen sich an Vieles langsam herantasten. Essen lernen ist ein länger dauernder Prozess, den man als Eltern liebevoll und streng aber in jedem Fall auch emotional begleiten muss. Als grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten kann folgende Aufstellung für dich hilfreich sein: morgens: Brot und Milch oder Kindermüsli oder nur Milch neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: ggf gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch vermehrt Familienkost und vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht und auch diese Mahlzeit sollte milchfrei sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist o.k. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost nachts ggf Milch tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Getränk (Wasser/Tee) anbieten, Dauernuckeln vermeiden Die Familienkostphase ergänzt die übliche Beikost. Es geht jetzt ganz besonders um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestaltet die Mahlzeiten erlebnisreich, dann klappt das mit der Umstellung langfristig gut. Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Pflege ruhig gewisse Gewohnheiten im Speiseplan und füge langsam, durch Neugier und mit Spaß immer mehr und Neues hinzu Anregungen: kennst du schon diese Seite? https://www.rund-ums-baby.de/rezepte/ Kartoffelpüree 500g Kartoffeln 150 ml Milch 1 -2 EL Butter Kartoffeln schälen, kleinschneiden, mit ca 1/4 TL Salz in reichlich Wasser zum Kochen bringen. Ca 20 min (ggf länger) weich kochen. Kochwasser weg schütten. Milch mit Butter aufkochen, Kartoffeln zugeben, mit dem Stampfer zu Mus verarbeiten, würzen. Ggf Milch zugeben bis gewünschte Konsistenz erreicht ist. Schmeckt auch mit Reisdrink, falls Kuhmilch gespart werden will. dazu: Möhrenpuffer: 500g Möhren, geraspelt 5 EL Mehl 4 Eier Salz Pfeffer alle Zutaten gut verrühren, in einer Pfanne in etwas Öl kleine Puffer ausbacken. Nachtisch: Bananenpfannkuchen: 1/2 Banane mit 1 Ei verquirlen. In einer beschichteten Pfanne in etwas Öl ca 3-4 kleine Pancakes backen. Ggf Zimtzucker darüber streuen. Pellkartoffeln mit Sour Cream : Eine Sour Cream lässt sich aus einer Mischung von Frischkäse und Schmand herstellen, die nach Geschmack noch mit Salz und frisch gehackten Kräutern abgeschmeckt werden kann. Ca 2-3 P Nudelsuppe: 150g Buchstabennudeln, ca 1 TL Gemüsebrühe, 1/2 TL getr. Petersilie (oder frische) mit ca 500(-700ml) Wasser und 2 EL TK-Erbsen in ca 8 min weichkochen. 1 EL Butter und 1 kleine Dose Mais zugeben. Abschmecken. Grießklößchen 80g (Nockerl-)Grieß oder Hartweizengrieß 30g flüssige Butter 1 Ei 1 Prise Salz 1/2 l Gemüse- oder Fleischbrühe in einem mehr hohen als breiten Topf zum Kochen bringen. Nach dem Aufkochen die Temperatur zur Hälfte reduzieren. Zubereitung Klößchen: Das Ei in einer kleinen Schüssel oder Tasse mit einer Gabel verquirlen. Salz dazu geben. Die Butter im Wasserbad (oder Mikrowelle) verflüssigen, zum Ei rühren. Schliesslich den Grieß mit Hilfe der Gabel vermischen. Mit einm Teelöffel nun kleine Nocken abstechen und direkt in die aufgekochte Brühe einlegen. Ca 20 mon sanft köcheln lassen, Hitze wegnehmen und weitere 5 - 10 min ziehen lassen. Servieren. In der Brühe kann man gut geraspeltes Gemüse (Möhre) mitgaren. French Toast 2 Sch Toastbrot mit etwas Milch/Pflanzendrink beträufeln, sodass das Brot etwas weich wird. ca 1 kleines Ei verquirlen die Toastbrot scheiben darin wenden, anschliessend in Semmelbröseln wälzen. In etwas Butter in einer beschichteten Pfanne wie Schnitzel knusprig braten. Nach dem Braten etwas auskühlen lassen und in kleine Stücke schneiden. Die Stücke ergänzen wunderbar eine Cremesuppe. Diese kannst du ganz einfach aus einem gewöhnlichen Baby-Gemüsebrei herstellen: Gemüsebrei mit Sahen aufkochen und sanft würzen Bspw: Koche ein paar zarte Blumenkohlröschen in etwas Wasser (gerade so viel, dass es später zum Pürieren riecht) mit etwas Salz. GIb etwas Sahne dazu und koche sie kurz mit. Alles pürieren und abschmecken. Fertig ist die ganz einfache Cremesuppe. Püriere die Röschen mit dem Wasser Ein Anrichtevorschlag/Foto: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=2&forum=kochen-fuer-kinder&bild=8#start Ofenpommes aus Süßkartoffeln: Süßkartoffel schälen, waschen, trockentupfen, in Pommesstücke schneiden, in Öl wenden. Auf 1 mittelgroße Süßkartoffeln benötigst du etwa 1/2 EL Öl. Geölte Stäbchen auf ein Backblech mit Backpapier legen und im Ofen (200°) ca 15-20 min backen. Immer mal nachschauen und ggf wenden, dass sie nicht verbrennen. Garzeit ist abhängig vom Durchmesser Gebäck mit Apfeldicksaft 160-180g Dinkelmehl Type 630 50g Hafermehl 75g kalte Butter 4 EL Birnen-oder Apfeldicksaft 1 Msp Vanillepulver 2 Eigelb aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen. Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen. Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen. im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen. Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren Grießschnitten für abends: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (*/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben. Bspp für Obstsnacks: fein geriebener oder gekochter Apfel. Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich. Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Also dann Grüße Birgit Neumann


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