Frage: Beikostbeginn

Hallo! Meine Tochter wurde 6 Monate voll gestillt und wir haben nun mit Beikost begonnen. Sie hat zwei Tage Karotte bekommen, Begeisterung hielt sich in Grenzen aber das ist am Anfang ja normal. Ich bin mir nun etwas unsicher wie es weiter geht. wie lange gibt man eine Gemüsesorte? wie lange gibt man Gemüse bis man Kartoffeln dazu gibt? wenn dann Kartoffeln dabei sind gibt man dann jeden Tag Kartoffeln oder kann man dann auch schon mal Nudeln und Reis geben? ab wann sollte ich meiner Tochter zusätzlich Wasser anbieten? und vor allem wie (Flasche?) wann kommen Fleisch und Fisch ins Spiel? Bin mir ziemlich unsicher. Lese sehr viel Verschiedenes. Die Gläschen kann man ja auch schon ab 4 MOnaten geben dabei sollte man doch lt .WHO mindestens 6 Monate voll stillen... Ich wäre dir sehr dankbar wenn du mir kurz die wichtigsten Regeln bzw Empfehlungen mal für die erste Zeit zusammenfassen könntest. Vielen lieben Dank im Vorraus!

von Snowflake1984 am 23.09.2020, 00:39



Antwort auf: Beikostbeginn

Hallo Snowflake1984 bis vor wenigen Jahren wurde empfohlen, eine Gemüsesorte für ca 3-4 Tage zu geben, dann etwas Öl zum Brei dazu zu mischen und schließlich mit Kartoffel zu ergänzen. Dann solle Fleisch und Obstsaft zum Brei dazu kommen und nach ca 3-4 Wochen wäre damit, bei gleichzeitig sich steigernder Essmenge, eine Breimahlzeit soweit komplett, dass eine Milchflasche weg gelassen werden könne. Eine Mahlzeit wäre somit, bei einer Breiportion von ca 140-190g, ersetzt. Danach wurde empfohlen, einen abendlichen Milchbrei in den Beikostplan zu integrieren und schließlich folgend ein milchfreier Getreide-Obstbrei am Nachmittag. Nudeln oder Reis könnten ab dem 8. Lm den Brei ergänzen und dem Brei eine gröbere Struktur geben, was das Kauen anregen solle. Ein Unterschied zu den heutigen Empfehlungen existiert nicht. Die Empfehlungen sind heutzutage aber sehr wohl erweitert. Darum beginne ich noch einmal von vorne. Da du dein Baby stillst, kannst du diese Empfehlungen als Orientierung nehmen und diese in einer sehr individuellen Weise verändern, ergänzen, umstellen und/oder 1:1 annehmen. Zuästzliches Wasser braucht dein Stillbaby nicht. Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeit zu ersetzen. Als Stillmama darfst und kannst du die Stillmahlzeiten ergänzen. Du kannst deinem Baby Brei geben und danach stillen. Gib deinem Baby so viel Brei, wie es schafft. Danach darfst du stillen. Steigere die Essmengen langsam, damit sich der Verdauungstrakt langsam gewöhnen kann. Wann du neue Zutaten zum Brei dazu nimmst, das ist egal, sofern du langsam und behutsam die Mengen steigerst - aber immer nur so viel oder so wenig wie dein Baby schafft Beikost trägt zwar einen Anteil zur Ernährung auch beim gestilten Baby bei. Der tatsächliche Nutzen der Beikost beim Stillbaby liegt anfangs dennoch zunächst vorrangig bei der Gewöhnung an diese. Es geht anfangs weniger um die Nährstoffe oder die Essmenge. Es geht anfangs vielmehr um das Neue, was auch die allgemeine Gewöhnung an Nahrung (fürs Mikrobiom u.a) und auch motorische Aspekte einschließt. Als Stillmama kannst du das Abenteuer Beikost ganz locker angehen. Anfangs gibst du Brei, einfach nur um dein Baby mit Beikost vertraut zu machen. Ihr dürft euch dafür die Zeit nehmen, die dein Baby braucht. Anfangs sind es 1 Löffel, 2 Löffel, 3 Löffel und nach einer Woche seid ihr bei einer kleinen Steigerung von mehreren Löffeln angekommen. Zu den Möhren gibst du Öl und steigerst auch hier die Menge langsam. Es ist sinnvoll behutsam beim Steigern der Löffelanzahl voranzugehen, damit sich dein Baby sanft daran gewöhnen kann. Denn das beugt Verdauungsirritationen vor. Dein Baby wird anfangs noch immer fast ausschließlich durch Muttermilch satt. Beikost ist am Anfang wirklich nur eine Art Anpassung und Umgewöhnung. Wenn dein Baby sich an das Beikostprozedere gewöhnt hat und gut und gerne den Brei isst, kannst du die Menge sofern vom Baby gewollt, in größeren Schritten steigern. Achte immer auf die Zeichen deines Babys und reagiere entsprechend. Wenn dein Baby Brei begeistert isst, kannst du mit einem weiteren Breitypus weiter machen. Vielleicht mag dein Baby in einiger Zeit zusätzlich oder anstatt Brei auch breifreie, babygeeignete Speisen essen. Weil der nutritive Aspekt der Beikost anfangs, bei nach Bedarf gestillten Babys, nicht die oberste Priorität hat, beginnen immer mehr Eltern, einen breifreien Beikostweg zu gehen. Bestimmt hast du schon davon gehört. BLW bzw breifrei ermöglicht dem Baby einen selbstbestimmten Weg, Beikost kennen- und lieben zu lernen. Mehr dazu hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Antwort-Selbstgemachter-Brei_49049.htm Falls du noch Fragen hast - Bis dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 23.09.2020



Antwort auf: Beikostbeginn

Danke für deine rasche und wirklich sehr ausführliche und hilfreiche Antwort. Zusammengefasst bedeutet das also dass ich solange ich nach Bedarf stille komplett machen kann wie ich möchte. Abgesehen halt mal von leicht verdaulich, nicht gewürzt, mal mit Gemüse beginnen usw Und so lange ich nach Bedarf stille braucht sie also such kein Wasser richtig? Wenn ich dann später beginne ihr Wasser anzubieten kann es dann sein dass sie zuviel Wasser auch erwischen kann oder kann ich ihr dann Wasser trinken lassen (wenn sie dann trinkt) soviel sie will? Danke im Voraus

von Snowflake1984 am 23.09.2020, 17:12



Antwort auf: Beikostbeginn

Hallo Snowflake1984 wenn du nach Bedarf stillst, kannst du freier agieren, weil du keine Milchmahlzeit ersetzen musst, sondern die Stillmahlzeiten mit Beikost lediglich ergänzen brauchst. Mit steigendem Anteil Beikost sinkt der Bedarf an Mumi automatisch. Häufiges Stillen sollte die normale Entwicklung, wozu auch das Essen von Beikost zählt, allerdings nicht beeinträchtigen, darf die Entwicklung aber selbstverständlich sinnvoll unterstützen. Denn Stillen ist doch auch sehr viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Im Zweifel und bei Unsicherheit gilt aber natürlich immer: fachkundigen Rat (ggf Stillberaterin) einholen. Viele nach Bedarf gestillte Babys essen häufig erst mit etwa 8 Monaten so viel Beikost, dass ihr Bedarf an Muttermilch erst ab diesem Zeitpunkt merklich sinkt. Ab etwa 10 Lm nimmt die Beikost normalerweise bereits einen größeren Platz im Essalltag ein und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Ernährung. Muttermilch und Beikost ergänzen sich ideal. Wenn ein gesundes Baby die Beikost ab diesem Zeitpunkt (8./.9./10. Lm) noch immer erst nur zögerlich annimmt, lustlos erscheint, kein oder kaum Interesse an Beikost hat und/oder sonstige Auffälligkeiten zeigt, zusätzlich noch sehr viel oder fast ausschließlich gestillt werden möchte, ist es ratsam den Arzt oder eine Hebamme/Stillberaterin zu Rate zu ziehen. Mangelndes Interesse an Beikost kann ein Hinweis sein, dass man einmal genauer hinsieht, wo die Ursache dafür liegen könnte. Wenn dein Baby nun Beikost selbstbestimmt isst, gerne isst und neugierig zugreift, dann wäre das pirma. Gehe langsam aber beständig vorwärts und biete deinem Baby genügend Zeit und Gelegenheiten, um zu essen. Biete eine veranwortungsbewusste Speisenauswahl (ungefährlich) und eine (möglichst) salzfreie und vollwertige Auswahl. Zusätzliches Wasser braucht dein nach Bedarf gestilltes Baby keines. Mit Muttermilch kann dein Baby auch seinen Durst stillen. Über das zusätzliche Wassertrinken bräuchtest du dir darum noch keine Gedanken zu machen. Ein Wasserfläschchen braucht dein Baby nicht. Du kannst, wenn dein Baby älter wird und viel Beikost isst (zumal Familienkost, Brot, feste Speisen) lauwarm temperiertes Wasser aus einem kleinen Becher (mit einem offenen Rand) anbieten, zunächst und zur Gewöhnung einfach spielerisch. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 24.09.2020



Antwort auf: Beikostbeginn

Vielen Dank nochmal. Ich denke ich bin jetzt gut im Bilde und nicht mehr so unsicher! Danke!

von Snowflake1984 am 24.09.2020, 19:27



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