beime23
Hallo! Meine Tochter, 14 (fast 15) Monate, wird zwischen den Mahlzeiten noch bei Bedarf gestillt. Häufig bekommt sie Brei, weil ich leider eine sehr ängstliche Mama bin und panische Angst habe, dass sie sich verschlucken könnte. (Trotz erste Hilfe Kurs, ist aber leider etwas länger her) Ich habe schon das Gefühl, dass sie liebend gern selbst was in die Hand nehmen und essen möchte, allerdings überkommt mich immer die Angst und dann füttere ich sie: ich zerdrücke das Essen bzw. bereite es ihr so vor, dass es „sicherer“ ist. Das tut mir so leid, weil ich denke, dass sie sich dadurch gar nicht richtig ans selbst essen gewöhnen kann. Ich fühle mich sehr unsicher was das anbieten betrifft: wie schneide ich bestimmte Nahrungsmittel oder wie biete ich sie am besten an. Können Sie mir hier eine Seite/einen Kurs empfehlen, wo ich mich informieren könnte? Sie hat noch keine Backenzähne, sondern nur 4 obere und 2 untere Zähne. Unsicherheit besteht wie gesagt Z.B.: man soll weiches Essen anbieten, jedoch ist Breze oder so ein halbes Brötchen relativ sicher (?!) und weiches Brot kann wohl eher „kleben“ bzw. „Hängen“ bleiben. Bei cherrytomaten weiß ich, dass diese geviertelt angeboten werden sollen, allerdings wie ist das denn mit der Tomatenhaut? Die ist ohne Backenzähne ja auch schwer zu zermalmen. Ich selber hab mich auch mal doof mit tomatenhaut verschluckt. Ich muss erwähnen, dass wir vor unserer kleinen einen sehr langen Kinderwunsch hatten und diese Angst wahrscheinlich daher kommt, dass ich auf keinen Fall irgendwas riskieren will. Ich hoffe, sie verstehen mich. Andererseits bin ich so traurig darüber, dass ich so bin, weil ich das Gefühl habe ihr irgendwie was vorzuenthalten. Vielleicht stelle ich mich blöd an aber sie würden mir mit ihren Tipps sehr helfen. Ich traue mich auch ehrlich gesagt nicht; irgendwen zu fragen weil ich das Gefühl habe, als Heli-Mama abgestempelt zu werden. Vielen Dank im Voraus.
Hallo beime23 gesunde Kinder können in der Regel gut mit Essen umgehen, sofern die grundlegenden Eigenschaften der angebotenen Speisen stimmen. Da kannst du eigentlich ganz entspannt bleiben. Ich weiß, das sagt sich leicht daher und dennoch wäre es für die Entwicklung deiner Tochter gut und wichtig, wenn du ihr mehr Möglichkeiten und Freiraum geben könntest. Wenn du sie mehr fordern und fördern könntest - vor allem hin zu mehr Selbst- und Eigenständigkeit, für die Gebißentwicklung, die Fein-und Grobmotorik (u.a.) Wäre es vielleicht möglich, dass ihr häufiger auch in einer größeren (familiären) Runde esst? So könntest du dir in diesen Momenten selbst mehr Sicherheit und Unterstützung geben. Nicht jedes Husten oder Würgen ist dramatisch. Lass dir vielleicht nochmal explizit die Anatomie erklären, damit du deine Ängste besser abbauen kannst. Stelle diese Frage vielleicht nocheinmal ins Nachbar-Expertenforum "Kinderarzt", hier bei rub, im Themenbereich "Gesundheit" ein. Verschlucken bzw Würgen und Husten passiert bspw wenn die Nahrung versehentlich (zu weit) in den Rachenraum, zu weit nach hinten in den Mundraum rutscht. Das ist meist nicht weiter tragisch und kann durchaus häufiger passieren, bspw bei nicht angemessener Sitzhaltung, bei Müdigkeit oder Ablenkung, und weil das Kauen (Kaubewegungen machen) und Zerdrücken der Nahrung und das Schlucken kleiner Partikel bspw noch besser gelernt (koordiniert) werden muss. Wenn nun Nahrung versehentlich in den Rachen oder zu weit nach hinten im Mundraum rutscht, wird der Hust- und/oder Würgereiz ausgelöst, um die Nahrung wieder hochzuwürgen oder nach vorne im Mund zu befördern. Den meisten Kindern macht das selbst gar nicht viel aus. Sie essen danach einfach weiter als wäre nichts geschehen. Der sog. Würgereflex sitzt bei den Kleinen noch viel weiter vorne als bei Erwachsenen. Darum wird dieser Reflex häufiger und schneller beansprucht. Im gesamten Mundraum erleben Babys, Kleinkinder und Kinder sehr viele Sinnesempfindungseindrücke. Sie erleben nicht nur den Geschmack, sondern auch die Konsistenz. Was sich im Mundraum nicht gut anfühlt, was zu groß ist um geschluckt zu werden, was nicht gut im Mund bearbeitet werden kann, das spucken sie wieder aus. Wenn es sich jedoch schon weiter hinten im Mundraum befindet und unapssend ist, dann wird es wieder nach vorne befördert, bspw durch Husten oder Würgen. Das hat die Natur vorsorglich so eingerichtet. Dass sich Babys und Kleinkinder beim Essen wirklich mal so schlimm verschlucken, dass tatsächlich eine gefährliche Situation entsteht, das passiert wirklich nur extrem selten. Das kann passieren, wenn die Atemwege durch bspw eine Erdnuss komplett verlegt würden. Aus diesem Grund sind Erdnüsse u.ä. komplett tabu. Generell sind darum unbedingt zu meiden: kleine runde Lebensmittel im Ganzen wie bspw auch Erbsen, Heidelbeeren, Kichererbsen, weil sie in der Passform die Luftröhre bei versehentlichen Aspirieren verlegen könnten. Du kannst diese Lebensmittel dennoch vorher einfach platt drücken, so werden sie eher ungefährlich und bieten gute Kauanreize. Auch tabu sind harte Lebensmittel wie z.B. Nüsse, Kerne, Saaten, aber auch Nussstückchen, weil die Kleinen das nicht kauen können. Das ist dann beim Schlucken schwierig. Und das gilt ebenso für sog. prall elastische Lebensmittel: Beeren, Bubbles aus Bubbletea, Trauben, ... Alles muss gefahrenfrei im Mund zerkleinert werden und gut geschluckt werden können. Spaghetti bspw klein schneiden, ... keine Bonbons, kein Kaugummi, kein Popcorn, keine ungekochten Nudeln... Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter Grüße Birgit N.