Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

4. Fehlgeburt

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: 4. Fehlgeburt

Ceprinile

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger,  leider befinde ich mich aktuell in der 4. FG und habe hierzu Fragen. Ich habe einen gesunden Sohn, der ohne Probleme entstanden ist. Generell werde ich immer im 1. oder 2. Zyklus schwanger. Bei mir wurde eine ganz leichte Gerinnungsstörung festgestellt (etwas mit dem ACE Gen) die aber nicht ausschlaggebend wäre. Letztes Jahr wurden dann erhöhte Plasmazellen (94) festgestellt, welche erfolgreich therapiert wurde, es wurde auch eine Kontrollbiopsie gemacht. Dieses Mal habe ich heparin gespritzt, ASS 100 genommen und 200mg Progesteron. Einen Progesteronmangel wurde nicht festgestellt, das war vorsorglich. Was ich mich frage, die Fehlgeburten fanden 2x 8+0 und 2x8+6 statt, also immer nach Herzschlag und quasi immer in der selben SSW, was passiert zu dieser Zeit? Kann man daraus etwas ableiten? Ich war in einer Uniklinik in der ich jetzt mitbetreut wurde. Alle waren sich sicher das waren die Plasmazellen und jetzt wieder eine FG:( ich bin so am Ende meiner Kräfte und gleichzeitig ist der Wunsch nach wie vor so groß. Mir wurde jetzt gesagt, das einzige was man noch probieren könnte wäre Prednisolon. Haben Sie evtl einen Tipp oder eine Idee? Mich beschäftigt einfach, dass es immer die selbe SSW ist und frage mich ob da irgendwas sein könnte. Liebe Grüße und vielen Dank für Ihre Mühe.


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo, es tut mir sehr leid zu hören, dass Sie erneut eine solch schwierige Zeit durchmachen müssen. Es ist verständlich, dass dies sehr belastend für Sie ist, besonders wenn die Ursachen nicht klar sind und die Schwangerschaften immer zur gleichen Zeit enden. Zunächst ist es positiv, dass Sie in einer Uniklinik betreut werden und dass schon einige Faktoren, wie die Plasmazellen, untersucht und behandelt wurden. Dass die Fehlgeburten immer um die 8. SSW herum auftreten, könnte auf spezifische Veränderungen oder Ereignisse in dieser kritischen Phase der Schwangerschaft hindeuten. Zu diesem Zeitpunkt ist der Embryo stark dabei, sich weiter zu entwickeln, und der Körper muss viele Anpassungen vornehmen, um die Schwangerschaft zu unterstützen. Einige mögliche Überlegungen: Immunologische Reaktionen: Es könnte sein, dass trotz der Behandlung der Plasmazellen weitere immunologische Faktoren eine Rolle spielen. Prednisolon wird oft bei wiederholten Fehlgeburten empfohlen, um das Immunsystem zu modulieren und eine übermäßige Abwehrreaktion zu verhindern, die den Embryo betreffen könnte. Genetische Faktoren: Eine wiederholte Fehlgeburt in der gleichen Schwangerschaftswoche könnte auch auf genetische Faktoren hindeuten. Obwohl es sich jedes Mal um eine neue Schwangerschaft handelt, könnte es sein, dass strukturelle chromosomale Anomalien vorliegen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt der Entwicklung zu Problemen führen. Anatomische Ursachen: Obwohl dies wahrscheinlich bereits untersucht wurde, können manchmal auch subtile anatomische Ursachen wie eine leicht veränderte Gebärmutterform oder Verwachsungen eine Rolle spielen. Hormonelle Faktoren: Sie haben erwähnt, dass Progesteron präventiv verwendet wurde, aber es könnte auch andere hormonelle Imbalancen geben, die bisher nicht identifiziert wurden. Umwelt- und Lebensstilfaktoren: Manchmal können auch Stress oder Umweltfaktoren Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft haben, obwohl dies schwieriger zu messen und zu kontrollieren ist. Es wäre ratsam, weiterhin eng mit Ihren Ärzten zusammenzuarbeiten und vielleicht auch eine Zweitmeinung von einem anderen spezialisierten Zentrum einzuholen, falls Sie das Gefühl haben, dass noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Eine genetische Beratung oder eine weiterführende immunologische Untersuchung könnten weitere Einsichten bieten. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und hoffe, dass Sie die Unterstützung erhalten, die Sie brauchen, um durch diese herausfordernde Zeit zu kommen. Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen, Dr. Gagsteiger


Ceprinile

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger,  ich wollte einmal höflich fragen ob meine Nachricht evtl. untergegangen ist?   Ganz liebe Grüße  


Ceprinile

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, vielen vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Wir wurden beide bereits Ende 2023 humangenetisch ausführlich untersucht, das Ergebnis war unauffällig.  Ich habe eine Frage zu der immunologischen Geschichte. Kann das grundsätzlich eine Kinderwunschklinik abklären(sprich ich bin in der Uniklinik Bonn in der Abortsprechstunde in Betreuung) oder müsste man hier den Weg über Dr. Pfeiffer (wurde mir öfter als Immunologe genannt) gehen? Killerzellen in der Gebärmutter war zum Glück kein Thema, aber es gibt ja auch Killerzellen im Blut? Bezüglich der Hormone habe ich mir selbst schon Gedanken gemacht, weil z.B. ja auch ein ausreichender Östrogenspiegel in der 1. ZH wichtig ist? Ich würde Ihnen hierzu gerne einmal meine Werte geben: ZT4 : Östradiol 19,2  Progesteron 0,05 Testosteron 0,14 LH 9,0 FSH 11,9 SHBG 91,5 von diesem Zyklus habe ich leider keine Daten zum Eisprung, nur die vom 21. ZT: Östradiol 110,3 Progesteron 14,35 (mit 200mg Progesteron abends) In einem Zyklus ein paar Monate davor sah der 10. ZT (Eisprung immer 14. oder 15.) so aus: Östradiol 71,6 Progesteron 0,3  LH 4,5 ZT 22: Östradiol: 119,5 Progesteron: 12,55 (ohne Einnahme von Progesteron) Müsste ich hier tätig werden? Ich wurde immer im 1. oder 2. Zyklus schwanger. Mein Mann hat auch ein ausführliches Spermiogramm gemacht, hier wurde ihm gesagt er gehöre zu den Top 10 Spermiogrammen in dem Jahr 🙈 lediglich eine leichte Entzündung. Da meine Plasmazellen stark erhöht waren, wurde er vorsorglich auch mit 3 Wochen Antibiotika behandelt. Danach wurde das Spermiogramm nochmals kontrolliert. Natürlich haben wir beide danach unseren Darm wieder aufgebaut und es vergingen auch noch 3 Zyklen bis wir wieder gestartet haben. Stress ist natürlich ein nicht zu unterschätzende Faktor. In dem Fall habe ich schon viel getan. Ich gehe viel alleine spazieren, genieße die Ruhe, meditiere, halte meinen Kalender frei und versuche vieles spontan zu entscheiden, lege abends mein Handy weg und gehe pünktlich schlafen. Auf der Arbeit läuft alles soweit und mein 5 jähriger wird zunehmend selbständiger. Dieses Mal war ich wirklich "entspannt" (natürlich die Momente im Wartezimmer kann man nicht abstellen) weil ich dachte wir haben das Problem, mit den Plasmazellen, auf jeden Fall gefunden.  Es hat uns dieses Mal wirklich richtig kalt erwischt, niemand hat damit gerechnet, nicht schon wieder.    Das Problem mit der 2. Meinung ist, dass ich keine weitere "gute" Klinik in meiner Umgebung kenne, Sie sind leider 300km entfernt :(  Ich denke das Thema Immunologie könnte noch eins sein.    Liebe Grüße  Ceprinile


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Abend,, zunächst einmal tut es mir sehr leid, dass Sie erneut eine Fehlgeburt erleben mussten. Ich kann gut nachvollziehen, wie frustrierend das sein muss – gerade, wenn man meint, endlich die zugrunde liegende Ursache (Endometritis) gefunden zu haben. Bitte beachten Sie, dass ich sie nicht persönlich kenne, sondern lediglich allgemeine Informationen und Hinweise geben kann. Die folgenden Punkte ersetzen keinesfalls eine persönliche ärztliche Beratung. 1. Immunologische Abklärung Wer kann das machen? Grundsätzlich können einige größere Kinderwunschkliniken immunologische Tests durchführen oder kooperieren dafür mit speziellen Laboren/Immunologen. Da Sie bereits in einer Uniklinik (Bonn) in der Abortsprechstunde betreut werden, wäre der erste Schritt immer, dort nachzufragen, welche immunologischen Untersuchungen sie selbst anbieten bzw. ob sie mit einem spezialisierten Immunologen zusammenarbeiten. Dr. Pfeiffer hat sich in Deutschland im Bereich „Reproduktion und Immunologie“ einen Namen gemacht und wird häufig bei ungeklärten oder hartnäckigen Fällen konsultiert. Ob das in Ihrem Fall nötig ist, lässt sich meist am besten mit Ihrem behandelnden Arzt / Ihrer behandelnden Ärztin absprechen. Welche Bereiche der Immunologie sind wichtig? Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) im Blut: Auch wenn das Thema „Killerzellen in der Gebärmutter“ bei Ihnen nicht auffällig war, kann je nach Verdacht auch die Untersuchung zirkulierender NK-Zellen sowie ihrer Aktivität im Blut sinnvoll sein. Autoimmunerkrankungen: Manchmal spielen Autoantikörper oder bestimmte Gerinnungs-/Antiphospholipid-Antikörper eine Rolle. Ob das bereits vollständig abgeklärt wurde, können Sie in der Abortsprechstunde erfragen (z. B. ANA, Anticardiolipin-Ak, Lupus-Antikoagulans etc.). Zytokine und KIR-/HLA-Konstellationen: Bei manchen Paaren kann eine ungünstige Konstellation von mütterlichen KIR-Genen und väterlichen HLA-C-Genen das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Ob dies bei Ihnen schon Thema war, können Sie ebenfalls nachfragen. Wenn Ihre Uniklinik diese Tests nicht anbietet oder wenig Erfahrung damit hat, könnte tatsächlich ein Termin bei Dr. Pfeiffer oder einem anderen ausgewiesenen Reproduktionsimmunologen sinnvoll sein. 2. Hormone und Zyklus Ihre Werte lassen auf den ersten Blick nichts Dramatisches erkennen; ein paar Punkte zur Einordnung: FSH von 11,9 mIU/ml an Zyklustag 4 ist leicht erhöht. Das kann auf eine (beginnend) verringerte ovarielle Reserve hindeuten, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass man nicht schwanger werden kann. Häufig wird ein FSH < 10 mIU/ml als „Normalbereich“ (um Tag 3–5) angeführt, dennoch ist das immer nur ein grober Richtwert. Östradiol (E2) war an Tag 4 sehr niedrig (19,2), an Tag 10 in einem anderen Zyklus bei 71,6. Hier wäre die Dynamik zum Eisprung interessant (Tag 12–14), da in der Follikelphase ein ausreichend hoher E2-Spiegel (typischerweise > 150–200 pg/ml) erreicht werden sollte. Progesteron (P) in der zweiten Zyklushälfte (ohne Einnahme) war bei Ihnen zwischen 12 und 14 ng/ml, was durchaus im Normalbereich liegt. Mit 200 mg zusätzlichem Progesteron abends steigen die Werte häufig nur moderat an, da ein Teil des Präparates lokal wirkt. Hauptsache, die Schleimhaut baut sich gut auf und der Wert liegt nicht im zu niedrigen Bereich. SHBG ist relativ hoch (91,5). Je nach Labor und Referenzbereich kann das vorkommen. Ein hoher SHBG-Spiegel führt zu weniger freiem Testosteron, was in der Regel eher unproblematisch ist, solange keine Hinweise auf eine Stoffwechsel- oder Schilddrüsenerkrankung bestehen. Falls Sie sich unsicher fühlen, kann man zur detaillierteren Abklärung einen Zyklus-Monitoring-Zyklus machen (Hormonstatus & Ultraschall an Tag 3/4, kurz vor Eisprung, ca. 7 Tage nach Eisprung), um zu prüfen, ob Eizellreifung und Schleimhaut optimal verlaufen. 3. Weitere Überlegungen Gerinnung / Gerinnungsdiagnostik: Auch wenn Sie humangenetisch untersucht wurden, lohnt sich in manchen Fällen eine ausführliche Gerinnungsabklärung (Faktor-V-Leiden, Prothrombin-Mutation, MTHFR etc.) oder ein möglicher Antiphospholipid-Status. Falls dies nicht Teil der Abortdiagnostik war, könnte es sich noch anbieten. Mikrobiom und erneute Endometritis-Kontrolle: Wenn die Plasmazellzahl deutlich erhöht war, wäre eine Kontrolle nach Therapie (ggf. per Endometriumbiopsie oder Test wie ERA/EMMA/ALICE) wichtig. Auch Probiotika-Gabe zur Unterstützung der Schleimhaut- und Vaginalflora kann sinnvoll sein. Zweite Meinung: Auch wenn andere Kliniken weiter entfernt sind, lässt sich oft zumindest eine Videosprechstunde zur Zweitmeinung arrangieren. So müsste man nicht alle Untersuchungen wiederholen, aber könnte Befunde sichten lassen. Stress und Seele: Sie haben bereits viel unternommen, um Stress zu reduzieren. Dennoch sollte man die psychische und seelische Komponente bei Kinderwunschbehandlungen niemals unterschätzen. Wenn wiederholte Fehlgeburten auftreten, ist das eine enorme emotionale Belastung. Eine psychologische Beratung oder Therapie kann hier sehr helfen, um mit Ängsten, Trauer und Unsicherheiten umzugehen und innere Ressourcen zu stärken. Wir empfehlen hierzu beispielsweise den Bund Deutscher Kinderwunschberaterinnen und -berater(BKID) unter www.bkid.de. In unserem Team arbeiten wir eng mit Frau Dr. Ute Auhagen-Stephanos zusammen, die intensiv zu den seelischen Aspekten bei ungewollter Kinderlosigkeit geforscht und publiziert hat. Vielleicht wäre dies auch für Sie ein hilfreicher Ansatz, wenn Sie spüren, dass die emotionale Seite großen Raum einnimmt. 4. Zusammenfassung Klären Sie in Bonn, welche immunologischen Tests vor Ort möglich sind, und ggf. ob man mit einem spezialisierten Reproduktionsimmunologen (z. B. Dr. Pfeiffer) kooperiert. Hormonell und spermiogrammtechnisch liegen Ihre Daten weitgehend im Normalbereich, allerdings ist das FSH leicht erhöht und könnte auf eine etwas reduzierte ovarielle Reserve hindeuten – ggf. Zyklusmonitoring zur genaueren Einschätzung. Lassen Sie, falls noch nicht geschehen, auch Gerinnungs- und Autoimmunfaktoren prüfen. Überprüfen Sie (ggf. erneut) den Endometritis-Status und die Schleimhautflora (EMMA/ALICE-Test oder Endometriumbiopsie), um sicherzugehen, dass keine Entzündung mehr vorliegt. Nutzen Sie psychologische Unterstützung – gerade wiederholte Fehlgeburten belasten enorm. Eine professionelle Begleitung (z. B. durch www.bkid.de) und Austausch mit anderen Betroffenen können sehr hilfreich sein. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie bald Klarheit über mögliche zusätzliche Ursachen bekommen und eine erfolgreiche Behandlung finden. Geben Sie sich Zeit, lassen Sie sich nicht entmutigen und bleiben Sie dran – gerade wiederholte Fehlgeburten können vielfältige Ursachen haben, und manchmal ist es wirklich eine Detektivarbeit, sie alle abzuklären oder zu behandeln. Alles Gute für Sie und Ihren Mann! Viele Grüße,


Ceprinile

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Guten Abend, ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Zeit und Ihre netten Worte.  Meine Grinnung wurde auch bereits 2023 geklärt, hier kam nur eine leichte Gerinnungsstörung raus (etwas mit dem ACE Gen) bei allen von Ihnen genannten Gerinnungsstörungen war alles in der Norm und liegt zum Glück nichts vor. Ich habe "nur" ein leicht erhöhtes Risiko, weshalb ich die letzten 3 FG bereits ab Frühtest gespritzt habe.    Bei den Plasmazellen wurde eine Kontrollbiopsie gemacht, wo man keine Plasmazellen mehr nachweisen konnte und die Antibiotikatherapie somit erfolgreich war. Deshalb waren wir auch so euphorisch. Einen Darmaufbau haben wir beide dann über mehrere Wochen gemacht. Ich werde mich dann aber nochmal dem Thema Vaginalflora widmen. ANA Antikörper waren negativ. Bzgl. dem erhöhten FSH. Mein TSH zu dem Zeitpunkt war 1,98. Ich habe aber vor einem Jahr bei einem Schilddrüsenspezialisten mal alles prüfen lassen. Laut Labor habe ich erhöhte Antikörper und somit Hashimoto. Im Ultraschall sieht meine Schilddrüse aber perfekt aus. Keine Anzeichen einer Hashimoto und ich fühle mich auch gut. Leider vertrage ich eine L Thyroxin Erhöhung nicht. Weshalb meine Werte leider nicht unter die 1 kommen. Mit meinem Sohn hatte ich aber auch einen TSH von 2,5 und es ist alles problemlos verlaufen? Deshalb sind wir bei der aktuellen Einstellung geblieben. Könnte das der Grund für den "schlechten" FSH sein?  Ich habe noch eine Frage zu den KIR Genen, kann das bei uns denn überhaupt ein Thema sein, weil wir bereits ein gesundes Kind haben, was spontan entstanden ist?  Das mit der Videosprechstunde wusste ich gar nicht und ist ein sehr guter Hinweis!  Vielen Dank auch für die Informationen bzgl. Psychologischer Hilfe, das werde ich mir definitiv anschauen. Liebe Grüße  Ceprinile


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Liebe Ceprinile, vielen Dank für Ihre ergänzenden Informationen und die genauen Hormonwerte. Ich gehe gern auf Ihre Fragen ein und ergänze dabei noch den Hinweis, dass Befunde idealerweise in dem Zentrum erhoben werden sollten, das Sie auch behandelt. 1. Immunologische Abklärung Kann die Abortsprechstunde/Uniklinik Bonn das mit abklären? In vielen Universitätskliniken, die eine spezielle Abort- oder Kinderwunschsprechstunde haben, werden bereits einige immunologische Basisuntersuchungen (z. B. ANA, APS-Diagnostik, Schilddrüsenautoantikörper) veranlasst. Manche Zentren testen auch die sogenannten peripheren Killerzellen (NK-Zellen im Blut) und ggfs. die TH1/TH2-Zellbalance. Es hängt jedoch stark von den jeweiligen Strukturen in der Klinik ab, ob sie eine erweiterte immunologische Diagnostik anbieten oder ob sie eher „Standardparameter“ prüfen. Wann lohnt sich der Gang zu einem externen Immunologen wie Dr. Pfeiffer? Dr. Pfeiffer (ebenso wie einige andere spezialisierte Immunologen in Deutschland) bietet eine sehr umfassende Diagnostik an – besonders dann sinnvoll, wenn alle „herkömmlichen“ Ursachen für wiederholte Fehlgeburten (genetische, anatomische, hormonelle, mikrobiologische Faktoren) schon ausgeschlossen sind, Sie bereits mehrmals trotz angepasster Therapien (z. B. Antibiotikabehandlung bei Plasmazellen, L-Thyroxin bei Schilddrüsenthemen etc.) eine Fehlgeburt hatten, und ein immunologischer Faktor – beispielsweise erhöhte periphere NK-Zellen, ein verschobenes TH1/TH2-Verhältnis oder Autoimmunerkrankungen – noch nicht umfassend betrachtet wurde. Wichtig: Alle Befunde sollten idealerweise in dem Kinderwunschzentrum erhoben werden, das Sie auch behandelt, damit alle Werte und Ihr gesamter Behandlungsverlauf zentral vorliegen und gemeinsam bewertet werden können. Ein externer Arzt wie Dr. Pfeiffer kennt ansonsten häufig nur Teile Ihrer Situation und hat möglicherweise nicht alle Informationen, die im Verlauf relevant sein könnten. 2. Hormonhaushalt Ihre Hormonwerte zeigen, dass Sie grundsätzlich einen Eisprung haben und auch Progesteronwerte im Normbereich der Lutealphase liegen. Östrogenspiegel in der frühen 1. Zyklushälfte (ZT4: 19 pg/ml und ZT10: 71 pg/ml) erscheint etwas niedriger als der klassische „Durchschnitt“ (z. B. > 100 pg/ml kurz vor dem Eisprung). Aber Sie werden ja schnell schwanger, was gegen eine stark eingeschränkte Follikelreifung spricht. FSH 11,9 an Tag 4 liegt etwas über dem typischen Wert für eine optimale Ovarreserve (< 10), jedoch ist dies kein Ausschlusskriterium – zumal Sie problemlos rasch schwanger werden, was eher dafür spricht, dass Eizellen durchaus heranreifen. Eher könnte ein Qualitäts- oder Einnistungsfaktor (z. B. immunologisch) die Rolle spielen. Eine Feinabstimmung mittels Zykluskontrolle (Ultraschall, E2, LH, FSH) in der Follikelphase (z. B. um ZT8–ZT12) kann aufzeigen, ob eine leichte Östrogenunterstützung sinnvoll wäre. 3. Sonstige Punkte Spermiogramm Ihres Mannes: Klingt sehr gut, somit ist hier vermutlich wenig zu optimieren. Antibiotikabehandlung + Darmaufbau: Bei hohen Plasmazellen und möglicher stiller Entzündung war das eine sinnvolle Maßnahme. Gut, dass Sie mit dem erneuten Start ein paar Zyklen gewartet haben. Stresslevel: Sie berichten von guten Strategien (Meditation, Entspannung, ausreichend Schlaf). Das ist ausgezeichnet, denn wiederholte Fehlgeburten sind immer auch eine psychische Belastung. 4. Fazit und Empfehlung Immunologische Diagnostik mit dem behandelnden Zentrum abstimmen: Besprechen Sie in der Abortsprechstunde/Uniklinik Bonn, ob periphere NK-Zellen, TH1/TH2-Profil oder andere erweiterte Parameter untersucht werden können. Hormonelle Feineinstellung: Lassen Sie sich ggf. intensiver in der Follikelphase (ZT8–ZT12) überwachen, um Ihre Östrogenwerte und Follikelreifung zu optimieren. Zweite Meinung: Auch wenn es geografisch etwas weiter ist, kann manchmal ein Besuch in einem anderen Kinderwunschzentrum lohnend sein – wichtig ist, dass alle Befunde und der gesamte Therapieverlauf koordiniert und bewertet werden. Ansprechpartner: Wenn Sie das Gefühl haben, eine erweiterte Zweitmeinung einholen zu wollen, können Sie sich auch gerne an uns wenden: www.bestfertility.de. Wir beraten Sie gern umfassend und würden gemeinsam mit Ihnen entscheiden, welche weiteren Schritte sinnvoll sind. Ich hoffe, dass Ihnen diese Hinweise bei Ihrer Entscheidungsfindung helfen. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Zuversicht für die kommende Zeit! Herzliche Grüße Ihr Dr. Gagsteiger


Ceprinile

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, ich danke Ihnen sehr! Ich habe jetzt einen Fahrplan, werde alles in der Uniklinik besprechen/ fragen ob die fehlenden Tests nachgeholt werden können. Und dann hab ich ja jetzt auch eine Adresse um mir bei Ihnen eine Zweitmeinung zu holen. Vielen Dank dafür! Ganz liebe Grüße  Ceprinile


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